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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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Vision, dieser kriminellen Organisation eine derart professionelle und wasserdichte Struktur zu geben, dass von Hall oder anderen Justizvollzugsanstalten nie mehr die Rede sein würde. Never Again sollte das Real Madrid der organisierten Kriminalität werden (der Chef war Fußballfan).
    Anfangs lief der Rekrutierungsprozess in Hall richtig gut. Aber dann geriet ein Brief von seiner Mutter in der Anstalt auf Abwege, bevor er in seine Hände gelangte. Sie schrieb unter anderem, ihr kleiner Per-Gunnar solle im Gefängnis aufpassen, dass er nicht in schlechte Gesellschaft geriet, außerdem solle er auf seine empfindlichen Mandeln achtgeben, und sie freue sich jetzt schon darauf, das Brettspiel mit der Schatzinsel mit ihm zu spielen, sobald er wieder draußen sei.
    Danach half es nichts mehr, dass der Chef in der Essensschlange ein paar Jugoslawen beinahe abstach und auch sonst für reichlich Rabatz sorgte. Seine Autorität war auf immer dahin. Von den dreißig bis dahin rekrutierten Männern sprangen siebenundzwanzig ab. Abgesehen von Bolzen und Humpen blieb nur noch ein Venezulaner, José María Rodriguez, wobei Letzterer heimlich in den Chef verknallt war, was er sich aber nicht mal selbst eingestanden hätte.
    Wie dem auch sei, der Venezulaner bekam den Namen »Caracas«, nach der Hauptstadt seiner Heimat. Ansonsten mochte der Chef aber drohen und fluchen, so viel er wollte, er konnte keine Mitglieder mehr für seinen Club gewinnen. Und eines Tages wurden seine drei Handlanger und er aus dem Gefängnis entlassen.
    Erst erwog der Chef, das ganze Unternehmen Never Again wieder fallen zu lassen, aber dann traf es sich so, dass Caracas einen kolumbianischen Kumpel mit flexiblem Gewissen und zwielichtigen Freunden hatte. So führte eins zum andern, und durch die Tätigkeit von Never Again wurde Schweden zum Transitland für den Handel des kolumbianischen Drogenkartells mit Osteuropa. Die Geschäfte weiteten sich immer mehr aus, und man hatte weder Anlass noch Personal, um die Unternehmenszweige »Raub« und »Erpressung« noch zu aktivieren.
    * * * *
    In Stockholm hielt der Chef Kriegsrat mit Humpen und Caracas. Irgendwas musste mit Bolzen passiert sein, diesem Stümper, der mit der bis dato größten Transaktion des Clubs beauftragt worden war. Der Chef hatte am Vormittag Kontakt zu den Russen aufgenommen, die jedoch Stein und Bein schworen, die Ware bekommen und die Bezahlung übergeben zu haben. Sie meinten, wenn der Kurier von Never Again anschließend mit dem Geldkoffer abgehauen sei, könnten sie das nicht zu ihrem Problem machen. Aber wenn Never Again sie in dieser Angelegenheit zum Tanz auffordern wolle, bitte, dann würden die Russen nicht Nein sagen. Wenn nötig, konnten sie schon ein Tänzchen hinlegen. Walzer oder Mazurka, ganz nach Belieben.
    Der Chef ging also bis auf Weiteres davon aus, dass die Russen die Wahrheit sagten (außerdem war er sicher, dass sie sich besser aufs Tanzen verstanden als er). Und dass Bolzen mit dem Geld durchgebrannt war, schloss er aus, dafür war der Kerl einfach zu blöd. Oder zu schlau, je nachdem, wie man die Sache betrachtete.
    Es blieb also nur die Möglichkeit, dass jemand von der Transaktion gewusst hatte, in Malmköping oder auf dem Rückweg nach Stockholm den richtigen Moment abgepasst, Bolzen ausgeschaltet und den Koffer beschlagnahmt hatte.
    Aber wer? Der Chef warf die Frage im Kriegsrat auf, bekam jedoch keine Antwort. Das wunderte ihn nicht, denn er war schon lange zu dem Schluss gekommen, dass seine drei Handlanger ausgemachte Idioten waren.
    Trotzdem schickte er Humpen auf die Suche, weil er glaubte, dass der Idiot Humpen nicht ganz so idiotisch war wie der Idiot Caracas. Der Idiot Humpen brachte also noch etwas bessere Voraussetzungen mit, den Idioten Bolzen zu finden, und vielleicht sogar den Koffer mit dem Geld.
    »Fahr da mal hin, und schnüffel ein bisschen rum, Humpen. Aber in Zivil, bitte schön, in Malmköping sind heute massenweise Bullen unterwegs. Da ist angeblich irgend so ein Hundertjähriger verschwunden.«
    * * * *
    Unterdessen rollten Julius, Allan und der Tote munter weiter durch den Wald von Sörmland. Bei Vidkärr hatten sie das Pech, einem Bauern zu begegnen, dessen Namen Julius nicht kannte. Der Mann lief dort gerade herum und inspizierte seine Felder, als das Trio auf der Draisine angefahren kam.
    »Guten Morgen«, grüßte Julius.
    »Schönes Wetter heute«, fügte Allan hinzu.
    Der Tote und der Bauer sagten nichts. Aber Letzterer schaute dem

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