Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
dass er auf meinen Namen ständig Bücher bestellt, meinen Briefkasten plündert, wenn die Sendung kommt, und mich die Rechnung bezahlen lässt, dass er versucht, meinem vierzehnjährigen Sohn selbst gebrannten Schnaps zu verkaufen, und dass er …«
»Ja, ja, schon gut. Ich sperre ihn ein«, beschwichtigte der Kommissar. »Aber erst muss ich ihn finden.«
Als Aronsson nach Malmköping zurückfuhr, klingelte ungefähr auf halber Strecke das Telefon. Es waren die Kollegen von der Notrufzentrale. Ein gewisser Landwirt Tengroth aus Vidkärr hatte sich mit einem interessanten Hinweis gemeldet. Ein bekannter Kleinganove aus der Gegend war vor ein paar Stunden an Tengroths Ackerland vorbeigefahren, auf dem stillgelegten Gleis zwischen Byringe und Åkers Styckebruk, und zwar auf einer Draisine. Außerdem befanden sich auf der Draisine noch ein alter Mann, ein großer Koffer und ein junger Mann mit Sonnenbrille. Es sah so aus, als hätte der junge Mann das Kommando, meinte Bauer Tengroth. Obwohl er keine Schuhe an den Füßen hatte …
»Jetzt kapier ich gar nichts mehr«, sagte Kommissar Aronsson und wendete so hastig, dass die Pantoffeln vom Beifahrersitz in den Fußraum segelten.
* * * *
Nach ein paar hundert Metern nahm Allans ohnehin schon langsames Gehtempo ab. Er beklagte sich nicht, aber Julius merkte, dass dem alten Mann die Knie wirklich wehtun mussten. Da entdeckte er weiter vorn am rechten Straßenrand einen Imbissstand, und er versprach Allan, wenn er sich noch bis dorthin weiterkämpfte, würde Julius ihm ein Würstchen ausgeben, denn das konnte er sich leisten, und ihnen ein neues Transportmittel verschaffen. Allan erwiderte, er habe sich sein Lebtag nicht über irgendwelche lumpigen Schmerzen beklagt und habe auch nicht vor, jetzt damit anzufangen, aber andererseits würde ihm ein Würstchen mit Brot jetzt schon sehr entgegenkommen.
Julius beschleunigte also seine Schritte, und Allan humpelte hinterher. Als er ihn eingeholt hatte, war Julius mit seinem Grillwürstchen schon halb fertig und hatte nebenbei noch ein paar andere Dinge organisiert.
»Allan«, sagte er, »komm her, ich möchte dir Benny vorstellen. Das ist unser neuer Privatchauffeur.«
Benny war der Betreiber der Imbissbude. Er war Mitte fünfzig und hatte noch alle Haare, ja, sogar einen Pferdeschwanz. Innerhalb von zwei Minuten hatte Julius nicht nur ein Würstchen, eine Fanta und Bennys silbernen Mercedes Baujahr ’88 erworben, sondern auch noch Benny selbst als Chauffeur engagiert, und das alles für hunderttausend Kronen.
Allan musterte den Imbissbudenbetreiber, der immer noch hinter seinem Tresen stand.
»Haben wir dich auch gekauft oder nur gemietet?«, erkundigte er sich schließlich.
»Das Auto ist gekauft, der Chauffeur gemietet«, antwortete Benny. »Für zehn Tage erst mal, dann müssen wir neu verhandeln. Eine Wurst ist inklusive. Kann man dich mit einem Bratwürstchen locken?«
Nein, das konnte man nicht. Allan wollte eine ganz normale Bockwurst. Überdies, meinte er, seien hunderttausend ziemlich viel für so ein altes Auto, selbst wenn der Chauffeur inbegriffen war, also hielt er es nur für recht und billig, wenn er auch noch einen Kakao dazubekam.
Darauf ließ Benny sich ohne Weiteres ein. Er würde seinen Kiosk ja gleich ganz verlassen, da kam es auf einen Kakao mehr oder weniger auch nicht an. Außerdem hatte er sowieso nur noch rote Zahlen geschrieben – die Idee mit der Imbissbude bei Åkers Styckebruk war so dumm gewesen, wie er von Anfang an befürchtet hatte.
Wie Benny ihnen ferner mitteilte, hatte er sich schon länger mit dem Gedanken getragen, etwas anderes mit seinem Leben anzufangen, noch bevor passenderweise die beiden Herren aufgetaucht waren. Wenn er auch ganz sicher nicht damit gerechnet hatte, dass er ausgerechnet eine Laufbahn als Privatchauffeur einschlagen würde.
Im Lichte dieser Erzählung schlug Allan Benny vor, doch gleich noch einen ganzen Karton Kakao in den Kofferraum zu stellen. Julius wiederum versprach Benny bei Gelegenheit eine eigene Privatchauffeursmütze, wenn er jetzt nur endlich seine Kochmütze abnahm und sich hinter dem Tresen herausbequemte, denn es wurde höchste Zeit für den Aufbruch.
Benny fand nicht, dass es zu den Aufgaben eines Chauffeurs gehörte, mit seinen Arbeitgebern zu diskutieren, also tat er wie geheißen. Die Kochmütze flog in die Tonne, und der Kakao wanderte in den Kofferraum, zusammen mit ein paar Fantadosen. Doch den Koffer wollte Julius lieber neben
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