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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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irgendwie vielleicht doch zu bequem für mich. Ich kann die Entspannungssequenzen inzwischen genießen, liege gern in Shavasana, aber vor allem, weil ich vorher konzentriert meine Asanas geturnt habe. Entspannung ist für mich auch eine Form der Belohnung. Ich kann mir außerdem nicht vorstellen, dass man nur vom Entspannen Muskeln bekommt.
     
    UND ICH WILL MUSKELN! SO SCHÖNE DEFINIERTE OBERARME WIE MICHELLE OBAMA. (NEIN, NICHT DIE VON MADONNA, DIE MACHEN MIR ANGST!)
TAG 42
    Nacktkrähe
     
    Ich habe versprochen, es zu probieren. Nackt-Yoga!
    Heute morgen ist es soweit. Wäschetechnisch natürlich sehr praktisch. Ich überlege kurz, wenigstens eine Unterhose anzuziehen und zunächst nur Oben-ohne-Yoga zu testen. Mich also dem Nackt-Yoga ganz sanft anzunähern. Dann muss ich über mich selbst lachen: Wie peinlich ist das denn? Ich kenne mich nun gut genug nackt, um auch mal eine halbe Stunde Yoga völlig ohne auszuhalten. Außerdem ist mein Haus ordentlich beheizt, ich habe keine Spiegel an den Wänden, es gibt also keine Ausreden, um doch noch die Hose anzulassen.
    Splitterfasernackt stehe ich auf meiner Matte und beginne meine Übungsreihe. Nackt-Yoga ist seltsam. Man sieht Körperteile aus Perspektiven, die erschütternd sind. Brüste – vor allem echte – sind, wenn sie 48 Jahre alt sind, in einem BH oft netter anzusehen als ohne. (Damit wir uns nicht missverstehen: Ich mag meine Brüste. Auch ohne BH.) Jedenfalls wenn der Körper sich bewegt. Man kann sich beim Nackt-Yoga eindeutig schwerer auf die einzelnen Asanas konzentrieren, weil man vom eigenen Körper und seinem eigenwilligen Verhalten doch sehr abgelenkt wird. Erstaunlich, wie sich Beinfleisch wellen kann!
     
    FÜR EINEN EINDRUCK, WIE DAS IN ETWA AUSSIEHT:
    NACKT IN EINE LIEGESTÜTZE GEHEN UND WENN MÖGLICH EINEN SPIEGEL UNTER DEN KÖRPER LEGEN …
    GENAU DAS MEINE ICH.

    DAS TAILLENWIEDERSEHEN VERDANKE ICH VOR ALLEM DEN DREHHALTUNGEN.

    ANGEBERKRÄHE? EGAL! DIESE HALTUNG KOMMT IMMER GUT AN.





TAG 43
    Monotonie
     
    Meine Tochter hat Sportvorsätze. Sie will sich mehr bewegen. „Dann mach doch mit mir Yoga“, fordere ich sie auf. Ich glaube, ihr fällt so schnell keine gescheite Ausrede ein und deshalb stimmt sie zu.
    Nach zehn Minuten ist sie gelangweilt. „Das ist ja immerzu das Gleiche!“, befindet sie. Wir wiederholen den Sonnengruß und sie hat definitiv recht. Es ist immer das Gleiche, und erstaunlicherweise gefällt mir gerade das so gut. Kinder mögen nicht umsonst Rituale! Die haben für uns Menschen etwas sehr Tröstliches. Etwas Berechenbares.

    Zu Ritualen ein Text von Constanze Kleis, Autorin und meine Freundin (die mir diese Zeilen netterweise zur Verfügung gestellt hat): „Längst haben Psychologen das Ritual als eine Art Basislager gerade der großen Gefühle ausgemacht, als wichtigsten Stabilisierungsfaktor von Familie und vor allem: als Geburtshelfer von Kreativität, Fantasie und Aufbruch. Ja, so paradox das klingt: Rituale schaffen offenbar erst den Rahmen, in dem einem alles möglich erscheint, weil man ganz sicher sein darf, nicht aus der Welt herauszufallen. Gerade die beeindruckendsten kreativen Leistungen sind deshalb wie mit einer Nabelschnur immer irgendwie auch mit einem oft stark ritualisierten Alltag verbunden. Besonders dort, wo Exzesse, Exzentrik und Erotik eine Hauptrolle spielen, wie in den Büchern von John Irving. ‚Es tut mir leid, Mr. Irving, aber Ihr Leben ist mir zu langweilig’, schrieb ein US-Journalist, der eine Biografie über den Schriftsteller verfassen sollte. Er war enttäuscht, nachdem er die ganzen ‚schmutzigen’ Details aus dem Schriftstellerleben erfahren hatte: jedes Jahr Urlaub in Colorado, jeden Tag zwei Stunden Fitnessraum, um neun im Bett und seit 24 Jahren dieselbe Frau. Dabei ist gerade das doch das Aufregende. Die sensationelle Entdeckung, wie nur Rituale etwas ganz Verrücktes können: uns gleichzeitig Wurzeln und Flügel verleihen.“
TAG 44
    Easy?
     
    Als ich in einem Yoga-Buch gelesen habe, dass jede Übung sehr schwer und sehr leicht sein kann, habe ich gedacht: Ticken die noch richtig?
    Geradestehen ist definitiv nicht besonders schwer – ein Handstand hingegen ist eine totale Herausforderung. Vor allem im freien Raum. Gegen eine Zuversicht und Halt spendende Wand ist das schon wieder etwas anderes. Wie kommen diese Yoga-Experten also dazu, eine derartige These aufzustellen?
    Da jeder Mensch anders ist, haben sie alle auch unterschiedliche Stärken und Schwächen.

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