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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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zogen, um den Frauen nachzustellen, blieb Allan in der Bibliothek des Militärlagers, wo er Aufzeichnungen studieren durfte, die eigentlich der Geheimhaltung unterlagen, und vervollkommnete so seine Kenntnisse der höheren Sprengstofftechnik.
    * * * *
    Während der Krieg in Europa (und allmählich in der ganzen Welt) um sich griff, lernte Allan immer mehr. Er durfte sein neu erworbenes Wissen zwar nicht in die Praxis umsetzen, denn er war immer noch Assistent (wenn auch ein sehr geschätzter), doch er sammelte stetig weitere Kenntnisse. Und hier ging es nicht mehr um Nitroglycerin und Natriumnitrat – das war was für Anfänger –, sondern um Wasserstoff und Uran und andere handfeste, wenn auch arg komplizierte Dinge.
    Ab 1942 wurden in Los Alamos die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Die Gruppe hatte von Präsident Roosevelt den geheimen Auftrag erhalten, eine Bombe zu bauen, die auf einen Schlag zehn bis zwanzig spanische Brücken in die Luft sprengen konnte, wie Allan annahm. Da man auch in den geheimsten Labors Assistenten benötigt, bekam der beliebte Allan eine Unbedenklichkeitsbescheinigung und Zutritt zu den heiligsten Hallen der Militärbasis.
    Er musste zugeben, dass die Amerikaner ganz schön raffiniert waren. Statt mit den Sprengstoffen, wie Allan sie bisher gewohnt war, experimentierten sie jetzt mit winzigen Atomen, die sie irgendwie teilen wollten, sodass es einen größeren Knall geben würde, als ihn die Welt je erlebt hatte.
    Im April 1945 war die Entwicklung so gut wie abgeschlossen. Die Wissenschaftler – und auch Allan – wussten, wie man eine Kernreaktion erzeugt, aber nicht, wie man sie kontrolliert. Das Problem faszinierte Allan, und wenn er abends einsam in der Bibliothek saß, grübelte er darüber nach, wenngleich ihn keiner darum gebeten hatte. Der schwedische Assistent gab nicht auf, und eines Abends … hoppla! Eines Abends … hatte er die Lösung gefunden!
    In jenem Frühjahr hielten die wichtigsten Vertreter des Militärs stundenlange Sitzungen mit den besten Physikern ab. Oppenheimer war der Chefphysiker, während Allan fürs Servieren von Kaffee und Keksen zuständig war.
    Die Physiker rauften sich die Haare und baten Allan, Kaffee nachzuschenken. Die Militärs kratzten sich am Kinn und baten Allan, Kaffee nachzuschenken, und dann jammerten die Militärs und die Physiker alle miteinander und baten Allan, Kaffee nachzuschenken. Und so ging es weiter, Woche um Woche. Allan hatte ja schon seit einiger Zeit die Lösung des Problems gefunden, doch er war der Meinung, dass es dem Kellner nicht zukam, dem Koch in seine Arbeit dreinzureden, und so behielt er sein Wissen für sich.
    Bis er sich eines Tages zu seiner eigenen Überraschung sagen hörte:
    »Entschuldigen Sie, aber warum teilen Sie das Uran nicht einfach in zwei gleiche Teile?«
    Das war ihm einfach so herausgerutscht, während er dem Chefphysiker Oppenheimer gerade Kaffee nachschenkte.
    »Wie meinen?«, fragte der Chefphysiker Oppenheimer, weniger schockiert vom Inhalt von Allans Worten als von der bloßen Tatsache, dass der Kellner den Mund aufmachte.
    Allan blieb keine andere Wahl, als den Gedanken weiter auszuführen:
    »Na ja, wenn Sie das Uran in zwei gleiche Teile teilen und dafür sorgen, dass sie im richtigen Augenblick wieder zusammenstoßen, dann knallt es genau dann, wenn Sie wollen, und nicht schon hier in der Basis.«
    »Gleiche Teile?«, echote Chefphysiker Oppenheim. Ihm schwirrte in diesem Moment zwar wesentlich mehr durch den Kopf, aber das waren die einzigen Worte, die er herausbrachte.
    »Tja, der Herr Chefphysiker könnte mit seinem Einwand vielleicht recht haben. Die Teile müssen nicht gleich groß sein, wichtig ist nur, dass sie groß genug werden, wenn sie zusammenstoßen.«
    Lieutenant Lewis, der sich bei Allans Einstellung für ihn verbürgt hatte, sah aus, als wollte er den Schweden gleich umbringen, aber stattdessen äußerte einer der anderen Physiker am Tisch seine Gedanken laut:
    »Wie meinen Sie das – zusammenstoßen lassen? Und wann? In der Luft?«
    »Genau, Herr Physiker. Oder sind Sie vielleicht Chemiker? Nein? Ich meine, Sie haben ja kein Problem damit, es knallen zu lassen. Das Problem ist nur, dass Sie den Knall nicht kontrollieren können. Aber eine kritische Masse geteilt durch zwei macht zwei unkritische Massen, oder? Und umgekehrt wird aus diesen zwei unkritischen Massen dann wieder eine kritische.«
    »Und was meinen Sie, wie bringen wir die zusammen, Herr … Entschuldigen

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