Der Hund von Welt
das andere Auge öffnen, ohne die geringsten Anstalten zu machen, das Bett zu verlassen. Der Mensch soll aber wissen, dass hund bereit ist, den Kampf mit ihm aufzunehmen – auf passive Art. Ziel ist es schließlich, mit minimalem Aufwand dafür zu sorgen, dass der Mensch sich zum Schluss wie ein großer Idiot fühlt.
Der nächste Schritt des Menschen wird wahrscheinlich sein, das Bett in Bewegung zu bringen, indem er auf der Matratze herumspringt. So verführerisch es sein mag, bei diesem sehr lustigen Unterfangen mitzumachen: Auf keinen Fall darf der Hund seine Position verändern. Mit zunehmender Frustration wird der Mensch nun für Unruhe sorgen, indem er die Matratze vom Bett nimmt und auf den Boden befördert. Der Hund muss nun zeigen, dass er es ernst meint, und darf keinen Zentimeter nachgeben: Sein Platz ist auf der Matratze! Der Mensch muss verstehen, dass hund zu der Sorte gehört, die zu ihrer Überzeugung steht und sich nicht einfach umstimmen lässt.Wenn der Mensch seinerseits seinen Kopf durchsetzen und keinesfalls mit dem Hund das Bett teilen will, soll er doch auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen. Der Hund braucht kein schlechtes Gewissen zu haben: Was den Komfort betrifft, wissen die meisten Hunde aus Erfahrung, dass man auf dem Sofa durchaus gut schläft.
Der Hund in der Öffentlichkeit
Für die vielen Hunde heutzutage sind Spaziergänge zum und im Park die einzige Möglichkeit, ausgiebig ihre Glieder zu strecken und mal ein paar neue Hinterteile beschnüffeln zu können. Spaziergänge an der Leine sind schön und gut, um nicht grundsätzlich einzurosten, aber es ist nicht so leicht, den natürlichen Trab-Rhythmus einzuhalten, wenn man ständig einen pummeligen Menschen hinter sich herziehen muss. Tatsache ist: Die meisten Menschen haben zu wenig Bewegung. Sie fahren stattdessen viel in ihren Autos herum, worunter schließlich ihre Figur und ihr Gemüt gleichermaßen leiden. Es ist die Aufgabe des Hundes, dafür zu sorgen, dass der Mensch ausreichend Bewegung bekommt. Bereits nach kürzester Zeit werden die täglichen gemeinsamen Spaziergänge schon zur lieben Gewohnheit, und der Kreislauf des Hundes wird einen kleinen Trab vor dem Frühstück ebenso zu schätzen lernen wie der Mensch.
Körperliche Ertüchtigung
Der Mensch braucht gewöhnlich eine ganze Menge Bewegung, um eine gute Kondition aufzubauen – denn selbst, wenn er nicht an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen soll, ist es doch von Vorteil, wenn die Körperhaltung des Menschen aufrecht, stolz und gerade ist. Die einzige Möglichkeit, den Menschen in Schuss zu halten, ist dabei, ihn permanent beschäftigt zu halten und ihm keine Chance zur Entspannung zu lassen. Ihn morgens und abends mehrere Runden durch den Park zu scheuchen, kräftigt seine Lungen und stärkt ganz allgemein seinen Bewegungsapparat. Sollte er sich zuhause anschließend gleich in einen Sessel fläzen wollen, sollte der Hund ihm zuvorkommen und den Menschen auf diese Weise zwingen, auf einem Holzstuhl mit gerader Lehne Platz zu nehmen, um seine aufrechte Haltung zu verbessern.
Außerdem sollte der Mensch unbedingt drei- bis viermal pro Nacht geweckt und ins Freie gebracht werden, am besten, wenn es regnet: Das Treppen hinauf- und hinunterzulaufen baut seine Po- und Wadenmuskulatur auf, während die feuchte Luft sich vorteilhaft auf die Durchblutung seines Teints auswirkt und für rosige Wangen und glänzendes Haar sorgt.
„Joggen“ ist übrigens eine menschliche Sportart, die vom Hund auf keinen Fall unterstützt werden sollte, falls er nicht grundsätzlich seine Lebensqualität torpedieren möchte. Der Mensch trägt dazu spezielle Kleidung – Frauen eher weit und bequem, was ihren Körperformen meist eher nicht zuträglich ist, Männer dagegen oft extrem wurstpellenartig enge Sachen, die für Klimamanagement sorgen sollen – und Stöpsel im Ohr, wodurch sie nur noch Musik hören und nichts von dem, was um sie herum vor sich geht.
Zum Joggen rennt der Mensch also los, schnauft nach kürzester Zeit wie eine Englische Bulldogge beim Marathontraining und hält es für besonders bewunderungswert, niemals stehen zu bleiben, auch nicht, wenn es noch so gut an irgendwelchen Ecken riecht oder er kurz vor dem Kreislaufkollaps steht.
Joggen ist das Gegenteil von einem angenehmen, informativen Spaziergang und passt nicht in ein entspanntes Hundeleben, sondern drückt nur das aus, was das Menschenlebenbeinhaltet: Hetze, Eile und Ungeduld. Die meisten Hunde haben sich
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