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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fäusten nach ihm, drehte sich um und rannte auf ihren Wagen dort drüben an der Straße zu.
    Stefan blickte ihr nach. Er ließ sie laufen. Es gab nichts mehr zu tun. Sie hatte ja recht. Es war vorbei, alles. Er drehte sich wieder um und blickte zum Strand.
    Auch der Gabelstapler hatte aufgehört zu arbeiten. Der Mann war von seinem Sitz gesprungen und beobachtete die Rauchsäule über dem Col – doch jetzt? Was war mit ihm? Er wirbelte herum, riß die Arme hoch …
    Im selben Sekundenbruchteil, als Stefan Bergmann dies wahrnahm, erreichte ihn die Explosionswelle: ein heißer, versengender Hauch, dann folgte ein unerwarteter schrecklicher Knall. Stefan begriff nicht. Wie auch? Langsam, ganz langsam drehte er sich um.
    Wo gerade noch Marias weißer Sportwagen gestanden hatte, loderten Flammen und formten sich zu einem riesigen roten Feuerball …
    Maria aber lag im Sand.
    Stefan rannte. Es waren zwanzig, vielleicht dreißig Meter. Er warf sich neben sie. Sie lag mit dem Gesicht nach unten. Er drehte sie um, tastete sie ab.
    »Maria!«
    Er richtete sie auf. Sie war zu benommen, um zu reagieren. Sie sah ihn nur an.
    »Maria! Hörst du? Wir müssen weg. Sofort! Wir zwei, hör doch, wir zwei … sofort. Du hast es doch selbst gesagt.«
    Sie nickte.
    Der Taxifahrer kam angelaufen. Stefan stand auf.
    »Der Wagen«, keuchte der Mann. »War das Ihr Wagen?«
    Stefan schüttelte den Kopf.
    »Das war eine Bombe. Das war eine Autobombe!«
    »Wahrscheinlich«, sagte Stefan. Mit zitternden Händen suchte er in seiner Jacke nach Geld, erwischte ein ganzes Bündel Francs, hielt es dem Mann vor das Gesicht. »Hören Sie, meine Frau … Sie hat einen Nervenzusammenbruch. Wir wollen von hier fort. Und das jetzt gleich … Würden Sie uns nach Toulon bringen?«
    Der Mann starrte ihn an.
    »Was für ein Tag! Mein Gott, was für ein Tag … Gut, kommen Sie …«
    Stefan saß am Aussichtsfenster, das auf den alten Holzbalkon hinausging. Davor schimmerte Eis, eine wie dunkelgrauer Stahl glänzende Fläche, die bis zum anderen Ufer reichte. Die Schilfkolben am Gartenrand waren weiß vom Frost, und von den Bergen, die dort im Dunst verschwammen, kannte Stefan noch immer nicht die Namen. Den Namen des Sees aber wußte er: Brieger See. Das kleine einsame Haus am westlichen Ufer gehörte Maria, ihre Mutter hatte es ihr hinterlassen.
    Stefan hörte die Holzdielen knacken, als Maria zu seinem Sessel kam.
    »Tee?« Sie stellte das Tablett auf den Tisch. »Wie ist das, hast du schon eine Antwort von Marcel?«
    Er nickte. »Ich kann anfangen. Ab ersten Januar.«
    »Phantastisch.« Sie lächelte. »Freust du dich darauf?«
    Stefan hatte Dr. Marcel Bertrand bei einem seiner Seminare kennengelernt, einen temperamentvollen, lebenssprühenden Walliser, der nun in Lausanne eine Rehabilitations-Klinik für drogengeschädigte Jugendliche betrieb. Doch Bertrand war Verhaltenspsychologe. Trotzdem hatte Stefan sich an ihn gewandt und sofort die Zusage erhalten, daß alles versucht werde, um ihn nach Lausanne zu holen. Und nun hatte es geklappt.
    Maria setzte sich zu ihm. Sie rieb sich die Hände. Die Fingerspitzen waren weiß von der Kälte dort draußen.
    Dann schob sie Stefan eine Zeitung zu. »Ich hab auch was für dich …« Es war die Tribune de Genève .
    »Gleich auf der ersten Seite, Stefan. Schon wieder …«
    Schon wieder? Richtig – und mit Balkenüberschrift: ›Höchststrafen für die Mörder im Bauskandal an der Côte d'Azur.‹
    Stefan überflog den Artikel nur. Es war schon zuviel geschrieben worden, er wollte nichts mehr wissen; zwei Dinge jedoch blieben haften. Der Satz:
    ›Entscheidend für die Urteilsfindung erwiesen sich bei diesem Prozeß die umfangreichen Aussagen eines bei Lindner angestellten indischen Elektronik-Spezialisten, der sich aus Furcht vor den Mafia-Killern selbst der Polizei gestellt hatte …‹ Und dann: ›Selten ist es in einem Mafia-Prozeß gelungen, die Verbindungen zwischen krimineller und wirtschaftlicher Macht mit ihren menschenverachtenden, mörderischen Konsequenzen so rückhaltlos aufzuklären wie in diesem Fall.‹
    Stefan legte das Blatt auf den Tisch. Er verspürte keine Genugtuung. Wie hatte Thomas Lindner gesagt: »Das Kapital kommt und geht, wohin es will. Wir zimmern die neue Welt, nicht die Politik.« Sie würden auch weiterhin zimmern – im ›moralfreien Raum‹.
    Maria war aufgestanden, um den Tee zu holen. Nun drehte sie sich um, trat hinter Stefan, legte ihm beide Hände auf die Schultern und

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