Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
Vom Netzwerk:
er ohne den üblichen Elan in der Stimme.
    Ich kippte den restlichen Kaffee in den Ausguss, stellte die Tasse in die Personalküche, lief die Treppen hinunter und fuhr mit dem Fahrrad zur Sporthalle. Als ich hereinkam, war Lars Ohlson schon in der kalten Umkleide. Er blickte auf, betrachtete mich mit einem beinahe ängstlichen Blick, wandte sich ab und zog seine Sporthose an.
    »Du wirst so viel Prügel beziehen, dass du eine Woche nicht sitzen kannst«, sagte er und sah mich an.
    Seine Hand zitterte, als er den Schrank abschloss.
    »Du hast viel zu tun gehabt«, sagte ich.
    »Was? Ja, stimmt, es ist …«
    Er verstummte und ließ sich schwer auf die Bank fallen.
    »Geht es dir gut?«, erkundigte ich mich.
    »Aber ja«, antwortete er. »Und wie läuft es bei dir?«
    »Am Freitag habe ich einen Termin beim Vorstand.«
    »Stimmt, dein Etat ist ausgeschöpft, es ist immer dasselbe.«
    »Eigentlich mache ich mir keine großen Sorgen«, sagte ich. »Ich denke, es wird klappen, meine Forschung macht Fortschritte, es geht voran, ich kann sehr gute Ergebnisse vorweisen.«
    »Ich kenne Frank Paulsson, er sitzt im Vorstand«, sagte Lasse Ohlson und stand auf.
    »Du kennst ihn? Wie kommt’s?«
    »Wir waren zusammen bei der Armee, er ist ein kluger Kopf und offen für Neues.«
    »Gut«, sagte ich leise.
    Wir verließen den Umkleideraum, und Lasse packte mich am Arm.
    »Soll ich ihn anrufen und ihm sagen, dass sie auf dich setzen sollen?«
    »Geht das denn?«, fragte ich.
    »Es ist sicher nicht erlaubt, aber was soll’s.«
    »Dann ist es vielleicht besser, wenn du es lässt«, erwiderte ich lächelnd.
    »Aber du musst doch mit deiner Forschung weitermachen dürfen.«
    »Das wird schon klappen.«
    »Keiner erfährt etwas davon.«
    Ich sah ihn an und sagte zögernd:
    »Aber vielleicht wäre es ein Fehler.«
    »Ich rufe Frank Paulsson noch heute Abend an.«
    Ich nickte, und er schlug mir lächelnd auf den Rücken.
    Als wir in die große Halle mit ihren Echos und quietschenden Schuhen kamen, fragte Lars mich unvermittelt:
    »Könntest du vielleicht eine meiner Patientinnen übernehmen?«
    »Und warum?«
    »Ich habe einfach keine Zeit für sie«, antwortete er.
    »Ich bin leider auch total ausgebucht«, erwiderte ich.
    »Okay.«
    Bis Platz fünf frei wurde, machte ich Dehnübungen. Lasse trabte umher, strich sich über die Haare und räusperte sich.
    »Eva Blau würde bestimmt gut in deine Gruppe passen«, sagte er. »Sie schließt sich wie eine Muschel um ein Trauma. Jedenfalls glaube ich das, denn ich habe es nicht geschafft, diese Schale zu durchdringen, es ist mir nicht ein einziges Mal gelungen.«
    »Ich gebe dir gerne ein paar Tipps, wenn du …«
    »Tipps?«, unterbrach er mich und senkte die Stimme. »Um ehrlich zu sein, ich bin fertig mit ihr.«
    »Ist was passiert?«, fragte ich.
    »Nein, nein, es ist nur … Ich dachte sie wäre sehr krank, ich meine körperlich.«
    »Aber das war sie nicht?«, wollte ich wissen.
    Er lächelte gestresst und beobachtete mich.
    »Kannst du nicht einfach sagen, dass du sie übernimmst?«, fragte er.
    »Ich überlege es mir«, antwortete ich.
    »Wir sprechen später noch einmal darüber«, sagte er schnell.
    Lasse joggte auf der Stelle, blieb stehen, schaute mit unruhigen Augen zum Eingang, beobachtete alle, die hereinkamen, und lehnte sich an die Wand.
    »Ich weiß nicht, Erik, aber ich wäre wirklich verdammt froh, wenn du dir Eva ansehen könntest, ich würde …«
    Er verstummte und sah zum Platz hinüber, wo zwei junge Frauen, die wie Medizinstudentinnen aussahen, noch ein paar Minuten Spielzeit hatten. Als die eine stolperte und einen einfachen Stoppball verpasste, schnaubte er und flüsterte:
    »Dumme Kuh.«
    Ich sah auf die Uhr und rollte mit den Schultern. Lasse stand neben mir und kaute Fingernägel. Ich sah, dass er unter den Armen schwitzte. Sein Gesicht war älter, hagerer geworden. Jemand schrie vor der Halle, und er zuckte zusammen und warf einen Blick zu den Türen.
    Die Frauen sammelten ihre Sachen ein und verließen plaudernd den Platz.
    »Jetzt spielen wir«, sagte ich und setzte mich in Bewegung.
    »Erik, habe ich dich jemals gebeten, eine meiner Patientinnen zu übernehmen?«
    »Nein, es ist nur so, dass ich so ausgebucht bin.«
    »Und wenn ich deine Dienste übernehme?«, sagte er schnell und beobachtete mich.
    »Das sind ziemlich viele«, antwortete ich fragend.
    »Ich weiß, aber ich habe mir gedacht, du hast doch Familie und musst auch mal zu Hause

Weitere Kostenlose Bücher