Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!
Manche lernen Fremdsprachen wie im Flug, andere lösen komplizierte Gleichungen fast nebenher – und genau so können sich manche mühelos nach vorn beugen, wieder andere nach hinten und noch andere haben das Gefühl, steif wie ein Stock zu sein. Talente sind unterschiedlich verteilt. Ich brauchte Wochen, um in die Krähe zu kommen, andere können es beim ersten Versuch. Das ist nicht unbedingt fair (ehrlich gesagt: kein bisschen fair!), aber im Yoga gilt wie im Leben: Alles ist relativ.
ABER BEI ALLER RELATIVITÄT: DER SKORPION IST UND BLEIBT TEUFLISCH SCHWER!
TAG 45
Stings Gattin und ich
Habe mir mal wieder eine neue DVD angeschafft. Diesmal von Trudie Styler, der Ehefrau von Sting. Sie will, gleich ganz am Anfang ihres Programms, dass ich Gott in mir grüße, was mir doch ausnehmend schwerfällt. Ich habe so meine Probleme mit dem Glauben an einen Gott, und in mir einen zu entdecken erscheint mir, ehrlich gesagt, komplett aussichtslos. Ich finde das fast ein wenig vermessen, Göttliches in sich selbst zu suchen. Ich mag mich, und ich habe sicherlich einen (kleinen?) Hang zur Selbstgefälligkeit, aber so weit würde ich dann doch nicht gehen.
Ich muss die Göttersuche sowieso verschieben, denn Trudie verlangt mir einiges ab. Da kann ich unmöglich nebenher noch nach Göttern fahnden. Trudie ist acht Jahre älter als ich, aber um einiges besser in Form. Ich bin schwerstens
beeindruckt und muss mich bös anstrengen, um irgendwie mitzuhalten. Außerdem muss ich bei ihrem Anblick ständig daran denken, was ihr Gatte Sting über sein immens gutes Sexleben gesagt hat. Hat sie einen solchen Körper wegen des Sex oder wegen des Yoga ... oder macht es die Kombination?
ICH BIN SEHR FROH, DASS DIESE 25 MINUTEN RUM SIND. TRUDIE IST DEFINITIV EIN „TOUGH COOKIE“!
TAG 46
Domina Gill
Gill, meine liebe und freundliche Trainerin und Freundin hat zwei Seiten. Die eine ist die mir bekannte: nett, lustig, freundlich. Die andere zeigt sie mir heute Vormittag. Hat sie seit unserem letzten Treffen heimlich in einem dieser Hardcore Bootcamps gearbeitet? Ist sie Good Cop und Bad Cop in einer Person?
Sie quält mich. Zwingt mich in Stellungen, von denen sie ganz genau weiß, dass ich sie nicht mag. Ich habe das Gefühl, in einem Yoga-Sado-Maso-Center zu sein. Meine Beine zittern, ich will mich auf den Boden werfen, mich in Luft auflösen und komme mit dem Atmen kaum nach. Aber Gill bleibt streng. Sehr streng. Sie lässt nicht locker. Zwingt mich zu verharren. Weiter runter in eklige Vorbeugen zu gehen. Habe ich je gedacht, Yoga wäre meine neue Leidenschaft?
Wie überall im Leben mag man auch beim Yoga manches mehr als anderes. Heute mag ich Yoga insgesamt nicht besonders.
BIN GLÜCKLICH, ALS ES GESCHAFFT UND GILL WEG IST.
TAG 47
Golf und Yoga
Endlich mal schönes Wetter! Sonnenstrahlen und blauer Himmel, welch ein unglaublich herrlicher Anblick nach Monaten in Grau. „Lass uns eine Runde Golf spielen!“, schlägt mir eine Freundin vor. Ich habe seit langer Zeit nicht mehr gespielt und bin gespannt, wie es läuft und ob mein Yoga mir zu besserem Golfspiel verhelfen wird. Viele gute Golfer machen Yoga. (Übrigens auch Karatekämpfer – das nur mal so am Rande). Ich bin weder eine gute Golferin, noch mache ich lange Yoga. Trotzdem: Ein Mehr an Beweglichkeit sollte doch zu einem dynamischeren Schwung verhelfen, denke ich mir.
Es ist kalt, sonnig, der Wind bläst. Ich spiele nicht besser Golf als sonst (leider!), aber ich habe das Gefühl, mich besser konzentrieren zu können.
Ich bin nicht so husch-husch, sondern nehme mir Zeit. Auf das Ergebnis hat das allerdings keinen Einfluss. Noch nicht, tröste ich mich. Kann ja noch kommen.
TAG 48
Yoga-Charity
Am kommenden Samstag ist es soweit. Ich habe mich zu einem Workshop angemeldet. Gemeinsam gegen Menschenhandel: Yoga stops Traffick – so heißt eine Initiative der Odanadi-Seva-Stiftung in Mysore (Indien). Wörtlich übersetzt heißt Human Trafficking „Menschenhandel“.
Homepage: http://www.yogastopstraffick.org/wp/
Die Initiative kümmert sich um Opfer des Menschenhandels, der Zwangsprostitution und der modernen Sklaverei.
Am 12. März jeden Jahres kommen Menschen an unterschiedlichen Orten weltweit zusammen, um die Aufmerksamkeit auf die Missstände zu lenken und gemeinsam gleichzeitig Spenden für die Stiftung zu sammeln. Ganz bei mir in der Nähe gibt es eine Yoga-Schule, die bei der guten Sache dabei ist. Teilnahmebedingungen sind
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