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Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Der Hund des Propheten: Roman (German Edition)

Titel: Der Hund des Propheten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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wenigstens diesen Fall hat er sich nicht wegnehmen lassen, ganz leicht hebt er die Hände, wie um eine Entschuldigung anzudeuten… Eine Entschuldigung wofür bitte?
    »In der Kürze, auf die Sie Anspruch haben, kann ich Ihnen mitteilen, dass wir gestern in einem Waldstück bei Lauternbürg die Leiche eines Mannes gefunden haben, der inzwischen zweifelsfrei als der 1949 geborene Constantin Autenrieth identifiziert worden ist. Gefunden wurde die Leiche in einem Wasserloch, von dem uns gesagt wird, dass es ein ehemaliger Bombentrichter sei. Autenrieth war Jurist und lebte in Bonn. Zu dem Zeitpunkt, um den es uns geht, war er Pächter des Jagdreviers, in dem wir seine Leiche gefunden haben. Zuletzt ist er im Herbst 1991 gesehen worden. Den Feststellungen der Gerichtsmedizin zufolge müssen wir davon ausgehen, dass er wenig später ums Leben gekommen ist…« Warum sagst du eigentlich nicht, denkt Tamar, dass Autenrieth Beamter im Bundeskanzleramt war?
    Steinbronner blickt auf seine Notizen.
    Dann sieht er wieder hoch. »Das heißt, ich sollte das etwas konkreter ausdrücken. Eine Selbsttötung können wir ausschließen. Autenrieth ist erschossen worden, und wir haben auch die mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt, ein Jagdgewehr, das dem Toten selbst gehört hat. Damit gewinnen das Verbrechen und seine näheren Umstände weitere Konturen. Allerdings sollten wir wissen, ob Autenrieth noch nach dem September 1991 gesehen worden ist, und gegebenenfalls in welcher Begleitung. Nachher erhalten Sie dazu noch Bildmaterial.«
    Er lehnt sich zurück und nickt Englin zu.
    »Fürs Erste sollte das genügen«, sagt der Kriminalrat eifrig. »Sicherlich haben Sie jetzt noch Fragen…«
    »War der Tote als vermisst gemeldet?«, will die »dpa« wissen. »Nein«, antwortet Steinbronner gedehnt. »Er ist im Herbst 1991 um seine Entlassung eingekommen – er war Beamter, sollte ich hinzufügen –, angeblich, um in Südamerika für die deutsche Industrie tätig zu werden. Wir haben aber bisher nicht verifizieren können, ob es sich hier um ein vertraglich fixiertes Arbeits- oder Auftragsverhältnis gehandelt hat.«
    »Geht denn das so schnell, wenn er Beamter war?«, fragt Frentzel, die rot unterlaufenen Augen über die Halbbrille hinweg auf Steinbronner gerichtet. »Er kommt um seine Entlassung ein, und schon ist er weg …«
    Englin blickt besorgt zu Steinbronner. »Eine gute Frage«, sagt Steinbronner. »Wir haben sie uns auch gestellt. Autenrieth war politischer Beamter. Das bedeutet, dass über ihn von heute auf morgen disponiert werden konnte.«
    »Ah ja?«, macht Frentzel. »In welchem Ministerium war er denn?«
    »Bundeskanzleramt«, antwortet Steinbronner.
    Kurz angebunden, denkt Tamar. Zu viel John Wayne. »Oval Office«, hätte der geknurrt. Keine Silbe mehr. Im Kino sollte jetzt ein Raunen durch den Schulungssaal gehen.
    »Bevor jetzt jemand politische Verschwörungstheorien zusammenköchelt, darf ich den Topf gleich wieder vom Herd nehmen«, fährt Steinbronner fort, plötzlich überhaupt nicht mehr kurz angebunden. »Herr Autenrieth ist in ungetrübtem Einvernehmen mit seinen Vorgesetzten ausgeschieden.«
    »Was war denn sein Aufgabengebiet?«, hakt Frentzel nach.
    Steinbronner schüttelt den Kopf. »Ich sagte Ihnen doch, dass da nichts ist. Gar nichts. Und alles, was wir über die Umstände seines Todes wissen, sagt uns, dass wir den Fall nur hier aufklären können. Die nächste Frage, bitte.«
    »War der Mann denn allein stehend?«, fragt die Dame von der »Stuttgarter Zeitung«. »Wenn es eine Familie gegeben hat, hätte die sich doch beunruhigen müssen.«
    »Autenrieth hatte Familie«, antwortet Steinbronner bedächtig, »aber sie hat sich offenbar mit den Erklärungen, die er ihr gegeben hat, abgefunden.«
    »Der Mann hat also seine Familie verlassen wollen?«
    Steinbronner zögert kurz. »Er selbst scheint lediglich von einem neuen beruflichen Beginn gesprochen zu haben. Mehr können wir im Augenblick nicht sagen.«
    »Sie haben die Tatwaffe, sagen Sie.« Erneut hat sich Frentzel gemeldet. »Haben Sie denn jemand, bei dem sie dieses Ding gefunden haben? Oder lag das auch zehn Jahre im Wasser?« Steinbronner macht eine Handbewegung zu Tamar, als ob er sie einbeziehen wolle. »Nein«, sagt er dann, »die Waffe lag nicht im Wasser. Und wir haben auch jemanden, den wir dazu befragen.«
    »Jemanden aus der Familie?«
    »Nein«, antwortet Steinbronner. »Diese Person gehört nicht zur Familie Autenrieth. Aus

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