Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
sich auf dem Rücksitz haben. Allan durfte vorne sitzen, damit er die Beine bequem ausstrecken konnte.
Und dann setzte sich der erste und einzige Imbissbudenbetreiber von Åkers Styckebruk hinters Steuer des Mercedes, der bis vor wenigen Minuten noch ihm gehört hatte, jetzt aber an die beiden Gentlemen verkauft war, in deren Gesellschaft Benny sich befand.
»Wohin wollen die Herrschaften denn?«, erkundigte sich Benny.
»Wie wäre es mit Richtung Norden?«, fragte Julius.
»Ja, das klingt gut«, sagte Allan. »Oder auch Richtung Süden.«
»Dann sagen wir doch einfach Richtung Süden«, sagte Julius.
»Richtung Süden«, sagte Benny und fuhr los.
Zehn Minuten später traf Kommissar Aronsson in Åker ein. Er brauchte den Schienen nur mit dem Blick zu folgen, da erspähte er auch schon eine alte Draisine direkt hinter dem Industriegelände.
Aber das Gefährt war leer. Die Arbeiter auf dem Werksgelände luden gerade irgendwelche zylindrischen Objekte in Container. Keiner von ihnen hatte die Draisine ankommen sehen. Hingegen waren kurz nach dem Mittagessen zwei ältere Männer in unmittelbarer Nähe spazieren gegangen, vorneweg der eine mit einem großen Koffer, ein Stückchen hinter ihm der andere. Sie waren Richtung Tankstelle und Imbissbude unterwegs gewesen, aber wohin sie dann verschwunden waren, konnte niemand sagen.
Aronsson fragte, ob es wirklich nur zwei Männer gewesen seien, nicht drei? Doch keiner der Arbeiter hatte eine dritte Person bemerkt.
Während Aronsson so zu Tankstelle und Würstchenbude fuhr, dachte er über die neuesten Aussagen nach. Aber die Zusammenhänge waren ihm unbegreiflicher denn je zuvor.
Zuerst hielt er an der Imbissbude. Langsam kriegte er auch Hunger, das passte also ganz gut. Natürlich war der Kiosk geschlossen. In dieser abgelegenen Gegend eine Imbissbude zu betreiben, konnte sich ja auch kaum lohnen, dachte sich Aronsson und fuhr weiter zur Tankstelle. Dort hatte man aber nichts gehört oder gesehen. Immerhin konnte man Aronsson hier ein Würstchen verkaufen, das allerdings nach Benzin schmeckte.
Nach seinem schnellen Mittagessen stattete Aronsson dem ICA-Supermarkt, dem Blumenhändler und dem Immobilienmakler einen Besuch ab. Außerdem blieb er stehen, um sich mit den wenigen Dorfbewohnern zu unterhalten, die zufällig gerade mit ihren Hunden, Kinderwägen oder besseren Hälften unterwegs waren. Doch niemand konnte Angaben zu zwei oder drei Männern mit einem Koffer machen. Die Spur verlor sich einfach irgendwo zwischen dem Stahlwalzwerk und der Statoil-Tankstelle. Kommissar Aronsson beschloss, nach Malmköping zurückzufahren. Immerhin hatte er ein Paar Pantoffeln, die identifiziert werden mussten.
* * * *
Unterwegs rief Kriminalkommissar Göran Aronsson den Polizeipräsidenten an und setzte ihn über den neuesten Stand der Ermittlungen in Kenntnis. Der war ihm dankbar, weil er um 14 Uhr eine Pressekonferenz in Plevnagården abhalten sollte und bis vor Kurzem keine Ahnung gehabt hatte, was er dort überhaupt sagen sollte.
Der Polizeipräsident hatte einen leichten Hang zum Theatralischen, und wenn es sich irgend vermeiden ließ, machte er sich ungern der Tiefstapelei schuldig. Und jetzt hatte Kommissar Andersson ihm den kleinen Finger gereicht, den er für die heutige Show brauchte.
Also trug er auf der Pressekonferenz schön dick auf, bevor Aronsson in Malmköping war und ihn daran hindern konnte (was er ja sowieso nicht geschafft hätte). Der Polizeipräsident verkündete, dass Allan Karlssons Verschwinden sich zu einem mutmaßlichen Entführungsdrama entwickelt hatte, genau wie die Lokalzeitung tags zuvor auf der Titelseite spekuliert hatte. Außerdem habe die Polizei Hinweise, dass Karlsson noch lebte, aber gewissen Unterweltgestalten in die Hände gefallen war.
Natürlich hatten die Journalisten jede Menge Fragen, doch der Polizeipräsident zog sich geschickt aus der Affäre. Er konnte immerhin noch bekannt geben, dass Karlsson und seine mutmaßlichen Entführer heute gegen Mittag in der kleinen Gemeinde Åkers Styckebruk gesehen worden waren. Abschließend bat er den besten Freund der Polizei, die Öffentlichkeit, um sachdienliche Hinweise.
Zur Enttäuschung des Landespolizeichefs schien das Fernsehteam bereits nach Hause gefahren zu sein. Das wäre nie passiert, wenn dieser Trödler Aronsson rechtzeitig mit seinen Informationen über die Entführung herausgerückt wäre. Doch Expressen und Aftonbladet waren auf jeden Fall vertreten, wie auch die
Weitere Kostenlose Bücher