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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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Julius Bennys Frage. »Du hast ja schon hunderttausend gekriegt.«
    »Und den Fünfhunderter fürs Benzin«, fügte Allan hinzu.
    Benny schwieg ein paar Sekunden.
    »Dann habt ihr also neunundvierzig Millionen achthundertneunundneunzigtausendfünfhundert in eurem Koffer?«
    »Du bist aber gut im Kopfrechnen«, lobte Allan.
    Eine Weile blieb es still im Auto. Dann meinte Julius, nun könnten sie ihrem Privatchauffeur ebenso gut gleich alles erklären. Sollte Benny danach die Absprache zwischen den Parteien aufkündigen wollen, sei das in Ordnung.
    * * * *
    Das größte Problem bei der ganzen Geschichte hatte Benny mit der Tatsache, dass eine Person umgebracht und anschließend zum Export bestimmt worden war. Aber es war schließlich ein Unfall gewesen, auch wenn der Schnaps dabei sicherlich eine ausschlaggebende Rolle gespielt hatte. Benny selbst hatte mit Alkohol überhaupt nichts am Hut.
    Dann überlegte der frisch angestellte Chauffeur noch einmal und kam zu dem Schluss, dass die fünfzig Millionen sicher von Anfang an in den falschen Händen gewesen waren und dass sie der Menschheit jetzt bestimmt von größerem Nutzen sein würden. Außerdem missfiel ihm der Gedanke, seinen neuen Job gleich am ersten Tag wieder zu kündigen.
    Also versprach Benny, seinen Posten zu behalten, und erkundigte sich, was für Pläne die beiden für die nächste Zukunft hatten. Bislang hatte er nicht fragen wollen, weil er Neugier nicht für eine Eigenschaft hielt, die einem Privatchauffeur zu Gesichte stand. Doch jetzt war er ja praktisch zum Komplizen geworden.
    Allan und Julius räumten ein, dass sie gerade überhaupt keinen Plan hatten. Aber man könnte doch einfach weiter der Straße folgen, bis es dunkel wurde, und dann irgendwo haltmachen, um eingehend zu beratschlagen. Diese Lösung wurde von allen angenommen.
    »Fünfzig Millionen«, sagte Benny lächelnd, während er den ersten Gang einlegte.
    »Neunundvierzig Millionen achthundertneunundneunzigtausendfünfhundert«, korrigierte Allan.
    Dann nahmen sie Julius aber das Versprechen ab, dass er aufhörte, aus Jux zu klauen. Er meinte, das würde ihm nicht leichtfallen, denn es liege ihm im Blut, und zu etwas anderem tauge er nicht. Nichtsdestoweniger versprach er es. Eines könne man von Julius wirklich sagen, sagte Julius, nämlich dass er selten etwas versprach, aber wenn er etwas versprach, dann hielt er es auch.
    Die Fahrt wurde schweigend fortgesetzt. Allan schlief schon bald auf dem Beifahrersitz ein. Julius schob sich noch eine Schokokugel in den Mund. Und Benny summte eine Melodie, deren Namen er nicht kannte.
    * * * *
    Wenn ein Journalist einer Boulevardzeitung erst einmal eine Geschichte gefunden hat, gibt es kaum etwas, was ihn bremsen kann. Schon nach wenigen Stunden hatten sich die Reporter von Expressen und Aftonbladet ein weitaus klareres Bild von den Ereignissen gemacht, die der Landespolizeichef auf der Pressekonferenz geschildert hatte. Diesmal hatte der Expressen die Nase vorn, weil sein Reporter den Schalterbeamten Ronny Hulth als Erster in die Finger bekam. Mit dem Versprechen, einen netten Kater für Hulths einsames Katzenmädchen aufzutreiben, konnte der Journalist ihn überreden, mit ins Hotel in Eskilstuna zu kommen und über Nacht dort zu bleiben, womit er dem Zugriff des Aftonbladet schon mal entzogen war. Zunächst hatte Hulth Angst zu reden, denn er entsann sich nur zu gut der Drohungen des jungen Mannes. Aber zum einen versicherte ihm der Journalist, dass Hulth anonym bleiben würde, zum andern beteuerte er ihm, dass er jetzt in Sicherheit war, weil der Biker-Club schließlich wusste, dass ihm die Polizei auf der Spur war.
    Doch der Expressen begnügte sich nicht mit Hulth. Auch der Busfahrer ging ihnen ins Netz, die Einwohner von Byringe, der Landwirt aus Vidkärr und diverse Leute aus Åkers Styckebruk. Das gab mehrere dramatische Artikel für die morgige Ausgabe. Die waren zwar gespickt mit falschen Vermutungen, aber unter den gegebenen Umständen hatte der Reporter anständige journalistische Arbeit geleistet.
    * * * *
    Der silberne Mercedes rollte weiter über die Landstraße. Mittlerweile war auch Julius eingenickt. Allan schnarchte vorn, Julius hinten, den Koffer als unbequemes Kissen unter dem Kopf. Unterdessen versuchte Benny die bestmögliche Reiseroute zu finden.
    In Mjölby hatte er beschlossen, die E4 zu verlassen und auf der Landstraße 32 Richtung Tranås weiterzufahren. In Tranås hielt er jedoch nicht an, sondern fuhr in südlicher

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