Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)
Nachbesprechung
gründlich analysiert. Fehler werden ermittelt und besprochen, um zukünftig
Dinge besser und effektiver umzusetzen. Der katastrophale Verlauf dieser
vollständig missglückten Aktion sollte selbst Wochen später noch diverse
Abteilungen der Hamburger Polizei in Atem halten. Wäre die Flugbahn der
Blendgranate nur zehn Zentimeter weiter links verlaufen, dann hätte der Einsatz
womöglich ein ganz anderes, friedlicheres Ende genommen. Auch dass die
Sprengung der Fenster durch einen schadhaften Zünder fast zweieinhalb Minuten
zu spät erfolgte, wirkte sich keineswegs positiv aus.
Die Blendgranate trudelte in Richtung Foyer, prallte
jedoch an der rechten Türkante ab und kullerte den verdutzten Beamten sogar
wieder entgegen. Ein paar vergaßen vor Schreck die Augen zu schließen und
wurden vom grellen Blitz der Granate nun selbst gelähmt. Nach kurzer
Verunsicherung war es Bravo-4, ein hünenhafter Elitepolizist, der sich unter
lauten Schreien durch die halboffene Tür warf und nun seine Waffe hochriss.
Drei weitere seiner Kollegen folgten ihm und gaben somit ein ebenso leichtes
Ziel für Mike Gerlach ab, dessen Beretta plötzlich über der Schreibtischkante
aufblitzte. Gerlachs erster Schuss traf Bravo-4 direkt in Höhe der Nasenwurzel.
Der Beamte war bereits tot, als er zur Seite fiel und sein Helm dumpf auf den
polierten Boden krachte. Ein weiterer MEK-Mann wurde in den Hals getroffen.
Sein Blut schoss wie eine Fontäne zu beiden Seiten gleichzeitig heraus.
»Wir brauchen einen Arzt!«, schrie Wegner das
Treppenhaus herunter. »Sofort!«
Jetzt ging alles plötzlich ganz schnell. Ein anderer
Polizist, der fassungslos auf seine verletzten Kollegen gestarrt hatte, riss
seine Waffe hoch und feuerte vier Mal durch die Schreibtischplatte. Zwei der
Projektile trafen Mike Gerlach in den Oberschenkel, ein anderes durchschlug
seinen Unterbauch. Das Letzte hatte bedauerlicherweise sein eigentliches Ziel
verfehlt. Auch die afrikanische Putzfrau würde man, nachdem der Arzt ihren Tod
festgestellt hätte, nur noch in die Rechtsmedizin bringen können.
Die beiden unbeschadeten MEK-Beamten warfen sich über
die Schreibtischplatte um Mike Gerlach endgültig zu überwältigen.
In der Einsatzbesprechung zu diesem Fiasko warf der
leitende Beamte auch diesen beiden Polizisten zu Recht völlige Unfähigkeit vor.
Anstatt sich auf die Waffe und deren Sicherstellung zu konzentrieren, schlugen
sie wild auf den Geiselnehmer ein. Als ob das ihren toten Kollegen zu neuem
Leben erwecken würde. Mit einem letzten Aufbäumen riss Mike Gerlach die Waffe
noch einmal hoch und feuerte unkontrolliert fünf Schüsse in den Raum ab. Vier der
Kugeln blieben, ohne Schaden anzurichten, in den umliegenden Wänden stecken.
Die Fünfte hingegen durchschlug Stefan Hausers Brustkorb, nur zwei Zentimeter
neben seinem Herzen.
Mit offenem Mund sah Wegner wie sein Kollege,
Partner und nicht zuletzt Freund, einfach nach hinten umkippte und
blutüberströmt liegenblieb. Als Nächstes stellte er fest, dass die beiden
MEK-Beamten Mike Gerlach nun überwältigt, und mit gefesselten Armen grob
hochrissen hatten. Das Schwein lachte völlig verrückt und hemmungslos; versuchte
noch immer sich der Griffe zu entziehen und weiterzukämpfen.
Wegner zog seine Dienstwaffe aus dem Halfter, ging
ein paar Schritte auf den verrückten Zahnarzt zu, und drücke, ohne
nachzudenken, einfach ab. Die Kugel durchschlug den Schädel und ließ das Gehirn
des Mannes an die dahinterliegende Wand spritzen.
Mike Gerlach hing nur noch leblos in den Armen der
beiden Beamten. Stefan Hauser sollte sein letztes Opfer gewesen sein.
Zu guter Letzt explodierten, mit einiger Verspätung,
sämtliche Fenster und hüllten damit den kompletten Raum in dichten Nebel.
Kapitel 6
»Das Projektil hat das Herz und auch die Aorta nur
um Millimeter verfehlt«, informierte der Professor die ungeduldig wartenden
Polizisten, »aber wir bekommen ihn durch ... der Notarzt vor Ort hat
Übermenschliches geleistet.
Wegner atmete erleichtert auf. »Professor ... ganz
gleich, welches Problem Sie auch in Zukunft haben ... rufen Sie mich einfach
an.« Zum Abschluss reichte er dem Arzt seine Karte und klopfte ihm wieder und
wieder auf die Schulter. Dann klingelte sein Handy, es war Vera.
»Wie geht es Stefan«, platzte es ohne jegliche
Begrüßung aus ihr heraus.
»Er kommt durch. Ich hab eben mit dem Arzt
gesprochen.«
»Gott sei Dank ... ich bin fast durchgedreht vor
Sorge!«
»Wie geht
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