Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!
(aber niemand will sie mehr hören), abzukürzen: Arm ohne Betäubung (uah!) wieder rein, dann zwei Wochen Schlingenverband, danach OP und vier Monate Gestell für den Arm – Tag und Nacht. Sehr gemütlich beim Schlafen! Ein knappes halbes Jahr nach dem Unfall durfte ich das Gestell ablegen und der Arm war steif. Ein halbes Jahr Krankengymnastik (mit viel Geheule) und Schulter und Arm hatten annähernd wieder ihre alte Beweglichkeit. Der Rest von mir leider nicht. Dazu hatte ich ein Mehr von etwa 18 Kilo. Mit dem Gestell hatte ich Monate sitzend und liegend verbracht. Fast wäre ich mit meiner Couch verwachsen! Heute ist meine Schulter wieder nahezu okay, aber eben nur nahezu. (Wer Interesse an der ganzen Geschichte hat – jederzeit gern!) Schon deshalb habe ich immer ein bisschen Angst, wenn es um die Schulter geht. Aber immerhin ist sie an ihrem angestammten Platz. (Ich habe ja auch genug Metall dort, das sie festhält.) Sie tut nur weh. „Muskelkater“, denke ich, „der geht vorbei.“ Ein paar Yoga-Übungen mache ich trotzdem. Vorsichtig. Ich will es einfach.
TAG 58
Aua!!!!
Schulter und Nacken hart wie nur was – ich fühle mich eingeschränkt, will mich aber von meinem Körper nicht beschränken lassen. Ich bemitleide mich kurz, es überwiegt aber der Ärger. Was fällt meiner Schulter ein? Das war Charity, das muss so eine Schulter schon mal aushalten. Ist doch für einen guten Zweck gewesen.
Besuche meinen Schwager, der, welch Glück, ein wunderbarer Orthopäde ist. „Alles total verspannt“, lautet seine Diagnose. Massage wäre gut, befindet er. Ich frage, ob ich weiter Yoga machen darf? Ich darf. Uff. Erstaunlicherweise hatte ich richtig Bedenken, er würde mir „mein“ Yoga verbieten. Ich habe mich mittlerweile so daran gewöhnt und möchte es nicht mehr missen. Nicht mal für eine Woche. Verrückt, aber wahr. Vor gut 50 Tagen habe ich widerwillig angefangen, und jetzt will ich es nicht mehr aufgeben. Hätte ich nicht für möglich gehalten.
Ist Yoga schuld an meiner verhärteten Schulter? Meinem sehr angespannten und verspannten Trapezmuskel?
Irgendwie denke ich, nein. Hoffe, nein!
Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr glaube ich, dass Golf der Übeltäter war. In der Kälte den Körper verbiegen und dazu stundenlang ein ziemlich schweres Bag auf dem Rücken tragen – das mochte meine Schulter augenscheinlich nicht.
Freispruch für Yoga. Beschließe, bei manchen Übungen trotz allem ein wenig vorsichtiger zu sein.
Habe dann doch noch mal nachgedacht und glaube, dass 108 Sonnengrüße am Stück vielleicht ein wenig viel waren. Vor allem in der anspruchsvollen Variante. Habe mal wieder übertrieben. Und mein Körper straft mich sofort ab.
Geschieht mir irgendwie recht. Ich wollte es natürlich unbedingt schaffen.
Doch mentale Bereitschaft und ein starker Wille sind das eine, die körperlichen Vorraussetzungen das andere.
FREISPRUCH FÜR GOLF UND YOGA – KEIN FREISPRUCH FÜR MICH. DIE SCHULTERSCHMERZEN SIND EINZIG UND ALLEIN MEIN VERDIENST! AUCH DAS NOCH …
TAG 59
Achtsamkeit
Achtsamkeit ist so ein Wort, das ich immer ein wenig milde belächelt habe. Vielleicht weil es so besinnlich klingt. Jetzt habe ich über das Thema länger nachgedacht. In vielen meiner Yoga-Bücher wird Achtsamkeit erwähnt. Manchmal beschlich mich beim Lesen sogar der Eindruck, es ist eine Art Schlüsselwort im Yoga. Es geht um Achtsamkeit sich selbst und auch anderen gegenüber. Das schließt definitiv auch meine eigene Schulter mit ein. Also: Susanne, gib acht auf die Schulter! Mehr auf sich zu achten, heißt nicht automatisch etwas Äußerliches, dass man sich exzessiver pflegt oder cremt oder rasiert oder was auch immer. Ein wenig mehr in sich reinhören, was geht und was nicht – das könnte damit, auf sich zu achten, auch gemeint sein. Sorgsam mit sich und anderen umgehen. Eigentlich ein sehr schöner Ansatz.
ICH NEHME MIR VOR: ACHTSAMER SEIN!
TAG 60
Yoga-Stile
Wer erstmals einen Blick in Richtung Yoga wirft, ist oft irritiert. Yoga ist nämlich nicht gleich Yoga. Man fühlt sich wie im Yoga-Dschungel. Power-Yoga, Kundalini-Yoga, Bikram-Yoga, Jivamukti-Yoga … Die große Frage ist nur: Welches Yoga hätten Sie denn gern?
Für mich war klar, dass es ein möglichst sportliches Yoga sein muss. Ohne viel Chichi drumherum. Übungsfolgen, bei denen vorher, wenn möglich, nicht gechantet wird. Dass man, bevor man mit den Asanas anfängt, in Ruhe Atemübungen macht und nach der
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