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Der Huf des Teufels (German Edition)

Der Huf des Teufels (German Edition)

Titel: Der Huf des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bent Ohle
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wollte das alles nicht hier vor der Tür besprechen.
    Frau Busch musterte Shelly erneut, und ihr Blick blieb für zwei Sekunden an ihren Stiefeln haften.
    »Eigentlich warte ich auf die Handwerker, aber … na, kommen Sie rein. Es sieht allerdings etwas chaotisch aus hier.«
    Sie ging vor, und Shelly schloss die Tür hinter sich. Das Haus war eigentlich ganz hübsch eingerichtet, fand Shelly. Mit alten Bauernmöbeln, Fliesenboden und bunten Vorhängen, die das Wohnzimmer hell und freundlich aussehen ließen. In der Küche rechts lagen Lappen und Handtücher auf dem Boden, eine Waschmaschine stand etwas abgerückt schief unter der Arbeitsplatte.
    »Die Waschmaschine ist mir heute Morgen ausgelaufen. Hab eine Stunde lang die Küche gewischt.«
    Stöhnend zog sie für Shelly einen Stuhl unter dem Esszimmertisch hervor.
    »Bitte, setzen Sie sich.« Wieder der Blick auf die Stiefel.
    Shelly nahm Platz, und Frau Busch ging in die Küche.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    »Ein Wasser wäre nett«, sagte Shelly.
    »Ja, Wasser haben wir genug«, sagte sie mürrisch. Sie goss Shelly und sich ein kleines Glas ein und strich sich dann ihre Haare zurecht. »Sie möchten Leif also einen Job anbieten.«
    »Richtig. Ich habe ihn auf Herrn Langensalzas Hof kennengelernt. Er ist sehr fleißig und versteht etwas von Pferden.«
    »Ja, da hat er seine Bestimmung gefunden.«
    »Frau Busch, ich weiß nicht, ob Sie vielleicht die Fernsehserie ›Marshall Stone‹ kennen?«
    Frau Busch schob die Augenbrauen zusammen und warf einen kurzen Blick in die Programmzeitschrift, die aufgeschlagen auf dem Tisch lag.
    »Was hat das mit Leif zu tun?«
    »Mit ihm nichts, aber mit mir. Sehen Sie, ich bin die Schauspielerin, die Marshall Stone darstellt.«
    Frau Busch zuckte zurück, und jetzt fuhr ihr Blick wie wild über Shellys Körper.
    »Wie? Sie wollen sagen, dass Sie … hab ich das richtig verstanden?«
    »Ja, ich bin Shelly Ellen Kutscher, die Schauspielerin. Vielleicht kennen Sie die Serie ja überhaupt nicht, das wäre auch nicht weiter schlimm, aber …«
    »Moment. Sie sind …«
    Frau Busch zog die Zeitung zu sich und blätterte hastig darin, bis sie auf einer Seite auf die Serie stieß. Sie hielt sich das Blatt vor die Augen und verglich Shelly mit dem Foto. Dann stand sie langsam auf, wie von einem unsichtbaren Faden gezogen, und presste die Zeitung an ihre Brust. Sie streckte die rechte Hand aus.
    »Frau Kutscher, es tut mir so leid … aber das kann man doch nicht ahnen. Man wartet auf den Klempner, und dann steht plötzlich ein Hollywoodstar vor der Tür.«
    Shelly schüttelte ihr die Hand.
    »Macht doch nichts, ich versteh Sie ja. Ich erkenn mich selbst kaum wieder, wenn ich mich im Fernsehen sehe.«
    »Aber was tun Sie hier?« Sie fragte, als ob das der letzte Ort auf der Welt wäre, den Shelly besuchen könnte.
    »Meine Familie stammt aus Deutschland, direkt aus Fischbach. Wie gesagt, es heißt Kutscher-Hof.«
    »Kutscher-Hof, ja, ja, aber da denkt man doch nicht, dass Sie … Oh Gott, das ist mir so peinlich, dass ich Sie nicht gleich erkannt habe.«
    »Ist doch nicht schlimm, Frau Busch. Machen Sie sich nichts draus.«
    »Aber wieso sprechen Sie so gut Deutsch? Wie kommen Sie hierher? Wieso kennen Sie meinen Sohn?«
    »Ich habe die Sprache zu Hause in Texas von meinem Vater und meinem Großvater gelernt, bin mit dem Flugzeug nach Deutschland gekommen, und Ihr Sohn arbeitet dort, wo mein Pferd steht, so einfach ist das.«
    »Mir ist ganz heiß. Ihnen auch?«
    »Nein, alles prima, danke.«
    Frau Busch setzte sich, stand auf und setzte sich gleich wieder.
    »Und wie es hier aussieht, nein, ich … ach Gott, ist das peinlich. Warum muss ausgerechnet heute diese Waschmaschine den Geist aufgeben?«
    Sie weinte fast. Shelly legte ihr beruhigend eine Hand aufs Knie.
    »Frau Busch? Es ist alles in Ordnung. Ich möchte gern mit Ihnen über Leif sprechen, ja?«
    »Natürlich, gern, ja.«
    Shelly erklärte ihr ganz ruhig, was sie mit ihrem Hof vorhatte. Während sie das tat, wusste sie mit einem Mal gar nicht mehr, ob das gelogen oder vielleicht doch die Wahrheit war. Sie endete damit, dass sie Leif sehr lobte und ihm einen Job in Aussicht stellte. Frau Buschs Augen begannen zu leuchten. Auf ihren Wachswangen war jetzt ein zartes Rot zu erkennen.
    »Leif wäre bestimmt sehr glücklich, wenn er bei Ihnen arbeiten könnte. Aber ich weiß, dass er Simon Langensalza auch sehr gern hat. Sie müssten ihn natürlich auch selbst fragen.«
    »Das

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