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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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sah zu Leif hinüber.
    »Siehst du das auch so?«
    Leif zuckte nur unsicher mit den Schultern und ritt weiter.

Zwei
    Es war ihr großer Abend. In gut zwei Stunden würden sie um dreihunderttausend Euro reicher sein. Bei Lasse und Leif machte sich eine Mischung aus Vorfreude und nervöser Angst in der Magengegend breit. Sie hatten alles bis ins Detail geplant, doch die Begegnung mit Shelly im Wald ging ihnen nicht mehr aus den Köpfen.
    »Sie weiß es, ich bin mir sicher. Diese Frau ist eine Schlange. Die tut so verdammt freundlich und aufgeschlossen, aber in Wahrheit ist sie ein fieses Miststück«, sagte Lasse, während er sich den schwarzen Troyer überzog. Auch Leif wechselte die Kleidung. Heute würden sie beide gehen.
    »Aber sollten wir dann überhaupt …«
    »Was willst du machen? Etwa nicht hingehen? Das ganze Geld da im Mülleimer liegen lassen, bis irgend so ein Penner ankommt und es zufällig findet? Nein. Sie kann von der Übergabe außerdem gar nichts wissen.«
    »Es sei denn, sie hat mit Hofstätter gesprochen«, meinte Leif.
    »Mit Hofstätter? Sie kennt ihn überhaupt nicht!«
    »Aber sie kennt Sara. Und wenn ich daran denke, wie sie neulich von Erpressung geredet hat, als du auf ihre Berühmtheit angespielt hast … Ich weiß nicht, aber vielleicht hat Sara ihr was erzählt.«
    Lasse dachte kurz nach.
    »Okay, nehmen wir an, Shelly weiß, dass Hofstätter erpresst wird. Was sagt ihr das? Der weiß doch selbst nicht, von wem. Er hat keinen blassen Schimmer, dass wir es sind. Wie sollte er auf uns kommen? Und wenn er das nicht kann, wie sollte Shelly es können?«
    »Das weiß ich ja eben nicht. Aber du hast selbst gesagt, dass du denkst, dass sie es weiß.«
    »Ja, aber nicht, weil Hofstätter es ihr gesagt hat. Sie weiß von den schwarzen Klamotten, die wir jetzt gerade tragen. Diese Anspielung mit dem Supermarkt und der Umkleide … Ich denke, dass Shelly da drin war.«
    »Wie, als wir …«
    »Ja, da kam doch diese Türkin raus. Das war Shelly. Das muss sie gewesen sein.«
    Leif erinnerte sich.
    »Aber Lasse, dann können wir da heute unmöglich hingehen! Mit Sicherheit wartet da die Polizei auf uns!«
    »Vielleicht redest du mal etwas leiser? Hör zu. Erstens: Hofstätter wird inzwischen gewaltig die Hosen voll haben. Wir haben den verdammten Gaul erledigt, und er weiß, dass wieder so etwas passieren kann, wenn er nicht mitspielt. Ich denke also nicht, dass er die Polizei einschaltet. Beim ersten Mal hätte er es machen können, aber nicht dieses Mal. Zweitens: Wir kommen aus dem Hinterhalt und haben alles im Blick. Von unserem Posten aus können wir alle Landstraßen überblicken. Wenn sich da was Verdächtiges tut, hauen wir durch den Wald ab. Da kann uns keiner folgen.«
    »Und wenn Shelly dabei ist? Sie hat gesagt, dass sie eine Waffe besitzt.«
    Lasse lachte väterlich und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. »Leif, das ist eine Schauspielerin, klar? Die versucht nur, uns mürbe zu machen. Beweisen kann sie sowieso nichts, und glaub mir: Sie wird auf keinen Fall da sein und mit ihrer Knarre rumballern. Wir sind schließlich in Deutschland. Das funktioniert hier nicht. Außerdem hätte sie eine Waffe niemals durch den Zoll bekommen. Die will uns nervös machen, weiter nichts, aber wir ziehen einfach unser Ding durch, klar?«
    Leif lächelte zustimmend, aber richtig überzeugt war er nicht.
    »Leif, dreihunderttausend Mäuse! Eigentlich ist es sogar gut, dass Hofstätter beim ersten Mal nicht gezahlt hat. So bekommen wir hunderttausend mehr. Alles läuft perfekt für uns, sieh das endlich ein. Und jetzt kümmern wir uns um unser Alibi. Das heißt, du kümmerst dich darum.«
    Lasse sah Leif mit einem derart teuflischen Grinsen an, dass es sogar ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Jetzt kam der Teil des Plans, der ihm fast am wenigsten behagte. Er musste jemanden benutzen, den er eigentlich sehr gern hatte.

Drei
    Hofstätter hatte seiner Frau gesagt, dass er heute länger arbeiten müsse, und sich so etwas Freiraum verschafft, um nicht von ihr oder seinem Sohn bei den Vorbereitungen für die Übergabe behindert zu werden. Seine Sekretärin hatte die Anweisung, keinerlei Gespräche zu ihm durchzustellen. In einer Viertelstunde würde sie Feierabend machen, so wie alle anderen hier im Haus, und dann war er allein. Von außen drückte ein eisiger Ostwind gegen die große Fensterfront. Immer wieder schwoll das dumpfe Rauschen des Windes an, und Hofstätter fror auf seinem

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