Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!
flach zu halten. Werde nicht mehr über Yoga reden, wenn ich nicht dazu aufgefordert bin.
SOLLTE ICH ES DOCH TUN – WEHREN SIE SICH, BITTE!
TAG 53
Ich will nen Yogi als Mann?!
Ich bin seit einiger Zeit wieder Single und am Überlegen, ob ich mein Beuteschema um Yogi-Männer erweitern sollte. Aber: Ist so ein Yogi alltagstauglich? Macht er Spaß? Passt er in mein stinknormales Leben?
Ich bin mir unsicher. Kann man mit einem Yogi-Mann richtig streiten? Oder ist er so friedfertig und omt vor sich hin, wenn es hart auf hart kommt, er also mal ein ernstes Wort mit dem Klempner reden müsste? Ist er innerlich und äußerlich so rein, dass eine Currywurst ein Frevel wäre? Muss man mit einem Yogi-Mann im Haus Fleisch in einem gesonderten Kühlschrank aufbewahren? Darf man dann noch ab und an Germany’s next Topmodel gucken oder wird man dauernd ermahnt, seinen Geist nicht mit solcherlei Banalitäten zu verunreinigen?
Werde ich mein Sofa entsorgen müssen, weil wir nur im Lotossitz auf dem Boden hocken? Wie sieht es aus mit Alkohol? Zigaretten? Auch Knoblauch steht nicht auf der Must-Have-Liste von engagierten Yogis. Bei wahren Yogis spielt außerdem eine gewisse Askese eine Rolle. Ein Wort, das mir per se ein wenig Angst einjagt. Es klingt so freudlos.
Ein Mann, der mit mir Yoga übt, kein Problem. Das könnte nett werden.
Ein Yogi und ich – das stelle ich mir schwierig vor. Aber mal abwarten …
AUSSERDEM IST DA JA NOCH DIE SACHE MIT DEM BESSEREN SEX …
TAG 54
Yoga-Slang
Obwohl ich mich in die Yoga-Welt Schritt für Schritt hineinfinde, bin ich oft noch sehr überrascht. Neulich habe ich mir – in einem Anfall von Wahn – neben diversen Modezeitschriften auch noch ein Yoga-Heft gekauft. Beim Blättern durch die Zeitschrift hätte ich ein Wörterbuch sehr gut gebrauchen können.
Das Yoga-Vokabular ist mir immer noch reichlich fremd. Es ist wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Eine abgeschlossene Welt, zu der nur Eingeweihte Zugang finden. Vielleicht ist genau das ja auch der Zweck: sich als Mitglied eines ganz exklusiven Clubs zu fühlen.
Hier nur ein paar der Begriffe, die mir große Fragezeichen ins Gesicht gezaubert haben: Nadi-Vijnana, Yama, vedische integrale Bewusstseinsparadigmen.
Yoga-Zeitschriften gehen schlicht davon aus, dass man voll drin ist in der Materie. Werde mich einarbeiten. Oder doch eher andere Zeitschriften lesen? Ich glaube, man kann auch sehr schön Yoga üben, wenn man keine Idee hat, was vedische integrale Bewusstseinsparadigmen sind.
TAG 55
Hirn-Yoga
Viele Yogis meditieren. Meditation hat, das weiß man, unter anderem positive Auswirkungen aufs Gehirn. Die Meditation gibt es natürlich nicht. Was erforscht wurde, sind immer nur bestimmte Formen der Meditation: Yoga-Meditation, Zen-Meditation und die sogenannte Achtsamkeitsmeditation. Vor allem im medizinischen Bereich spielt die von der Achtsamkeitsmeditation abgeleitete Methode der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) des Molekularbiologen und Stressforschers Jon Kabat-Zinn eine große Rolle. MBSR wird seit über 20 Jahren in der Therapie eingesetzt und ist bestens untersucht. Die Effekte sind, vor allem was die Reduktion von Stress angeht, unbestritten. Dazu kommen Veränderungen der Gehirntätigkeit, Effekte, die sich auf die Ebene der Erkenntnis und Denkweise des Meditierenden beziehen (kognitive Effekte), und solche, die in Bezug auf bestimmte Krankheitsbilder wie Depression heilende Wirkungen haben. Als Faustregel kann man sagen, dass stärkere Effekte der Meditation – wie etwa die Zunahme der grauen Substanz im Gehirn – erst nach langer und regelmäßiger Übungszeit eintreten. Eine Ausnahme bilden neuere Meditationsverfahren, die insbesondere im klinischen Bereich eingesetzt werden, um schnellere Wirkungen zu erzielen.
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Meditation nicht für jeden in gleicher Weise geeignet ist. Bestimmte Erkrankungen der Persönlichkeit können durch Meditation verstärkt werden, was den Gesamtzustand des Meditierenden dann verschlimmert. Zuweilen kann es auch zu unangenehmen Nebeneffekten wie Unruhe und Frustration kommen – die vermutlich mit dem Wechsel in den Alltag verbunden sind, die dann eher als störend und negativ wahrgenommen werden. Doch das sind vorübergehende Nebenwirkungen, die sich bei längerem Üben unter guter Anleitung auf die Dauer überwinden lassen.
Wer mehr dazu wissen will: Ulrich Ott, Meditation für Skeptiker. Ein
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