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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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ihr beiden!«, rief sie fröhlich. Doch Lasse konnte die Nervosität in ihrer Stimme hören.
    »Sara! Wo hast du gesteckt, wir haben uns schon Sorgen gemacht.«
    »Ich war pinkeln, da, hinter den Bäumen.«
    »Ach so. Die wirklich intimen Dinge macht man besser nicht auf dem Präsentierteller, was?«, fragte Lasse, und Sara gefror das Lächeln im Gesicht. »Tja, ihr Frauen habt’s da blöderweise noch schwerer als wir. Aber keine Angst, wir haben nichts gesehen.« Er sah sie an wie eine Schlange. Sara konnte dem Blick nicht standhalten und drehte sich zu ihrem Pferd um.
    »Metternich. Komm, Großer, weiter geht’s!« Das Pferd kam zu ihr, und sie stemmte sich in den Sattel.
    »Viel Spaß beim Reiten«, wünschte Lasse noch, dann spornte sie Metternich auch schon an und galoppierte zurück zum Hof. »Peter?«, rief Lasse. »Komm, wir fahren auch zurück.«
    Er saß auf.
    »Ein herrlicher Tag, findest du nicht?«
    Peter sah ihn ängstlich und zweifelnd an. Dann drückte Lasse aufs Gaspedal, und die Fahrt ging los.
    Auf dem Hof parkte der Porsche von Hofstätter, als sie ankamen. Lasse war überrascht, dass er sich jetzt hierhertraute. Vor dem Stall, in der Sonne, stand Herbert Sagebiel, der Schmied, mit Torben und einem Schimmelwallach.
    »Hey, Torben, wo ist Hofstätter?«, fragte Lasse und stieg vom Traktor.
    »Drüben in der Besamung.«
    Am hinteren Ende der Stallungen befand sich die Besamungsstation des Gestüts, die das Sperma der Zuchthengste in die ganze Bundesrepublik und ins Ausland verkaufte. Hofstätter war einer der Kunden, die immer persönlich vorbeikamen. In den meisten Fällen wurde das Sperma einfach verschickt, doch Hofstätter wohnte nicht weit entfernt, und Lasse kannte jetzt einen weiteren guten Grund, warum er immer selbst auf den Hof kam. Die Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen. Er stiefelte rüber und ließ Peter stehen, der ihm unsicher folgte.
    »Aber wir sind doch noch nicht fertig, Lasse«, sagte er.
    »Bin gleich wieder da.«
    Schon aus zwanzig Metern Entfernung konnte man laute Stimmen vernehmen. Simon und Hofstätter schienen sich zu streiten. Lasse hatte den Eingang fast erreicht, da sah er Sara aus dem Wohnhaus kommen. Sie hatte das Geschrei ebenfalls mitbekommen. Die beiden wechselten einen kurzen Blick, während die Männer über den Preis stritten.
    »Nein, nein, nein, das stimmt so nicht«, rief Hofstätter. »Ich habe persönlich die Überweisung vorgenommen, tausendachthundertfünfzig Euro! Und wenn das Geld bei euch verloren geht, ist das eurer Problem. Herrgott, was ist das für ein Saftladen hier?«
    »Nun reg dich doch bitte nicht so auf. Es war wahrscheinlich nur ein Zahlendreher, mehr nicht. Ich kümmere mich darum und überprüfe noch mal alle Eingänge. Aber wenn ich den Betrag nicht finde, muss ich ihn dir erneut in Rechnung stellen.«
    »Da gibt’s nichts zu prüfen. Es war alles korrekt. Ihr wollt mich übern Tisch ziehen! Beim nächsten Mal überleg ich mir zweimal, ob ich bei euch bestelle.«
    Wutschnaubend kam Hofstätter aus der Tür. Er bemerkte Lasse nicht einmal; erst als er Sara auf der Eingangstreppe stehen sah, wurde sein Blick milder. Sein Schritt verlangsamte sich.
    »Herr Hofstätter?«
    Er drehte sich um. Lasse ging ihm entgegen.
    »Wie geht’s denn Aladdin? Wir waren alle etwas besorgt beim Turnier.«
    »Ach, du bist das«, sagte Hofstätter, als er Lasse erkannte. »Hat sich ’n paar Glassplitter eingetreten. Es lag also nicht an der Geschichte im Stall, mach dir da mal keine Sorgen.«
    »Nur schade um den Turniersieg, was? Ich bin sicher, Aladdin hätte es geschafft.«
    »Natürlich wär er Sieger geworden. Ärgerlich für mich, erfreulich für den alten Berger. So hat der auf seine alten Tage auch noch mal was gewonnen.«
    »Tja, für manche Dinge ist man eben einfach zu alt, stimmt’s?« Lasse blickte zu Sara.
    Hofstätter musste schlucken. Er war sich nicht sicher, wie der Junge das gemeint hatte. Doch Lasse lächelte ihn offen an.
    »Ja, man sollte seine Jugend nutzen«, sagte er daher.
    »Carpe iuventus« , erwiderte Lasse.
    Hofstätter hob grüßend die Hand. »Mach’s gut.«
    »Ich mag Ihr Auto«, rief Lasse ihm nach, als Hofstätter zu seinem Wagen ging.
    Als Leif und Lasse am Ende dieses Arbeitstages gemeinsam auf ihren Rädern den zehnminütigen Weg nach Hause radelten, konnte Lasse sich kaum zurückhalten, seinem Freund sofort von dem Erlebnis im Wald zu berichten. Aber er musste auf Nummer sicher gehen. Niemand durfte

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