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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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andere, sondern mit mir und gegen mich. Es kratzt mich kein bisschen, wenn mich irgendwer überholt. Wenn ich selbst aber wesentlich langsamer als am Vortag bin, ärgert mich das schon.
    Aber nicht nur Frauen neigen dazu, Männer-Yoga zu belächeln, die größten Kritiker sind oft die Männer selbst. Was stört sie so an Yoga? Patrick Broome, der auch die Deutsche Fußballnationalmannschaft im Yoga trainiert hat, schrieb im Vorwort seines Buches Yoga für den Mann : „Viele Männer belächeln Yoga, obwohl sie es nie ausprobiert haben. Und genau das ist wohl die männliche Schwachstelle: nicht unbedingt die Unbeweglichkeit, sondern die Tatsache, dass Männer besonders gerne das tun, was sie gut können. Anstatt an unseren Defiziten zu arbeiten, feilen wir lieber an unseren Talenten und klopfen uns dabei selbstzufrieden auf die Schulter.“ (Ich muss gestehen: Auch ich mache sehr gern Dinge, die ich schon kann. Bin ich in Wirklichkeit ein Mann?)
    Ich glaube, dass Männer, jedenfalls die, die ich zum Thema Yoga befragt habe, denken, Yoga sei etwas für Weicheier. Für Softies. Für Kerle, die Räucherstäbchen abbrennen, ständig alles ausdiskutieren wollen und bei Titanic jedes Mal wieder weinen müssen.
    Trotz all der Yoga-Vorzüge – für jedes Geschlecht: Ich habe auch ein paar kleine Vorbehalte gegen Männer-Yoga. Dabei sehen die meisten der Vorturner auf meinen DVDs sehr überzeugend aus. Muskulös, durchtrainiert und wahnsinnig gelenkig. Aber es gibt einen Grad an Gelenkigkeit, der einen durchaus verstören kann. Neulich habe ich auf einer meiner Übungs-DVDs einen Mann gesehen, der sich die Beine im Sitzen hinter den Kopf geklemmt hat. Bei aller Bewunderung, das hatte etwas Furchterregendes. Will man so etwas neben sich auf dem Sofa haben? Das hat ja dann mehr was von einer Schlange als von einem Kerl … Und man bekommt wirklich Angst, dass sich dieses verschlungene Wesen nie wieder entwirren kann.
    So oder so: Die Männer auf meinen Yoga-DVDs haben alle unglaubliche Körper, definiert, nicht übertrieben aufgepumpt – und wenn das vom Yoga kommt, sollten Männer dringend Yoga machen. Yoga-Männer haben, wie man heute so sagt, ein Mördergestell. Allemal besser als diese Kraftraumtypen mit Stiernacken, die ihre Arme kaum mehr an den Körper bekommen, die aussehen wie aufgepumpte Michellinmännchen.
    Außerdem: Yoga entspannt. Das schadet keinem Lebewesen, nicht mal Männern. Und mal unter uns: Ich finde Männer beim Step Aerobic wesentlich komischer ...
     
    PS: Habe Wochen später eine Unterhaltung mit einem Kollegen, der aber mit Sicherheit nicht gern namentlich erwähnt werden will. Ich erzähle ihm von meinen Yoga-Erfahrungen. „Tja wenn man das so hört, müsste man es eigentlich mal probieren!“, sagt er spontan. Dann aber verzieht er das Gesicht.
    „Das könnte ich aber nur im Geheimen machen!“, murmelt er. Ich will wissen wieso. Er findet Yoga für Männer irgendwie peinlich. Mädchenkram halt. Er will sich gar nicht vorstellen, was seine Kumpels dazu sagen würden. Als ich ihm die Krähe vorführe, sehe ich eine gewisse Anerkennung in seinem Gesicht. Er will es sofort auch probieren und kniet sich in seinem Anzug (den er schon für die Aufzeichnung einer Sendung trägt) auf den Boden und macht erste Krähenflugversuche. Gar nicht mal so schlecht. Noch kann man es nicht wirklich Krähe nennen, aber die Richtung stimmt. „Das ist auch Yoga!“, versuche ich ihn zu ermuntern. „Wäre das auch gut für meinen Rücken?“, will er noch wissen. Ich nicke und beschreibe ihm dann in allen Details, wie schön und definiert Oberarme von Yogis aussehen. Ein Blick in sein Gesicht und ich weiß: Ich habe ihn.

TAG 41
    Restauratives Yoga
     
    Habe Frauenabend. Ein Netzwerktreffen. Das bedeutet: jede Menge Frauen. Und wie immer, wenn viele Frauen zusammen sind, gibt es auch einige, die Yoga machen. Eine schwärmt von einer neuen, außerordentlich bequemen, unanstrengenden Yoga-Richtung: Soft-Yoga, auch Restauratives Yoga genannt. Hier werden keine schweißtreibenden Asanas aneinandergereiht, hier geht es um pure Entspannung. Mithilfe von Decken, Blocks und Ähnlichem legt sich der Teilnehmer in eine Entspannungsposition und es wird eher mit Schwerkraft als mit Muskelkraft gearbeitet. Das klingt genau so, wie ich mir vor Beginn meiner kleinen Yoga-Laufbahn das normale Yoga vorgestellt habe. Rumliegen und atmen. In wohltuende Positionen kommen und dort verharren. Sicherlich sehr angenehm, sehr bequem – aber

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