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Der Hund von Welt

Der Hund von Welt

Titel: Der Hund von Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina von der Leyen
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deswegen dem Klassenkampf gegen diese Sportart verschworen und verfolgen Jogger, wo immer sie ihnen begegnen – diese flüchten auch gewöhnlich wie Freiwild. Das Gute ist, dass selbst ein Chihuahua jederzeit schneller rennen kann als ein wurstpellenartig gekleideter Mensch. Auch gut ist, dass Jogger bereits gelernt haben, Hunde zu fürchten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Hunde gewonnen haben.

Soziale Kontakte
    Es ist sehr wichtig, dass der Mensch wenigstens ein paar Freunde seiner eigenen Art hat. Ein Mensch, der zu viel Zeit mit seinem Hund verbringt, wird früher oder später von ihm abhängig und irgendwann völlig hilflos und wird sich gar nicht zu helfen wissen, wenn der Hund mal nicht da ist. Dies ist eine große Belastung für die Mensch-Hund-Beziehung.
    Ida sagt:

    Ich kannte einmal einen Dalmatiner, Tim, der in der Nachbarschaft lebte und eine unangenehme Erfahrung mit einem klammernden Menschen machen musste: Sein Mensch war so fixiert auf ihn, dass er ihm auf Schritt und Tritt nachlief und unschön herumbrüllte, wenn er den Hund mal eine Minute lang nicht sehen konnte. Wenn Tim hinter irgendeiner Hecke verschwand, um sich dort in Ruhe in Aas oder ähnlichen Notwendigkeiten zu wälzen, raste der Mann schon los, pfiff und rief und fuchtelte mit den Armen,
    so dass schon alle anderen Leute und Hunde guckten. Sehr peinlich. Tim hatte keine andere Wahl, als sich irgendwann von diesem Nachbarn zu trennen.
    Der Hund muss dafür sorgen, dass der Horizont des Menschen sich immer wieder erweitert und er sich nicht zu stark auf den Hund fokussiert. Er kann ihn ruhig dazu ermuntern, sich ab und zu mit anderen Menschen zu unterhalten. Sehr geeignet hierfür ist übrigens der Park oder ausgewiesene Hunde-Freilaufflächen: Dafür muss der Hund sich grundsätzlich anderen Menschen und Hunden gegenüber freundlich benehmen. Daraufhin werden die Menschen ohne Umschweife miteinander ins Gespräch kommen.

    Wenn alles klappt, können Mensch und Hund gleichermaßen davon profitieren: Während der Mensch die dusseligsten, überflüssigsten Unterhaltungen führt, die man sich überhaupt nur vorstellen kann („Was füttern Sie denn Ihrem Hund? Ach? Sie überlassen Ihren Hund einem Hundesitter? Tatsächlich?“), hat der Hund praktisch uneingeschränkt Spiel, Spaß und Freizeit, weil die Menschen normalerweise nicht beides können – reden und auf ihren Hund achten.

Der Hund und Gäste
    Was Besuche im eigenen Zuhause – also dem Territorium des Hundes – betrifft, sollte der Hund darauf achten, dass der Mensch seine Bekannten sorgfältig auswählt.
    Grundsätzlich ist Besuch zuhause etwas Nettes: Er taucht unverhofft und aus dem Nichts auf, schenkt ehrlich gemeinte Aufmerksamkeit und krault stundenlang. Wenn es wirklich gut erzogener Besuch ist, hat er sogar Mitbringsel wie ein neues Spielzeug, Hundekuchen o. Ä. dabei.
    Das bedeutet trotzdem nicht, dass der Hund mit jedem dahergelaufenen Gast einverstanden sein muss, den der Mensch nach Hause schleppt. Weil der Mensch seinen Hund ja als seinen „besten Freund“ betrachtet und ihn in vielerlei Hinsicht für eine Art höheres Wesen hält mit unübertrefflicher Menschenkenntnis, sechstem Sinn und Laserradar direkt bis in die möglicherweise schwarze Seele des Gegenübers, hört er normalerweise recht gut auf ihn. Vor allem, wenn er von dessen prinzipiell guten Absichten erst einmal überzeugt ist, wird er umso besser auf ihn hören, wenn der Hund bestimmte Leute ablehnt, und diese Personen in Zukunft aus seinem Bekanntenkreis ausschließen.
    Wenn der Hund sich allerdings normalerweise als unsozialer Stinkstiefel aufführt, wird auch ein großartiges Protestverhalten niemanden überraschen und dementsprechend völlig umsonst sein: Der Hund wird in Zukunft nur von sämtlichen gesellschaftlichen Veranstaltungen ausgeschlossen und nie wieder auch nur in die Nähe von Lachs-Kanapées und Frischkäsehäppchen kommen – eine düstere Aussicht, die gut überlegt sein will.
    Der Hund sollte seine Ablehnung einer bestimmten Person also immer leise, aber wirkungsvoll zeigen. Wenn er beispielsweise einen Gast des Hauses nicht mag, sollte er sich vor ihn setzen und ihn mit leicht gekräuselten Lippen dauerhaft anstarren, ohne dabei ein Geräusch zu machen. Auch wenn der Gast aufsteht, ist es sehr effektiv, sich ihm ernst und schweigend in den Weg zu stellen.
    Harry sagt:

    Ich pflegte lange Zeit einen großartigen Trick, wenn ich fand, dass ein Besuch schon viel zu

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