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Der Hurenkiller - Teil 1

Der Hurenkiller - Teil 1

Titel: Der Hurenkiller - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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am Stecken. Ein paar Jahre im »Gelobten Land« würden alte Erinnerungen
auslöschen und die Rückkehr mit einem Haufen Geld in der Tasche wirkte bereits
damals reizvoll.
     
    Dragan
stand nun vor Martinas geschlossener Tür und zögerte einen kurzen Moment. Er
tastete seine Taschen ab. Beruhigt spürte er jetzt das lange Jagdmesser, mit
dem er, Ewigkeiten zuvor, schon den ersten Mann in Rumänien getötet hatte. Eine
exakte Liste hatte der Mann ihm gestern gegeben und auf genaue Einhaltung der
dort aufgeführten Anweisungen gepocht. Er hatte fast zwei Jahre auf dem
Schlachthof seines Onkels Rinder zerlegt. Er würde sich einfach vorstellen,
dass es sich auch hier um so ein blödes Rindsvieh und nicht etwa um eine Frau
handelte ...

Kapitel 14
     
    Nachdem
sie sich am vorangegangenen Morgen von Wegner verabschiedet hatte, war Vera
gleich in die Redaktion gefahren. Dort bewahrte sie all ihre Recherchen auf und
es würde sie bestenfalls ein paar Stunden in Anspruch nehmen, eine komplette
Liste der infrage kommenden Schrottplätze zusammenzustellen.
    Jetzt
saß sie in ihrem kleinen Cabrio, und wenn die Morgensonne sich weiterhin so
erwärmend zeigte, dann könnte sie schon in einer halben Stunde das Dach
aufmachen. Es gab wenig genug Tage in Deutschland und besonders in Hamburg, die
Cabrioliebhaber verwöhnten.
    Über die
»B5« erreichte sie nun Billbrook und ließ sich, wie immer, vom groben Charme
dieser Industriemeile anstecken. Fast alle Wege hier wurden von LKW-Händlern
gesäumt, die ihre Waren kunterbunt auf ihren Plätzen, aber auch auf der Straße
davor anboten. Nicht selten stieß man auf liegengebliebene Busse oder
Einzelteile, die LKWs auf ihrer kurzen Reise zum nahegelegenen Zollhof verloren
hatten.
    Lachend
bog Vera nun auf den ersten Schrottplatz ab, nachdem sie einen hustenden und
keuchenden LKW überholt hatte, der seine besten Tage schon vor Jahrzehnten
hinter sich gelassen hatte. Ihr glänzendes Auto, aber auch ihr Äußeres
insgesamt, wirkte auf einem Platz wie diesem eher unpassend. Jetzt aber kam
Ali, der Inhaber, freudestrahlend aus seinem Büro und begrüßte Vera Meiser, als
ob sie ihm der liebste Mensch auf der Welt wäre. Bewundernd musterte er sie
wieder und wieder - machte ihr ein Kompliment nach dem anderen.
    Vera
hatte keine Ahnung wie dieser Mann wirklich hieß, aber sie hatte Ali akzeptiert
und nannte den sympathischen Afghanen auch einfach so. »Ali, es ist schön sie
wiederzusehen«, begann sie und ließ ihren Worten eine vorsichtige Umarmung
folgen.
    »Verehrte
Frau Meiser ... die Freude ist ganz auf meiner Seite.« Selten hatte Vera
nettere und höflichere Menschen kennengelernt, als hier, wo man diese am
wenigsten vermutete. »Kommen sie doch herein und trinken sie ein Tee mit mir.
Bitte machen sie mir die Freude.«
    Als sie
kurz darauf in seinem Büro saßen, erinnerte der Geruch von feinstem Safran Vera
an den köstlichen Tee, den sie schon damals, während ihrer ersten Recherchen
regelmäßig genossen hatte. In Afghanistan stiegen mittlerweile viele der Bauern
auf den Anbau von Safran um, weil dieses Gewürz am Ende noch lukrativer war,
als Rohopium und dessen Verarbeitung zu Heroin.
    »Lieber
Ali«, begann Vera erneut, »was gibt es Neues?« Sie versuchte zunächst ein
freundliches Gespräch zu eröffnen - wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen.
    »Ach
Frau Meiser ... sie wissen doch. Über das Geschäft gibt es nichts Gutes zu
berichten. Für Männer wie mich, die auch die goldenen Zeiten in dieser Branche
erlebt haben, kann es keine guten Tage mehr geben ... zumindest nicht
beruflich«, fügte er lachend hinzu. »Aber ein Besuch von ihnen lässt die Sonne
noch nächste Woche in meinem Herzen scheinen.«
    »Ach Ali
- sind aber auch ein Schmeichler.«
    »Ich
meine es ernst, liebe Frau Meiser. Sagen sie jetzt »JA« und ich heirate sie
noch heute.«
    »Und was
ist dann mit ihrer sympathischen Frau, die ich letztes Jahr hier kennen lernen
durfte?!«
    »Sie
haben Recht ... Schluss damit!«, rief er verschämt und schenkte Vera Tee nach.
    »Ich
brauche ihre Hilfe, Ali.«
    »Wobei
kann ein Mann wie ich ihnen helfen, liebe Frau Meiser?«
    Vera
holte nun den Stundenzettel hervor und legte ihn wortlos auf den kleinen Tisch.
Ali nahm den kleinen Zettel auf und musterte diesen, als ob weitere geheime
Botschaften darauf versteckt seien.
    »Und?«
    Vera
zuckte mit den Schultern und setzte ein hilfloses Gesicht auf. »Ich hatte
gehofft, dass sie mir sagen könnten, woher dieser Zettel

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