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Der Hund von Baskerville

Der Hund von Baskerville

Titel: Der Hund von Baskerville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Gehöft namens Foulmire. Er hat uns große Aufmerksamkeit erwiesen, denn kaum ein Tag verging, an dem er nicht zum Schloß herüberkam, um sich nach unserem Befinden zu erkundigen. Er bestand darauf, daß ich zu ihm in den Wagen kletterte, damit er mich heimbrächte. Ich fand ihn recht bekümmert über das Verschwinden seines kleinen Spaniels, der ins Moor gelaufen und nie wiedergekommen war. Ich habe ihn getröstet, so gut es ging, aber ich dachte an das Pony im Großen Grimpener Sumpf. Ich glaube nicht, daß er seinen kleinen Hund je wiedersehen wird.
    »Übrigens, Mortimer«, sagte ich, als wir über die holperige Straße dahinrumpelten, »ich nehme an, daß es kaum Leute in der Gegend gibt, die Sie nicht kennen.«
    »Da gibt's wohl kaum einen, glaube ich.«
    »Können Sie mir den Namen einer Frau nennen, deren Initialen L.L. sind?«
    »Nein«, sagte er. »Es gibt ein paar Zigeuner und landwirtschaftliche Arbeiter, deren Namen ich nicht kenne, aber bei den Adeligen und Bauern ist niemand mit solchen Initialen. — Oh, warten Sie mal«, fügte er nach einer Pause hinzu, »da wäre doch Laura Lyons - natürlich, ihre Initialen sind L.L., aber sie wohnt in Coombe Tracey.«
    »Wer ist das?« fragte ich.
    »Sie ist Franklands Tochter.«
    »Was? Frankland? Der alte Querkopf?«
    »Richtig. Sie hat einen Künstler mit Namen Lyons geheiratet, der in die Gegend gekommen war, um das Moor zu zeichnen. Es stellte sich aber heraus, daß er ein Nichtsnutz war, der sie schließlich verließ. Die Schuld daran mag, wie ich gehört habe, nicht unbedingt auf seiner Seite gelegen haben. Ihr Vater hat die Verbindung zu ihr völlig abgebrochen, einmal weil sie ohne sein Einverständnis geheiratet hat, und dann gab es vielleicht noch ein oder zwei andere Gründe. So hat das Mädchen zwischen dem alten und dem jungen Sünder eine ziemlich schwere Zeit gehabt. «
    »Wovon lebt sie?«
    »Ich nehme an, daß der alte Frankland ihr etwas gibt, aber viel kann das nicht sein, denn seine eigenen Angelegenheiten verschlingen genug. Was immer sie sich auch hat zuschulden kommen lassen, man kann doch nicht einfach zusehen, wie sie hoffnunglos zugrunde geht. Ihr Geschick wurde bekannt, und verschiedene Leute hier hatten die Idee, man müsse etwas für sie tun, damit sie sich selbst ihr ehrliches Brot verdienen könne. Stapleton hat mitgeholfen und Sir Charles auch. Ich habe selbst eine Kleinigkeit dazugegeben. So haben wir sie in die Lage versetzt, sich eine Schreibmaschine anzuschaffen, so daß sie nun von Schreibarbeiten leben kann.«
    Er wollte gern wissen, warum ich fragte, aber es gelang mir, seine Neugier zu stillen, ohne ihm allzuviel zu erzählen, denn ich sehe keinen Anlaß, warum wir noch jemand ins Vertrauen ziehen sollten. Morgen früh werde ich mich auf den Weg nach Coombe Tracey machen, und wenn es mir gelingt, diese Mrs. Laura Lyons mit dem zweifelhaften Ruf zu sprechen, wird uns das ein großes Stück weiterbringen. Inzwischen entwickelte ich hier spürbar mein Talent, mich so klug wie eine Schlange zu verhalten. Denn als Mortimer mit Fragen in mich drang, bei denen es mir ungemütlich wurde, fragte ich ihn so ganz nebenbei, zu welchem Typ der Franklandschädel gehöre, mit dem Erfolg, daß ich für den Rest des Weges nichts als Schädelkunde zu hören bekam. Ja, ich habe nicht umsonst jahrelang mit Sherlock Holmes zusammengelebt.
    Von diesem stürmischen und melancholischen Tag gibt es nur noch eine Begebenheit zu berichten. Ich hatte soeben ein Gespräch mit Barrymore, der mir eine gute Karte zugespielt hat, die ich zu gegebener Zeit auch ausspielen werde.
    Mortimer war zum Essen geblieben, und der Baronet und er spielten hinterher Karten. Der Butler brachte mir den Kaffee in die Bibliothek, und ich nahm die Gelegenheit wahr, ihm ein paar Fragen zu stellen.
    »Na«, sagte ich, »ist Ihr teuerster Schwager inzwischen abgereist? Oder treibt er sich noch immer da draußen herum?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Ich hoffe zum Himmel, daß er fort ist, denn er hat uns nichts als Kummer gebracht. Ich habe nichts von ihm gehört, seit ich ihm das letztemal Essen gebracht habe, das war vor drei Tagen.«
    »Haben Sie ihn denn gesehen?«
    »Nein, Sir, aber als ich das nächstemal hinkam, war das Essen fort.«
    »Dann sind Sie also sicher, daß er noch da war.«
    »Das muß ich doch wohl annehmen, Sir, es sei denn, daß der andere Mann es weggenommen hat.«
    Ich saß da, die Kaffeetasse auf halbem Weg zum Mund, und starrte Barrymore an.
    »Dann

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