Der Hurenkiller - Teil 1
Herrn Wegner
kennen sie ja schon und diese Männer hier kommen von der Bundespolizei.«
»Haben
sie einen Durchsuchungsbeschluss?«
»Bei
Gefahr im Verzuge benötigen wir keinen Beschluss, liebe Frau Bauer.«
»Ich
rufe meinen Anwalt an ... und sparen sie sich ihr dämliches Gesäusel!«
Nach
einer weiteren halben Stunde wurde Wegner und seinem Kollegen eines klar: Frau
Bauer schien ein paar Leute zu kennen ... und dabei handelte es sich nicht nur
um einfache Handwerker. Eine unmissverständliche Anweisung, direkt aus dem Büro
des Hamburger Innensenators, ließ keinen Zweifel daran, dass hier eine Frau
genau wusste, was sie zu tun hatte, um sich der lästigen Beamten vorerst zu
entledigen.
Zurück
im Büro dann blieb den beiden Kommissaren keine andere Möglichkeit, als den
unfreundlichen Vorarbeiter zu ärgern, und damit ihre Laune zumindest ein wenig
aufzuheitern. Die Gefängnisse waren überfüllt. Der Mann würde sich vor einem
Gericht rechtfertigen müssen. Am Ende dann würde es auf ein paar Tagessätze
oder eine Bewährungsstrafe hinauslaufen.
Nachdem
sie den Mann verhört und endlich entlassen hatten, genossen beide einen Moment
die nachdenkliche Stille. Zwiegespräche mit sich selbst gehörten permanent zur
Ermittlungsarbeit. Wieder und wieder galt es, sich von vorgefassten Meinungen
oder Klischees zu befreien. Oft kam es nur auf den Blickwinkel an, um plötzlich
eine Sache in einem ganz anderen Licht zu sehen.
»Ich
weiß nicht, ob es nur ein Haufen »Schwarzkohle« ist, aber irgendwas hat die
Frau doch zu verbergen«, begann Wegner nachdenklich.
»Was
hältst du davon, wenn wir den Platz mal ein paar Tage observieren lassen? Vielleicht
haben wir ja Glück und landen einen Treffer.«
Wegners
Nicken reichte aus, damit Hauser zum Hörer griff, um beim Dienststellenleiter
ein paar Beamte anzufordern. »Besetzt!« Jetzt sprang Hauser wie vom wilden
Affen gebissen auf und hechtete zur Tür. »Mein Gott ... Rex hat gefurzt ... ich
geh` rüber und sprech persönlich mit Hans.«
Wegner
betrachtete nachdenklich seinen Schäferhund, der mit zitternden Lefzen im Korb
lag, ansonsten jedoch fast wie tot wirkte. Wahrscheinlich träumte er von seinen
heutigen Abenteuern. Davon, wie er es mal wieder Einem so richtig gezeigt
hatte.
Kapitel 25
Freitagabend .
Vera
hatte ihn zum ersten Mal in ihre Wohnung eingeladen. Auf Wegners Frage hin, was
er mitbringen solle, hatte sie ihm nur »Hunger« geantwortet.
»Na das
ist kein Problem«, hatte er ihr leichtfertig gesagt.
Jetzt
allerdings, als er endlich einen Parkplatz in erreichbarer Nähe gefunden hatte,
schnürte sich sein Magen zu. An Essen konnte er in diesem Moment nicht einmal
denken. Viel zu aufgeregt und nervös war er, wenn er sich Veras Andeutungen in
Erinnerung rief: Es sei Zeit für Sex! Ein paar Frauen hatte Manfred Wegner in
seinem Leben bereits kennengelernt, aber so offen hatte ihn noch keine zuvor
darauf angesprochen. Was war sie nur für eine unglaubliche Frau. Ganz abgesehen
von ihrem betörenden Aussehen, einem Körper, der graziler nicht sein konnte,
war sie auch in jeder anderen Hinsicht einmalig. Sie trank lieber Bier statt
Wein. Rülpste nach einem kühlen Blonden wie ein Bauarbeiter und liebte sogar
Rex, der es einem oft nicht leicht machte, ihn zu mögen. Sogar sein Chaos und
sein lichtes Haar mochte sie, und auch wenn er mal grantig war, dann konnte sie
ihm nie lange dafür böse sein.
Kurz
darauf stand er mit weichen Knien vor ihrer Tür und überlegte, ob er nicht
einfach wieder davonfahren sollte, um ein anderes Mal die finale Hürde mit ihr
zu nehmen. Die letzte Energie bündelnd, hob er den wie tonnenschwer wirkenden
Arm und drückte mutlos den Klingelknopf.
»Ja
bitte«, erklang schon eine Sekunde später Veras Stimme. Sicher hatte sie am
Fenster gewartet und wusste schon lange, dass er zögernd vor ihrer Tür stand.
»Na ich
bin es«, brummte Wegner zurück.
»Wer ist
Ich?« Sie kicherte, aber drückte jetzt auch den Öffner.
Es gab
noch ein weiteres Detail, was Vera als Frau unwiderstehlich machte: Sie konnte
nicht Kochen! Das Fleisch war zäh, die Kartoffeln versalzen und der Rosenkohl
so weich, dass er seine ursprüngliche Struktur vollständig aufgegeben hatte.
Eine trübe grüne Pampe grinste Wegner traurig entgegen. Vera selbst aß zwei
Bissen, packte dann völlig unerwartet auch Wegners Teller und verschwand wütend
in der Küche. Als Nächstes glaubte Wegner das Geräusch eines Mülleimerdeckels
zu
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