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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die du in diesem Lande leistest, gefährdet wird. Die alte Dame, von der ich dir erzählte, ist ermordet worden, und ich glaube, man hat Leonard in Verdacht. Er ist an jenem Abend bei ihr gewesen, und seine Fingerabdrücke werden überall zu fi n den sein. Es soll um halb zehn passiert sein. Um diese Zeit war Leonard schon zuhause, aber sein Alibi hängt von mir ab - von mir ganz allein. Ich kann ja sagen, er sei erst viel später nac h hause gekommen und habe Blut an seiner Kleidung gehabt. Er hatte auch tatsächlich Blut am Ärmel, da er sich beim Abende s sen geschnitten hatte. Das würde ganz schön passen. Ich könnte sogar aussagen, er habe mir erzählt, dass er sie getötet habe. O Max, Geliebter, sag mir, ob ich es so machen soll – es wäre wu n derbar, frei zu sein und nicht mehr die liebende, dankbare Gattin spielen zu müssen. Ich weiß, dass die Bewegung und die Partei an erster Stelle stehen, aber wenn Leonard wegen Mordes verurteilt würde, könnte ich ohne Gefahr zu dir kommen, und wir könnten immer zusammen sein.
    Deine dich anbetende Romaine.«
     
    Es herrschte tiefe Stille im Saal. Die Geschworenen hatten sich wie gebannt nach vorn gebeugt. Der Richter forderte nun Mrs Heilger auf, wieder in den Zeugenstand zu treten, und fragte, was sie zu diesem Brief zu sagen habe.
    Die Zeugin war wie versteinert und antwortete resigniert: »Nichts.«
    Der Angeklagte sprang auf und rief leidenschaftlich:
    »Romaine, sage ihnen doch, dass du das nicht geschrieben hast. Ich weiß, dass du es nicht getan hast.«
    Mrs Heilger drehte sich um und zischte zwischen den Zähnen hervor: »Natürlich habe ich es geschrieben.«
    »Das«, erklärte Sir Wilfrid, »dürfte für die Verteidigung genügen, Mylord.«
    Der Richter fragte den Staatsanwalt, ob er ein Kreuzverhör anzustellen wünsche. Von dieser Aufgabe nicht sonderlich begeistert, erhob sich Myers und fragte die Zeugin, ob man einen Zwang auf sie ausgeübt habe oder ob sie sich darüber klar sei, was ein Eid vor einem englischen Gerichtshof bedeute.
    »Müssen Sie mich immer noch mehr quälen?«, lautete die verzweifelte Antwort. »Ich habe den Brief geschrieben. Nun lassen Sie mich endlich gehen.«
    Der Richter erinnerte den Staatsanwalt daran, dass Sir Wilfrid die Zeugin bei der früheren Vernehmung auf die Heiligkeit des Eides hingewiesen habe, und Mrs Heilger machte er darauf aufmerksam, dass sie sich demnächst wegen Meineides zu verantworten habe. Damit entließ er die Zeugin und forderte Sir Wilfrid auf, sein Plädoyer zu beginnen.
    Als Sir Wilfrid mit seinem sehr eindrucksvollen Plädoyer zu Ende war, zogen sich die Geschworenen für knapp fünf Minuten zurück. Sobald sie ihre Plätze wieder eingenommen hatten, forderte der Sprecher den Angeklagten auf, sich zu erheben, und fragte dann die Geschworenen: »Sind Sie sich alle über das Urteil einig?«
    Der Obmann stand auf und antwortete: »Ja.«
    »Haben Sie den Angeklagten, Leonard Vole, für schuldig oder für nicht schuldig befunden?«
    »Nicht schuldig, Mylord.«
    Dieses Urteil löste ein beifälliges Gemurmel unter den Zuschauern aus, das aber sehr schnell vom Gerichtsdiener unterdrückt wurde; denn nun sprach der Richter zu dem Angeklagten:
    »Leonard Vole, Sie sind des am 14. Oktober an Emily French verübten Mordes für nicht schuldig erklärt worden. Sie werden hiermit freigesprochen und können den Gerichtssaal verlassen.«
    Der Richter erhob sich und alle Anwesenden folgten seinem Beispiel.
     
    Allmählich leerte sich der Gerichtssaal und schließlich blieben nur noch Leonard Vole und seine beiden Anwälte zurück. Vole bedankte sich bei ihnen, dass sie ihn aus einer »ekelhaften Patsche«, wie er sich ausdrückte, gerettet hatten. Er machte jedoch Sir Wilfrid den Vorwurf, dass er zu scharf gegen Romaine vorgegangen sei.
    »Hören Sie mal, Vole,«, entgegnete Sir Wilfrid mit großem Nachdruck, »Sie sind nicht der erste junge Mann, der in eine Frau vernarrt und infolgedessen so mit Blindheit geschlagen ist, dass er nicht erkennt, wie sie in Wirklichkeit ist. Diese Frau hat alles daran gesetzt, um Ihnen die Schlinge um den Hals zu legen.«
    »Ja, aber warum? Das kann ich immer noch nicht begreifen. Sie schien stets so voller Hingabe zu sein. Ich hätte schwören können, dass sie mich liebte – und doch hatte sie die ganze Zeit diesen anderen am Bändel.« Er schüttelte den Kopf. »Unglaublich. Es muss etwas anderes dahinterstecken.«
    In diesem Augenblick schob ein Polizist Romaine Heilger

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