Der Hund im Kuehlschrank
Besonderes zu tun hatte, beschloss er, sich dieses Schloss einmal anzusehen.
Der Hund machte sich auf den Weg. Viele Tage und Wochen war er unterwegs. Endlich stand er vor dem geheimnisvollen Schloss. Er lief die Treppe hinauf, öffnete das große Tor und trat ein. Da sahen ihn aus tausend Spiegeln tausend Hunde an. Der Hund bekam große Angst. Er fletschte die Zähne, zog den Schwanz ein und knurrte. Da sahen ihn aus tausend Spiegeln tausend böse Hunde an. Alle fletschten die Zähne und zogen die Schwänze ein. Der Hund aber dachte: Die Welt ist voller böser Hunde. Und er kam niemals wieder in das Schloss der tausend Spiegel.
Am selben Nachmittag kam noch ein anderer Hund in das Schloss der tausend Spiegel. Auch er wusste nicht, was ein Spiegel ist. Aber er dachte, dass es sich lustig anhörte. Der Hund lief die Treppe hinauf, öffnete das große Tor und trat ein. Voller Vorfreude wedelte er mit dem Schwanz, stellte die Ohren auf und hob den Kopf in die Höhe. Da freuten sich in tausend Spiegeln tausend Hunde. Alle wedelten mit dem Schwanz und stellten neugierig die Ohren auf. Der Hund aber dachte: Die Welt ist voller glücklicher und zufriedener Hunde. Und von nun an kam er jeden Tag in das Schloss der tausend Spiegel.
Wo findest du das Schloss der tausend Spiegel? Ob du es glaubst oder nicht: Es ist direkt vor deiner Tür!
A wie Apfelbaum
Kennen Sie das Abc Ihres Lebens? Auf ganz einfache Weise können Sie mithilfe einzelner Buchstaben eine Vielzahl roter Fäden durch Ihre eigene Lebensgeschichte spinnen. Zu jedem Buchstaben des Alphabets schreiben Sie dafür ein oder zwei Begriffe auf, die Ihnen in den Sinn kommen und etwas mit Ihrem Leben zu tun haben. Von A bis Z.
Denken Sie dabei nicht lange nach, sondern notieren Sie spontan die erste und zweite Assoziation. Am Ende können Sie anhand dieser Schlüsselwörter eine Menge über sich erzählen. Jedes Wort ist wie eine Tür zu einer Szene Ihres Lebens. Bei einer neuen Begegnung mit einem noch fremden Menschen könnte das Lebens-Abc ein schöner Gesprächsanlass sein. Statt – wie gewohnt – zu fragen: »Wie heißen Sie? Was machen Sie beruflich? Was sind Ihre Hobbys?«, notiert jeder ein individuelles Abc und erzählt dann, welche Bewandtnis es mit den Begriffen hat. Probieren Sie es einmal aus!
Augsburg, Apfelbaum
Bettdecke, Bonita
Carla, Clown
Drama, daheim
Elefant, Eifersucht
Friedhof, Fingerübungen
. . .
A wie Apfelbaum. Hinter dem Haus meiner Großeltern stand ein alter Apfelbaum. Er war das Zentrum der Terrasse, und seine alten Äste spendeten im Sommer Schatten. Ich erinnere mich
noch gut, wie sich das Leben rund um den Apfelbaum anfühlte. Es war eine Mischung aus Geborgenheit, Sommerluft und Kaffeetassengeklapper.
F wie Friedhof. Ich wohne direkt neben einem Friedhof. Die alten Bäume ragen über die Friedhofsmauer und begrüßen mich täglich, wenn ich aus dem Haus gehe. Manch einer mag einen Friedhof als Nachbarn morbide finden, für mich aber ist dieser besinnliche Ort eine Quelle der Lebendigkeit, der Lebensfreude und der ruhigen Heiterkeit.
Freies Erzählen
Eine Lehrerin, die mit Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern arbeitet und ihnen bei der sprachlichen Integration hilft, erzählte mir einmal Folgendes: »Ich wollte die Menschen gern – trotz holpernder Ausdrucksfähigkeit in der Fremdsprache – zum freien Erzählen ermutigen. Doch die Scheu war groß, und das Vertrauen fehlte. Da beschloss ich, in einer Unterrichtsstunde von meinen eigenen Fluchterlebnissen 1945 zu erzählen, davon, wie meine Mutter mit uns vier Kindern mehrere Monate lang unterwegs war, mit einem einzigen Koffer, in dem unser ganzes Hab und Gut war. Und je mehr ich von mir selbst und von meiner Vergangenheit erzählte, desto stärker war auf einmal eine Verbindung zur Gruppe spürbar. Durch das Mitteilen einer zentralen Szene meines Lebens entstand ein anderer Kontakt zwischen mir und den Sprachschülern als zuvor. Und nach und nach verschwand die Scheu der meisten Flüchtlinge, und sie begannen selbst zu erzählen.« Im Abc des Lebens hätte in dieser Gruppe wohl bei fast allen beim Buchstaben F das Wort »Flucht« gestanden.
Stoff für lebendiges Erzählen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die zum lebendigen Erzählen inspirieren können. Geschichten schlummern überall. Man muss sie nur aufwecken und seinen eigenen Weg finden, sie unter die Leute zu bringen. Hier noch einmal zusammengefasst einige Quellen, aus denen man Erzählstoff
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