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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Auskunft über Luxusreisen. Das ist natürlich Wasser auf die Mühle des Staatsanwalts.«
    Mr Mayhew stimmt ihm zu. »Seine Erklärung klang auch nicht gerade überzeugend.«
    Mit Sir Wilfrid ging auf einmal eine vollständige Veränderung vor sich. Er wurde geradezu menschlich. Lächelnd sagte er: »Aber weißt du, John, meine Frau macht’s genauso. Sie lässt sich von einem Reisebüro ausgedehnte Auslandsreisen zusammenstellen. Für uns beide. Und dabei bleiben wir letzten Endes doch immer zuhause.«
    Er erhob sich und ging eine Weile nachdenklich im Zimmer auf und ab, während Mr Mayhew seine Pfeife stopfte. Auf beiden Gesichtern lag ein nachsichtiges Lächeln. Dann kam der Rechtsanwalt in Sir Wilfrid wieder an die Oberfläche:
    »Die Fantasien unserer Frauen sind leider kein Beweismaterial. Aber man kann verstehen, warum der junge Mann Reiseprospekte verlangte.«
    Er kramte eine Streichholzschachtel aus der Schublade seines Schreibtisches hervor und reichte sie seinem Freunde, der die Entdeckung machte, dass die Schachtel leer war. Er warf sie in den Papierkorb und steckte seine Pfeife in die Tasche.
    »Na, keine Lust zu rauchen, John?«, fragte Sir Wilfrid.
    »Danke, im Augenblick nicht. Das war übrigens ein guter Punkt – Janet MacKenzies Schwerhörigkeit.«
    »Ja, da haben wir ihr eine ausgewischt. Aber dafür zahlte sie es uns mit dem Radio heim.«
    »Wer war wohl der Mann, den Janet MacKenzie im Gespräch mit Miss French gehört hat?«
    »Da gibt’s zwei Möglichkeiten. Entweder hat sie die ganze Geschichte erfunden…«
    »Das würde sie doch bestimmt nicht tun«, unterbrach ihn Mr Mayhew schockiert.
    »Na, was hat sie denn gehört? Nun erzähle mir nur nicht, dass es ein Einbrecher war, der erst liebenswürdig mit Miss French plauderte, bevor er ihr den Schädel einschlug, du alter Spaßvogel!«
    »Das ist natürlich sehr unwahrscheinlich.«
    »Ich glaube nicht, dass die grimmige Alte davor zurückschrecken würde, so etwas zu erfinden. Weißt du, ich glaube, sie würde vor nichts zurückschrecken. Nein«, sagte er bedeutungsvoll, »ich glaube, sie würde vor nichts zurückschrecken.«
    Mr Mayhew war ehrlich entrüstet: »Großer Gott! Du meinst doch nicht etwa…«
     
    In diesem Augenblick betrat Carter das Zimmer. »Verzeihung, Sir Wilfrid, eine junge Person möchte Sie in der Angelegenheit Vole sprechen.«
    Sir Wilfrid tippte sich auf die Stirn: »Hat sie einen leichten Dachschaden?«
    »O nein, Sir Wilfrid. Den Typ kenne ich gleich heraus.«
    »Wie sieht sie denn aus, und was will sie?«
    »Es ist eine ziemlich gewöhnliche Person und sie drückt sich reichlich derb aus. Sie behauptet, etwas zu wissen, das dem Angeklagten helfen würde.«
    Sir Wilfrid seufzte. »Höchst unwahrscheinlich. Aber wir müssen leider nach jedem Strohhalm greifen. Bringen Sie sie also herein.«
    Die Frau, die Carter kurz darauf ins Zimmer führte, war ungefähr fünfunddreißig Jahre alt. Sie war billig und auffallend gekleidet und stark geschminkt. Blonde Haarsträhnen verdeckten eine Seite ihres Gesichts. Ihre Hände zuckten verräterisch. Sobald Carter den Raum verlassen hatte, blickte sie scharf von einem zum anderen. »Was? Zweie? Ich rede nicht mit zweien.«
    Sie wandte sich wieder zum Gehen. Aber Sir Wilfrid klärte sie flink auf: »Dies ist Mr Mayhew, Leonard Voles Anwalt, und ich bin Sir Wilfrid Robarts, sein Verteidiger.«
    Die Frau blickte ihn prüfend an: »Ach ja, richtig, mein Schatz. Habe euch ohne Perücken nicht erkannt. Zum Anbeißen seht ihr alle darin aus. Ihr steckt wohl ein bisschen die Köpfe zusammen, wie? Na, vielleicht kann ich euch helfen, wenn für mich was dabei herausspringt.«
    »Wissen Sie, Miss – hm – «
    »Aber mein Teuerster, Namen sind doch ganz überflüssig. Ich könnte euch ja einen nennen, aber es wäre wahrscheinlich nicht der richtige.« Sie ging zu einem Sessel und ließ sich darin nieder.
    »Wie Sie wollen«, erwiderte Sir Wilfrid. »Sie sind sich aber gewiss klar darüber, dass es Ihre Pflicht ist, als Zeugin aufzutreten, wenn Sie etwas wissen, ja?«
    »Ach, hören Sie auf damit. Ich hab doch nicht gesagt, dass ich was weiß. Ich habe was. Das ist ein ganz anderer Vers.«
    »Was haben Sie denn in Ihrem Besitz, Madame?«, fragte Mr Mayhew.
    »Nicht so hastig! Ich war heute in der Verhandlung und habe die Aussage dieser – dieser Person gehört. Und so arrogant, wie die war! Das ist ne Giftnudel. Eine richtige Jesabel!«
    »Ganz recht«, stimmte Sir Wilfrid zu. »Aber wie

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