Der Huf des Teufels (German Edition)
innerlich und horchte auf die Stimme an der Tür. Sie war ihm unbekannt. Als er die Schritte zweier Personen hörte, die sich seinem Zimmer näherten, lief er schnell zum Tisch und setzte sich. Es klopfte kurz, bevor seine Frau öffnete.
»Bernd, da ist jemand von der Polizei für dich.«
»Ach ja?«
Stresser tauchte auf und warf einen Blick ins Büro, bevor er eintrat. »Herr Hofstätter? Mein Name ist Stresser. Man sagte mir, dass Sie der Besitzer des toten Pferdes sind.«
»Das ist richtig.« Hofstätter stand auf, und sie schüttelten einander die Hand.
»Tja, zunächst einmal muss ich Ihnen sagen, dass mir das sehr leidtut mit Ihrem Pferd. Ich kenn mich mit Pferden nicht aus, aber es war sicher ein besonders schönes.«
»Er war sehr talentiert. Ein absolutes Spitzenpferd.«
»War es ein Rennpferd?«
»Nein, ein Springer.«
»Ach so. Und darf ich fragen, was er so wert war?«
»Siebenhunderttausend.«
»Im Ernst? Donnerwetter, das hätte ich nicht gedacht, aber wie gesagt, ich kenne mich damit nicht aus. Herr Hofstätter, Sie wissen ja sicher von der Vermutung, die Dr. Spieß angestellt hat.«
»Ja.«
»Wenn es so sein sollte, wüssten Sie jemanden, der Ihnen so etwas antun könnte? Ich meine, ein Konkurrent vielleicht? Jemand, der Profit daraus schlägt, wenn Alibaba …«
»Aladdin.«
»Oh, ja, Entschuldigung, Aladdin. Wenn er nicht mehr unter den Lebenden weilt?«
»Hunderte Leute hätten einen Vorteil dadurch. Dieser Hengst hätte jedes Turnier gewonnen. Er war ein Ausnahmepferd, verstehen Sie?«
»Das engt den Verdächtigenkreis für mich leider nicht sehr ein. Hunderte Verdächtige! Mein Gott, das wird eine harte Aufgabe, die alle zu überprüfen. Gibt es nicht irgendetwas, ein ganz bestimmtes Ereignis, über das Sie sagen würden, ja, da könnte jemand so ärgerlich, wütend, neidisch oder missgünstig auf mich sein, dass er so etwas fertigbringt?«
Hofstätter blickte auf den Tisch, wo das Abspielgerät noch immer lag. Zum Glück war der Bildschirm erloschen. War jetzt der Zeitpunkt gekommen, um alles in andere Bahnen zu lenken? Er könnte den Kommissar aufklären, ihm alles anvertrauen, und er würde sich darum kümmern. Die Polizei würde alles erledigen, was ihn jetzt so belastete. Nur ein Wort.
»Nein. Da fällt mir nichts ein.«
Stresser wackelte mit dem Bart. »Schade für mich, gut für Sie. Es ist doch eine Erleichterung, zu wissen, dass Sie keine Feinde haben.«
Sechs
Shelly deckte den Tisch. Flache Teller, tiefe Teller, Messer, Gabel, Löffel, Servietten, Wasser- und Biergläser und einen Korb mit aufgeschnittenem Weißbrot. In der Küche blubberte es heiß in einem großen und einem kleinen Topf. Im Backofen lagen kreisrunde Maisfladen, und in der Pfanne brutzelten Putenbruststreifen mit Zwiebeln und frischen Chilischoten. Sie mischte noch einen frischen bunten Salat in einer großen Schüssel und stellte ihn auf den Tisch.
Den ersten Gang bereitete sie vor, indem sie die Maisfladen mit dem Putenfleisch und gehackten Tomaten füllte, sie in eine Auflaufform legte und das Ganze mit einer sehr dunklen Soße aus dem kleinen Topf übergoss. Am Ende streute sie Käse darüber und stellte die Form in den heißen Ofen. Schon klingelte es. Simon und Sara standen mit einem kleinen Körbchen vor der Tür.
»Hallo, ihr zwei, kommt rein.«
»Mmmh, das riecht ja ganz hervorragend«, schwärmte Simon sogleich und überreichte Shelly den Korb. Darin waren ein rundes Brot und ein kleines Jutesäckchen. »Das ist für dich. Brot und Salz. Es ist eine Tradition bei uns, dass man jemandem zum Einzug Brot und Salz schenkt. Damit immer genug davon im Haus ist.«
»Oh, vielen Dank. Das ist eine schöne Tradition.« Shelly schnupperte an dem Brot, und sie gingen rüber ins Wohn- und Esszimmer.
»Wow, Shelly, das sieht wahnsinnig cool aus!«, entfuhr es Sara, die natürlich alle Dinge wiedererkannte, die sie mit Shelly eingekauft hatte, aber noch keine Vorstellung davon gehabt hatte, wie sie in ihrem Haus aussehen würden.
»Ja, nicht? Ich mag’s auch.«
»Und die Couch mit dem Teppich und der Stehlampe! Das sieht alles aus wie im Katalog. Wirklich cool.«
»Das sieht aber auch sehr gut aus«, sagte Simon und meinte damit den gedeckten Esstisch.
»Setzt euch, in zwei Minuten ist das Essen fertig. Simon, für dich hab ich ein Bier kalt gestellt. Sara, was möchtest du?«
»Hast du Weißwein?«
»Natürlich, texanischen. Hab ich im Internet bei einem sehr gut sortierten Importeur
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