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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wurde damals von Richter Swindon abgelehnt – wie Ihrer jetzt von mir.«
    Während Romaine Heilger in den Zeugenstand gerufen wurde, machten sich bei dem Angeklagten deutliche Zeichen der Aufregung bemerkbar, und Mr Mayhew sah sich veranlasst, ihm beschwichtigend zuzureden.
    Sir Wilfrid erinnerte Mrs Heilger zunächst daran, dass sie noch unter Eid stehe, und fragte dann: »Mrs Heilger, kennen Sie einen Mann, dessen Vorname Max ist.«
    Bei der Erwähnung dieses Namens fuhr sie heftig zusammen, erklärte aber in der nächsten Sekunde ganz gelassen: »Ich habe niemals einen Mann namens Max gekannt. Nie in meinem Leben.«
    »Und doch ist es in Ihrem Lande kein seltener Name. Haben Sie tatsächlich nie einen Max gekannt?«
    »Ach so, in Deutschland – ja – vielleicht. Ich kann mich nicht entsinnen. Es ist schon lange her.«
    »So weit brauchen Sie nicht zurückzudenken. Ein paar Wochen genügen. Sagen wir mal« – hier zog er einen Brief hervor und faltete ihn umständlich auseinander - »bis zum 17. Oktober dieses Jahres.«
    »Was haben Sie denn da?«, fragte Romaine, sichtlich bestürzt.
    »Einen Brief. Einen Brief, den Sie am 17. Oktober an einen Mann namens Max geschrieben haben.«
    »Das ist erlogen. Ich habe einen solchen Brief nie geschrieben. Ich weiß überhaupt nicht, was Sie damit bezwecken wollen.«
    »Dieser Brief ist nur einer von vielen, die Sie während einer beträchtlichen Zeitspanne an diesen Mann geschrieben haben.«
    »Lügen – weiter nichts als Lügen!«, rief die Zeugin erregt.
    Sir Wilfrid warf ihr einen viel sagenden Blick zu. »Anscheinend unterhielten Sie zu diesem Mann intime Beziehungen.«
    »Wir können Sie so etwas behaupten?«, fuhr der Angeklagte dazwischen. »Das ist nicht wahr!«
    Der Richter ermahnte ihn, in seinem eigenen Interesse zu schweigen.
    »Aber«, fuhr Sir Wilfrid fort, »der allgemeine Inhalt dieser Briefe geht mich nichts an. Ich interessiere mich im Besonderen nur für einen Brief. Der fängt an: ›Mein gelie b ter Max. Es ist etwas ganz Unwahrscheinliches passiert. Ich gla u be, alle unsere Schwierigkeiten werden jetzt ein Ende haben.‹«
    »Alles erlogen!«, tobte die Zeugin. »Ich habe den Brief nicht geschrieben. Woher haben Sie den überhaupt? Wer hat ihn Ihnen gegeben?«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    »Sie haben ihn gestohlen. Sie sind nicht nur ein Lügner, sondern auch ein Dieb. Oder hat eine Frau Ihnen diesen Brief gegeben? Ich habe Recht, nicht wahr?«
    »Vorläufig haben Sie nur den Anfang des Briefes gehört. Leugnen Sie nach wie vor, ihn geschrieben zu haben?«
    »Natürlich habe ich ihn nicht geschrieben. Er ist gefälscht. Es ist unerhört, dass man mich zwingt, derartige Lügen anzuhören – Lügen, die von einer eifersüchtigen Frau erfunden worden sind.«
    »Ich glaube, Sie sind es, die hier lügt. Sie haben vor Gericht unter Eid dauernd in der unverschämtesten Weise gelogen. Und der Grund, warum Sie gelogen haben, geht deutlich aus diesem Brief hervor.«
    »Sie sind ja total verrückt. Warum sollte ich wohl einen solchen Unsinn schreiben?«
    »Weil sich ein Weg in die Freiheit für Sie aufgetan hatte. Die Tatsache, dass ein unschuldiger Mann mit dem Tode bestraft werden würde, machte Ihnen beim Schmieden Ihrer Pläne nicht das Geringste aus. Sie haben sogar in Ihrem Brief erwähnt, wie geschickt Sie es angefangen haben, Leonard Vole wie durch Zufall mit einem Schinkenmesser zu verwunden.«
    Außer sich vor Wut fiel ihm die Zeugin ins Wort: »Das stimmt schon mal nicht. Ich habe geschrieben, dass es ihm selbst beim Schinkenschneiden – « Sie presste die Hand auf den Mund; denn in diesem Augenblick kam ihr zu Bewusstsein, dass man sie in eine Falle gelockt hatte.
    »Ach, Sie wissen also, was in diesem Brief steht – noch ehe ich ihn vorgelesen habe«, triumphierte Sir Wilfrid.
    Die Zeugin warf nun jegliche Selbstbeherrschung über Bord: »Verdammt noch mal! Der Teufel soll Sie holen! Ich hasse Sie!« Sie blickte wild umher. »Lassen Sie mich hier heraus! Lassen Sie mich gehen!«
    Mit diesen Worten verließ sie den Zeugenstand, aber der Gerichtsdiener vertrat ihr den Weg. Der Richter befahl ihm, der Zeugin einen Stuhl zu geben, und forderte Sir Wilfrid auf, den Geschworenen den ganzen Brief vorzulesen. Sir Wilfrid las:
     
    »Mein geliebter Max!
    Es ist etwas ganz Unwahrscheinliches passiert. Ich glaube, alle unsere Schwierigkeiten werden jetzt zu Ende sein. Ich kann zu dir kommen, ohne befürchten zu müssen, dass die wertvolle A r beit,

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