Der Hurenkiller - Teil 1
und
schlug sich ein paar Mal mit der flachen Hand auf die Rippen.
»Also
ehrlich gesagt ... JA!«
Jetzt
klopfte es. Ohne auf das »Herein« zu warten, stürmte einer der Kollegen aus der
Wache in den Raum: »Da hat Einer seine Frau frisiert, zwei Streifen sind schon
vor Ort«, keuchte er atemlos.
Wegner
nahm mit fragendem Blick den kleinen Zettel an sich, auf dem die Adresse
notiert war. »Und was sollen wir dort ... ist es denn tatsächlich ein
gewaltsamer Tod?«
»Laut
Aussage der Kollegen liegt die Frau in der Küche ... und ihr Kopf im
Wohnzimmer. Für mich klingt das nach Gewalt.«
»Klugscheißer!«
Zehn
Minuten später saßen die beiden Kommissare im Auto und waren auf dem Weg zum
Tatort.
»Ehrlich
gesagt«, begann Hauser fast melancholisch, »... wurde es auch mal wieder Zeit
für einen Mord. Meine Knochen sind ja schon ganz eingerostet.«
»Du
Spaßvogel! Von mir aus können gerne Alle am Leben bleiben, dann kann ich
wenigstens in Ruhe meine Zeitung lesen.«
»Eppendorf
... ein guter Stadtteil. Da weiß man doch schon, was einen erwartet«, sinnierte
Hauser abwesend.
»Armut
ist zwar oft zusätzlicher Zündstoff. Das bedeutet aber im Umkehrschluss
keineswegs, dass Reichtum vor Gewalt schützt - ganz im Gegenteil.«
»Mein
Gott, Manfred. An dir ist ja ein richtiger Philosoph verloren gegangen!«
Ein
typischer Altbau erwartete die beiden Ermittler, als sie endlich den Tatort
erreichten. Schon die Zufahrt zu der schmalen Einbahnstraße war abgesperrt,
denn die anderen Einsatzfahrzeuge blockierten diese ohnehin vollständig. Es war
eine dieser Ecken, welche in Hamburg entweder die wohlhabende neue Generation
anlockte, oder aber nach wie vor den alten »Geldadel« dort festhielt. Die
Häuser wurden in der Regel alle fünf Jahre frisch gestrichen, die Treppenhäuser
waren immer sauber und auch die Vorgärten wirkten steril und lieblos gepflegt.
Hauser
stieß nun die schwere Eingangstür auf und deutete im Vorbeigehen auf die
Postkästen. Ausschließlich deutsche Namen. Das war typisch für diese Ecke. Nur
selten verirrten sich Migranten hierher, und wenn, dann wurden diese
entsprechend missgünstig beäugt.
Die
Spurensicherung war auch bereits eingetroffen. Zwei Männer in weißen
Einmal-Overalls standen vor der offenen Haustür und diskutierten fröhlich. Als
sie jetzt die zwei Kommissare sahen, zogen sie ihren Atemschutz herunter und
begrüßten die Hinzugekommenen freundlich.
»Morgen,
meine Herren«, begann der Erste auffällig laut. »Wir haben hier nicht mehr viel
zu tun. Die Beweislage ist eindeutig ... der Rest ist für die Tatortreiniger.«
»Eine
schöne Schweinerei«, fügte nun der Zweite noch lachend hinzu.
»Wenn
sie hier nichts mehr zu tun haben, dann packen sie ihre Sachen und verschwinden
sie, und zwar schleunigst«, begann Wegner in seiner altbekannten, verbindlichen
Art. »Und was die Beweislage angeht: Wenn sie da so genau Bescheid wissen,
warum hat man dann uns noch dazugerufen?«
Das
Lachen auf den Gesichtern der Männer erstarb abrupt. Als sie kurz darauf schon
die Treppe eilig hinabstiegen, glaubte Wegner noch Worte wie »Arschloch« und
»Wichser« zu erkennen, aber das war ihm völlig egal.
Vom
schmalen Flur aus bogen die Kommissare direkt nach links in die Küche ab, wo
sich ihnen das gewohnte Bild des Schreckens bot. Literweise Blut hatte sich auf
dem Linoleumboden verteilt und war sogar unter die Küchenschränke und den
Geschirrspüler gelaufen. Was also die Arbeit der Tatortreiniger betraf, so
würden die beiden Männer der Spurensicherung zumindest in dieser Hinsicht Recht
behalten. Fast unnatürlich wirkte der kopflose Körper der Frau, die der
mutmaßliche Täter, ihr Ehemann, durch mehrere Messerstiche in die Brust getötet
hatte. Das bunte Hauskleid der Frau wies im Brustbereich einige blutumrandete
Löcher auf. In einem davon steckte sogar noch das große Küchenmesser mit
schwarzem Plastikgriff. Womit ihr Gatte dann allerdings ihren Kopf abgetrennt
hatte, blieb fraglich.
Im
Wohnzimmer angekommen fiel der Blick der Ermittler auf den schweren
Eichschrank, welcher den gesamten Raum dominierte. Ganz oben auf dem wuchtigen
Möbelstück prangte der Kopf der Frau, den ihr Ehemann geschmackvoll auf die
Lanze einer schweren Bronzefigur gesteckt hatte. Mit leblosen Augen schaute sie
von dort hinunter. Jetzt konnte man sich die letzten »glücklichen« Ehejahre
fast vorstellen.
»Herbert,
bring den Müll runter!«
»Herbert,
putz dir die Schuhe
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