Der Hurenkiller - Teil 1
eine grenzenlose Wut
auf Nutten haben ... und dann noch auf ganz bestimmte. Denk an Conny. Es ging
nur um sie ... sonst hätte er ja auch das Mädchen im Erdgeschoss zerstückeln können.
»Eben.«
»Also
warum?«, fragte Wegner grimmig.
»Das ist
unser Job, Manfred. Deshalb machen wir diese Arbeit ... wir werden es
herausfinden.«
Weitere
zwei Stunden debattierten die Kommissare aufgeregt und fühlten sich, zumindest
auf dem Papier, der Lösung deutlich näher als je zuvor.
Als es
kurz darauf klopfte, wurden beide Männer wie aus einem gemeinsamen Rausch
gerissen.
»Na ihr Zwei
... Hunger auf was Thailändisches?« Es war Vera, die fröhlich lachend eine
große Papiertüte vom Asiahaus auf Wegners Schreibtisch abstellte. Dieser sprang
auf, umarmte sie hölzern und drückte ihr noch einen dicken Kuss auf ihre
rotgeschminkten Lippen. Sein rüdes Handeln von vorhin hatte ihm schon
unmittelbar nach dem Auflegen leidgetan. Fast glaubte er, dass wieder ein Blumenüberfall
notwendig werden könnte.
Aufgeregt
erzählten die beiden Ermittler nun von ihren neuen Erkenntnissen. Schon bei
ihrem zweiten Treffen hatte Vera dem Hauptkommissar versichert, dass sie alle
Informationen für sich behielte und bestenfalls erst dann darüber berichten
würde, wenn sie »Grünes Licht« dafür von ihm bekäme.
»Ich
glaube, dass ihr Zwei nicht einmal den Schimmer einer Ahnung habt, was in
Ländern wie Rumänien heute los ist«, begann Vera kurze Zeit später vorwurfsvoll
und wunderte sich nur wenig über die fragenden Gesichter. »Meine Kollegin hat
eine Reportage darüber geschrieben. Als ich damit durch war, hab ich geheult,
ganz ehrlich«, schniefte sie.
Dann
berichtete sie den beiden interessierten Männern darüber, dass der
durchschnittliche Monatslohn eines rumänischen Arbeiters bei dreihundert Euro
läge, die Kosten für Lebensmittel jedoch deutlich höher seien als hierzulande.
»Das
passt doch nicht zusammen ... wie soll denn das gehen?«, wollte Wegner wissen.
»Ganz
einfach«, zickte Vera zurück. Sie berichtete nun von Großfamilien, die aus
zehn, zwanzig oder gar dreißig Personen bestanden. Auf engstem Raum hauste man
dort - wie Tiere zusammengepfercht. »Warmes Wasser oder Elektrizität kennt ein
großer Teil der Landbevölkerung nur aus Erzählungen«, schloss sie kurz darauf.
Die
Fassungslosigkeit stand den beiden Kommissaren ins Gesicht geschrieben. Eine
peinliche Stille entstand, die nun Vera durch ein »Guten Appetit« auflöste,
obwohl das Essen sicher schon kalt war.
»Aaaahhhh
... jetzt ein schönes kühles Bier«, grunzte Wegner nach dem Essen genüsslich.
Vera
griff in ihre große Tasche und zog eine Dose hervor. »Ich weiß nicht, ob es
noch kalt ist, aber es fühlt sich gut an.
Danach
diskutierten sie zu dritt weiter über den Fall und darüber, welche weiteren
Schritte Sinn machen würden.
»Du hast
mir doch mal von diesem Zellennachbarn erzählt, der für den ersten Mörder
Schlaflieder gesungen hat?!, bemerkte Vera nachdenklich.
»Radu
... stimmt!«
»Wenn
dieses Riesenbaby so verzweifelt war, woher willst du dann wissen, dass er
seinem Nachbarn nicht noch viel mehr verraten hat.«
Ohne ein
weiteres Wort riss Wegner den Hörer hoch und wählte die Nummer der Wache.
»Wegner hier ... ich brauche ein Belegungsprotokoll ... ja natürlich sofort!«
Wenig
später dann erschien einer der Kollegen und brachte die Liste für das
gewünschte Datum. »Da haben wir ihn ja: Daniel Kovaci. Saß in der Nacht, weil
ihn eine Streife vor einem Autohaus erwischt hat. Mit einem Schraubendreher
...«
Es war
schon nach Mitternacht, als Vera sich von ihren beiden Helden verabschiedete.
Zärtlich küsste sie Wegner und schaute ihm danach tief in die Augen. »Es ist
noch viel zu früh, um über Gefühle zu reden, aber ich finde, dass es langsam Zeit
wird ...«
»Wofür?«
»Na für
Sex, was sonst?!«
Kapitel 23
Wegner
hatte sie noch zu ihrem Auto gebracht und war dann wie unter Drogen ins Büro
zurückgekehrt.
»Was
ist?«, wollte Hauser wissen.
»Nichts!«
»Also
Nichts sieht bei mir aber anders aus.«
»Klappe!«
Ȇbrigens
... wir treffen Daniel Kovaci gleich morgen früh«, jetzt schaute Hauser auf
seine Uhr, »besser gesagt - in etwa sieben Stunden.«
Wegner
schaute ihn fragend an. »Du hast ihn so spät noch erreicht?«
»Das war
nicht nötig. Ich habe ihn in einem Hotel gefunden.«
»Hotel?«
»Holstenglacis
3, unser Staatshotel - besser bekannt als
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