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Der Hund des Todes

Der Hund des Todes

Titel: Der Hund des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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überlegend. Sie ist blind und mechanisch. Ich glaube selbst nicht an erdgebundene Geister, die zu einem bestimmten Zweck irgendwo spuken. Aber ich habe immer und immer wieder Dinge gesehen, sodass ich kaum mehr glauben kann, dass es reiner Zufall ist. Meiner Meinung nach ist es so eine Art dunkles Umhertasten nach der Gerechtigkeit, eine unterirdische Bewegung blinder Kräfte, die immer verborgen nach dieser Richtung arbeiten.«
    Er schüttelte sich, als hätte irgendetwas von ihm Besitz ergriffen und belaste ihn, dann wandte er sich mit einem Lächeln an Jack.
    »Lassen Sie uns die Geister verbannen, jedenfalls für heute Abend«, schlug er vor.
    Nur zu gern stimmte Jack zu, aber er hatte Mühe, damit fertigzuwerden.
    Während des Wochenendes stellte Jack selber Nachforschungen an, konnte aber nicht mehr als der Doktor ermitteln. Auf jeden Fall hatte er es aufgegeben, vor dem Frühstück Golf zu spielen.
    Was dann passierte, kam völlig unerwartet.
    Als er eines Tages zurückkam, wurde ihm mitgeteilt, dass ihn eine junge Dame sprechen wolle. Zu seiner Überraschung stellte sich heraus, dass es das Mädchen aus dem Garten war, das Stiefmütterchen-Mädchen, wie er sie in Gedanken immer genannt hatte.
    Sie war sehr nervös und durcheinander.
    »Ich hoffe, Sie verzeihen mir, Monsieur, dass ich einfach hierher komme, um Sie zu sprechen. Aber ich muss Ihnen etwas erzählen. Ich…«
    Sie blickte sich unsicher um.
    »Gehen wir hier hinein«, sagte Jack und führte sie in den Salon des Hotels, ein trostloses Zimmer in rotem Plüsch.
    »Bitte, setzen Sie sich doch, Miss… Miss…«
    »Marchaud, Monsieur, Felise Marchaud.«
    »Nehmen Sie bitte Platz, Mademoiselle Marchaud, und erzählen Sie mir alles.«
    Gehorsam setzte sich Felise. Sie war heute in Dunkelgrün gekleidet, was ihr sehr gut stand. Mehr als je zuvor spürte Jack ihren Charme und ihre Schönheit. Sein Herz schlug schneller, als er sich neben sie setzte.
    »Es ist so«, begann Felise. »Wir sind erst kurze Zeit hier. Aber seit unserem Einzug erzählt man uns, in unserem Haus – unserem süßen kleinen Haus – spuke es. Kein Dienstbote will bleiben. Das ist nicht so schlimm – ich kann die Hausarbeit selber machen und auch kochen.«
    Engel!, dachte der entflammte junge Mann. Sie ist wunderbar. Nach außen hin behielt er den Ausdruck sachlicher Aufmerksamkeit.
    »Dieses Reden über Geister«, fuhr Felise fort. »Ich glaube, das ist alles Unsinn – das heißt, bis vor vier Tagen. Monsieur, seit vier Nächten habe ich den gleichen Traum. Eine Dame steht da, sie ist schön, groß und lieblich. In ihren Händen hält sie einen blauen chinesischen Krug. Sie wirkt gequält, sehr gequält, und immer wieder hält sie mir diesen Krug entgegen, als ob sie mich anflehte, irgendetwas damit zu tun. Aber sie kann nicht sprechen, und ich weiß nicht, was sie will. Diesen Traum hatte ich die ersten beiden Nächte. Aber vorletzte Nacht kam noch etwas dazu. Die Dame und der blaue Krug verschwanden, und plötzlich hörte ich ihre Stimme. Ich weiß, es war ihre Stimme, begreifen Sie, Monsieur? Sie rief: ›Mord! Hilfe! Mord!‹ Ich erwachte in Schweiß gebadet. Ich redete mir ein, es sei ein Albtraum und die Worte, die Sie auch hörten, seien ein Zufall. Aber vergangene Nacht kam der Traum wieder. Monsieur, was ist das? Sie haben es doch auch gehört. Was sollen wir tun?«
    Felises Gesicht war verstört. Ihre schmalen Hände krampften sich zusammen, und flehentlich blickte sie auf Jack. Er heuchelte eine Unbekümmertheit, die er durchaus nicht empfand.
    »Sie müssen keine Angst haben, Mademoiselle Marchaud. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, wiederholen Sie die ganze Geschichte vor Dr. Lavington, einem Freund von mir. Er wohnt auch hier.«
    Felise erklärte sich einverstanden, und Jack ging, um Lavington zu suchen. Ein paar Minuten später kehrte er mit ihm zurück.
    Lavington beobachtete das Mädchen genau, als Jack sie mit ihm bekannt machte. Mit ein paar tröstenden Worten gelang es ihm, sie zu beruhigen. Dann lauschte er gespannt ihrer Geschichte.
    »Äußerst seltsam«, sagte er, als sie fertig war. »Haben Sie mit Ihrem Vater darüber gesprochen?«
    Felise schüttelte den Kopf.
    »Ich wollte ihn nicht beunruhigen. Er ist immer noch sehr krank.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich halte alles von ihm fern, was ihn aufregen könnte.«
    »Ich verstehe«, sagte Lavington gütig. »Und ich bin froh, dass Sie zu uns gekommen sind, Mademoiselle Marchaud. Hartington hier,

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