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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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Schluck Wein. Nach ihrem ersten Kuss sanken sie auf die Couch zurück und begannen, sich gegenseitig auszuziehen. Sie mussten sich ziemlich verrenken, um nicht herunterzufallen, was sie dann aber doch taten. Es rumste laut, und sie horchten atemlos, ob jemand kommen und fragen würde, ob alles in Ordnung sei, doch sie hörten nur die Spielgeräusche von Lasse nebenan. Es dauerte noch fünf Minuten, bis Geraldines Küsse schwächer und kraftloser wurden. Schließlich rutschten ihre Hände von ihm ab, und sie blieb schlaff unter ihm liegen. Leif stützte sich auf und sah sie prüfend an.
    »Geraldine?«, fragte er.
    Sie antwortete nicht.
    »Geraldine?«, wiederholte er lauter, doch sie zeigte keinerlei Reaktion mehr. Leif griff zwischen die Sofakissen und zog das Fläschchen hervor, bevor er Geraldine in ihr Schlafzimmer trug. Sie war schwer und kaum hochzubekommen in ihrem Zustand. Er ließ sie vorsichtig aufs Bett gleiten und begann, sie auszuziehen, auch wenn es ihm nicht behagte. Zuerst streifte er ihr die Hose ab und dann das T-Shirt. Fasziniert sah er ihren wunderschönen Körper an. Er wusste, dass er etwas Verbotenes tat, und deckte sie schnell zu. Im Wohnzimmer leerte er die Gläser und schüttete fast die gesamte Flasche in den Ausguss. Dann verschwand er mit einem letzten absichernden Blick über die Schulter aus der Wohnung.
    Lasse wartete bereits auf ihn. Das Spiel lief auf der Playstation in einer Endlosschleife. Leif zog sich fertig an, dann kletterten sie aus dem Fenster und an der Dachrinne hinunter, damit sie im Hausflur niemandem begegneten.
    * * *
    Hofstätter saß frierend in seinem Wagen und trat tüchtig aufs Gas, um rechtzeitig am Rastplatz zu sein. Die Temperaturanzeige auf seinem Bordcomputer wies eine Außentemperatur von minus sieben Komma fünf Grad aus. Der Himmel war schwarz und kalt. Der Mond stand wie eine leuchtende Eisscholle über den Feldern. Diesmal würde er alles genau so machen, wie es der Erpresser vorgeschrieben hatte. Allerdings gingen ihm Kommissar Stressers Worte nicht mehr aus dem Kopf. Wer wusste, dass Aladdin dort gewesen war? Wer wollte ihn schädigen? Und wer konnte außerdem von seiner Affäre mit Sara wissen? Wenn er aus allen Antworten die Schnittmenge bildete, kam er auf nur ein Ergebnis: das Fischbacher Gestüt. Simon und er waren nie warm miteinander geworden, sie mochten sich nicht, und bei ihrer letzten Begegnung hatten sie sich gestritten. Er glaubte immer noch, dass Simon ihn absichtlich zweimal zur Kasse bitten wollte. Wenn er nun der Erpresser war? Vielleicht hatte er auf Saras Handy eine SMS von ihm entdeckt und war ihnen so auf die Schliche gekommen? Ja, Simon war die plausibelste Antwort auf die Frage, wer ihn erpressen wollte. Und auch die Sache mit Aladdin erschien Hofstätter unter dieser Warte immer logischer. Immerhin war es Simons minderjährige Tochter, um die es dabei ging. Er schlug heftig mit der Hand aufs Lenkrad, als er für sich feststellte, dass Simon derjenige sein musste, der ihn erpresste. Und sein hilfloses Gefühl, nur ein Opfer, ein Spielball zu sein, schwenkte um in ein euphorisches Überlegenheitsgefühl. Er kannte jetzt die Identität des Erpressers, und das würde er ausnutzen.
    Als Hofstätter seinen Wagen beschleunigte und auf die letzte Kreuzung vor dem Ort der Übergabe lenkte, lachte er laut auf und rief: »Ich kriege dich. Haha, ich kriege dich!«
    * * *
    Leif und Lasse hatten eine holprige Fahrt auf den gefrorenen Waldwegen hinter sich. Die Fahrräder versteckten sie in einem Gebüsch, von dem aus sie über einen kleinen Pfad schnell tief in den Wald fahren konnten. Diesmal hatte Lasse eine andere Stelle auserkoren, um Hofstätter zu beobachten. Sie sollte ihnen mehr Sicherheit geben. Lange vor der Übergabe bezogen sie Position am Rande des Waldstücks südlich des Rastplatzes. Die Entfernung betrug gut hundert Meter oder mehr, aber in der klaren Nacht und bei dem hellen Mondschein konnte man auf diese Distanz ohne Weiteres scharf sehen.
    »Teufel noch mal, diese verfluchte Kälte!«, schimpfte Lasse und hüpfte ein wenig herum, um das Blut zum Zirkulieren zu bringen. Leif hatte die Arme fest um seinen Körper gelegt und zitterte. Sie waren etwas früher hier gewesen, um sich zu vergewissern, dass auch wirklich keine verdächtigen Fahrzeuge irgendwo parkten oder patrouillierten. Gegen zwanzig Uhr vierzig machte ihnen ein Lastwagenfahrer einen Strich durch die Rechnung. Er fuhr auf den Parkplatz, stieg aus, um in den

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