Der Huf des Teufels (German Edition)
Geschirr und Packungen von Nahrungsmitteln, zumeist Fertiggerichte und Cornflakes-Kartons. Das einzige aufgeräumte Zimmer im Haus war das Schlafzimmer seiner verstorbenen Eltern. Hier hatte Peter alles so gelassen, wie es war, er betrat es nur, um dort zu saugen und frische Luft reinzulassen.
Als Leif und Lasse ankamen, hatte er für sie alle eine Pizza in den Ofen gesteckt, und auf dem Couchtisch lag die erste Staffel von Marshall Stone bereit. Zur Überraschung der beiden trug Peter einen Cowboyhut, den er wohl im Faschingssortiment erstanden hatte. Als er sich vor den Fernseher setzte, nahm er das bedruckte und mit einem Autogramm versehene Kissen auf den Schoß und knibbelte an dessen Zipfel herum. Leif und Lasse nahmen neben ihm Platz und holten ihre Mitbringsel aus den Rucksäcken.
»So, Peter, jetzt kommt das Beste. Bier und Appelkorn. Eine vollständige flüssige Mahlzeit«, tönte Lasse.
»Oh, Appelkorn mag ich gern. Aber ich muss erst was essen, sonst krieg ich so’n Karussell im Kopf.«
»Ja, ja, einen kleinen können wir aber schon vorher trinken, oder?« Lasse holte drei Schnapsgläser aus dem großen Eichen-Wandschrank. Er kannte sich aus, sie waren nicht zum ersten Mal bei Peter. Er schenkte ein, und sie hoben die Gläser.
»Ich mach schon mal die erste Folge an, da ist Marshall Stone noch ganz jung und muss einen Mörder finden, der ein Pferd getötet hat und dann auch noch einen Menschen.« Peter drückte auf der Fernbedienung herum und lehnte sich zurück. »Könnt ihr auch gut sehen?«
»Alles super, Peter«, sagte Leif.
Sie schauten die erste Folge, aßen ihre Pizzen und tranken Bier dazu. Immer wieder schenkte Lasse Apfelkorn nach, und nach der dritten Folge war Peter stockbetrunken. Er saß schief auf dem Sofa, lachte nur noch wie ein kleines Mädchen und sprach die Dialoge mit. Leif und Lasse waren leicht angetrunken, hatten sich aber vollständig unter Kontrolle.
»Hihihi, Mr. Bannister, Sie sind ein Bastard und außerdem hässlich wie ein Opossum! Hihihihi.« Peter fiel vor Lachen zur Seite und hielt sich den Bauch. Auf dem Bildschirm drohte Shelly einem mit einem schwarzen Anzug bekleideten Mann mit einem schwarzen Stetson.
»Ich geh mal kurz aufs Klo«, sagte Lasse.
»Warte!«, rief Leif und eilte ihm nach.
»Leif, du bist ein hässliches Opossum«, lallte Peter und brach erneut in schrilles Gelächter aus.
Auf dem Flur hielt Leif Lasse auf, bevor dieser nicht die Tür zur Toilette, sondern die Haustür öffnete.
»Muss das wirklich sein? Der arme Kerl ist doch schon geschlagen genug.«
»Willst du lieber in den Bau gehen? Wir werden nicht mehr nach Jugendgesetz betraft, wir fahren in den richtigen Knast ein, wenn die uns drankriegen. Such es dir aus: er oder wir. Außerdem ist es nur eine Versicherung, mehr nicht.«
Leif ließ Lasses Ärmel los. Er dachte, dass die Polizei, wenn sie Peter und dieses Haus sehen würde, Peter niemals für den Täter halten könnte.
»Mach du den Sack lieber zu und schenk ihm noch was nach.«
Lasse ging hinaus und ließ die Tür angelehnt. Leif ging zurück ins Wohnzimmer. Peter hatte sich wie ein Kind mit angezogenen Beinen auf die Couch gelegt.
»Peter, hast du eigentlich einen Computer? Ich müsste mal meine E-Mails angucken.«
»Ich habe einen Läppopf … Lepptopf! Da aufm Tisch. Aber vorsichtig, der ist gaanz viel wert.«
»Ja, ja, keine Angst.«
Peter kicherte in immer kürzeren Abständen und sah sich inzwischen die vierte Folge an.
»Geben Sie mir das verdammte Lasso! Oder ich schieß Ihnen den Zeh ab«, lallte er. »Leif, was ist eigentlich ein Opossum?«
Leif hatte den Computer hochgefahren und durchsuchte die Ordner auf Peters Desktop.
»Ach, das ist so ein kleines Tier, das in der Wüste lebt. Weißt du, was ein Gürteltier ist?«
»Ein was?«
»Ein Gürteltier.«
Peter kicherte wieder los.
»Ein Tier, das einen Gürtel umhat?«
Peter lachte und lachte, während Leif das Video von Sara und Hofstätter und das von Aladdin auf den Laptop spielte.
Lasse war draußen in die Laube gegangen und hatte dort den schwarzen Rucksack von Hofstätter, der noch mit ein paar Eibenzweigen und einer Schere gefüllt war, in einem schiefen Schränkchen versteckt. Als er wieder reinkam, saß Leif noch vor dem Laptop.
»Na komm, Peter, einen können wir noch trinken«, sagte er, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. So, als wäre er nie weggewesen.
»Lasse, du altes Lasso! Ha, du heißt wie ein Lasso! Weißt du, was ein Gürteltier
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