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Der Hypnosearzt

Der Hypnosearzt

Titel: Der Hypnosearzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auf der Stirn viele Falten entstanden. »Begreif doch!«
    »Ich will dir noch was erzählen, Vater. Noch eine Geschichte vom Parkplatz. Ich hab mir das Coupé angeguckt. Und weißt du, was da auf dem Rücksitz lag? Ein brandneuer Drilling. Nicht irgendeiner, nein, genau das Ding, das du mir mal gezeigt hast – ein Jagdgewehr, eines, von dem du ein Leben lang geträumt hast und das du dir nie hast leisten können. Aber dein Kumpel Donnet, der liebe Paul, der verwirklicht seine Träume. Was heißt Träume? Der denkt sich gar nichts dabei, der geht einfach rein in den Laden und kauft sich die Spritze. Der hat ja die Kohle. Der Deutsche schiebt sie ihm vorn und hinten rein. Was sind für einen Paul Donnet schon so ein paar Kröten!«
    Maurice Benoît stieß sich von der Mauer ab, ließ die Arme sinken, stand da mit hängenden Händen und gesenktem Kopf.
    »Komm«, sagte sein Sohn. »Komm, gehen wir rüber ins Le Pêcheur . Gehen wir was essen.«
    Sie saßen auf der Terrasse des Le Pêcheur . Sein Vater hatte die Augen geschlossen, Charlies Magen, nein, sein Herz tat weh.
    Maurice Benoît trank schweigend den Pastis, sagte kein Wort bei der Suppe, ließ die Hälfte stehen und zündete sich eine Zigarette an. Dann nahm er wieder den Löffel, schaufelte den Rest Suppe in sich hinein, lehnte sich zurück und blickte in die Sonne.
    Alle Tische neben ihnen waren leer. Es war zu heiß hier draußen. Und drinnen lümmelte sich nur Marcel, der Sohn des Wirts, hinter der Theke herum. Ein paar Touristenautos, die das Umleitungsschild wegen der Baustelle übersehen hatten, fuhren vorbei und kamen zurück.
    Charlie sah seinen Vater an. Das Gesicht war gezeichnet von Einsamkeit.
    »Wieso parkt Donnet den Wagen vor den Baubaracken? Wieso ist er so frech geworden, sich das zu trauen?«
    Maurice Benoît nickte schwach. Man mußte schon genau hinsehen, um es überhaupt festzustellen.
    »Könnte es sein, daß er dienstlich …« setzte Charlie an.
    Benoît schüttelte den Kopf. » Port Les Fleurs untersteht mir – dienstlich.«
    »Na gut; er könnte irgendeine dringende Mitteilung …«
    »Das geht alles über meinen Schreibtisch«, sagte sein Vater. »Auch wenn ich nicht im Büro bin, ich würde es wissen.«
    »Das heißt, daß Donnet glaubt, sich alles leisten zu können?«
    Charlie betrachtete die Hand seines Vaters. Er hatte sie auf die Serviette gelegt, die Finger zogen sich zusammen, zerknüllten das Papier mit solcher Kraft, daß die Adern wie Schnüre hervortraten.
    »Ich knöpf ihn mir vor«, sagte er. »Das alles muß ein Ende haben. Ich mach ihn fertig, heute noch …«
    Das Gespräch war kurz und wurde auf italienisch von einem abhörsicheren Handy geführt.
    »Sergio, kennst du meine Stimme?«
    »Si, Signore.«
    »Sergio, ich habe wieder einen Auftrag für dich. Was das Finanzielle angeht, die Abwicklung läuft wie immer.«
    »Es ist eine große Ehre für mich, Signore.«
    »Hör zu, Sergio: Du kennst die beiden Chef-Poulets von Cavalaire?«
    »Kennen? Ich weiß, wie sie heißen und wie sie aussehen, aber kennen? Das wäre zu kompliziert.«
    »Gut. – Ich rede von dem älteren, dem Stellvertreter.«
    »Benoît?«
    »Richtig. Er dreht durch. Er hat seinem Kollegen, seinem Vorgesetzten, eingeheizt. Er will ihn erpressen. Irgendwie muß er herausgefunden haben …«
    »Die Sache mit Ortiz? Ist es das?«
    »Lassen wir Namen aus dem Spiel. Sergio, Benoît braucht den roten Strich.«
    »Ein Chef-Poulet?«
    »Das erhöht dein Honorar auf das Doppelte, Sergio.«
    In der Leitung war Stille.
    »Sergio? Hörst du mich noch?«
    »Es ist gut. Es ist eine Ehre«, kam es schließlich. »Aber …«
    »Sergio, die Sache wird gedeckt. Keine Sorge. Es passiert nichts, gar nichts.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Deine Sache. Aber da wäre so eine Idee: Benoît wird heute nachmittag so gegen siebzehn Uhr oben in La Vallée sein. Mit seinem Dienstfahrzeug. Es ist die Strecke, die er jeden Tag macht. Von dort fährt er seine Tour. Und dort gibt es ein kleines braunes Haus auf der rechten Seite, mit blauen Fensterläden. Benoît hat bei dem Besitzer zu tun. Anschließend fährt er die Serpentine hinunter, es ist die einzige einigermaßen vernünftige Stelle, die wir in der Gegend haben. Für seine Arbeit in La Vallée braucht er bestimmt eine Viertelstunde, genügend Zeit, um seinen Wagen so herzurichten, daß er die Kurven nicht schafft. Hast du kapiert.«
    »Si, Signore.«
    »Schau zu, ob du das erledigen kannst. Wenn nicht, müssen wir uns was

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