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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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sein.«
    »Ist sie gefährlich?«
    »Wie meinst du das?«, fragte er mit einem unsicheren Lächeln und nestelte an seinem Schläger herum.
    »Eva Blau? Wie schätzt du sie ein?«
    Wieder schaute er zur Tür.
    »Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll«, sagte er leise.
    »Hat sie dir gedroht?«
    »Was ich meine, ist … alle Patienten dieser Art können gefährlich sein, das ist manchmal nicht ganz leicht zu durchschauen, aber ich bin mir sicher, dass du mit ihr klarkommen wirst.«
    »Das werde ich schon«, sagte ich.
    »Du übernimmst sie? Sag, dass du es tust, Erik. Übernimmst du sie?«
    »Ja«, antwortete ich.
    Seine Wangen liefen rot an, und er wandte sich ab und ging zur Grundlinie. Plötzlich lief auf der Innenseite seines Oberschenkels ein Striemen Blut herab. Er wischte es mit der Hand ab und sah mich an. Als er begriff, dass ich das Blut gesehen hatte, murmelte er, er habe Probleme mit der Leiste, entschuldigte sich und verließ humpelnd den Platz.
     
    Zwei Tage später war ich gerade in mein Behandlungszimmer zurückgekehrt, als es an die Tür klopfte. Ich öffnete, und vor mir standen Lars Ohlson und ein paar Meter weiter eine Frau in einem weißen Regenmantel. Ihre Augen schauten bekümmert, und ihre Nase war rot angelaufen, als wäre sie erkältet. Sie hatte ein schmales und spitzes Gesicht und war stark geschminkt, sie hatte blauen und rosa Lidschatten aufgetragen.
    »Das ist Erik Maria Bark«, sagte Lasse. »Ein sehr guter Arzt, besser als ich es jemals sein werde.«
    »Ihr kommt früh«, sagte ich.
    »Ist das okay?«, fragte er gestresst.
    Ich nickte und bat die beiden einzutreten.
    »Erik, ich habe leider keine Zeit«, meinte er leise.
    »Also, es wäre schon gut, wenn du dabei sein könntest.«
    »Ich weiß, aber ich muss los«, sagte er. »Du kannst mich jederzeit anrufen, ich gehe an den Apparat, mitten in der Nacht, immer.«
    Er eilte davon, und Eva Blau begleitete mich in mein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und begegnete meinem Blick.
    »Gehört der Ihnen?«, fragte sie plötzlich und hielt einen Porzellanelefanten in ihrer zitternden Hand.
    »Nein, der gehört mir nicht«, antwortete ich.
    »Aber ich habe doch gesehen, wie Sie ihn angeschaut haben«, sagte sie höhnisch. »Sie wollen ihn haben, stimmt’s?«
    Ich atmete tief durch und fragte:
    »Warum glauben Sie, dass ich ihn haben will?«
    »Sie wollen ihn nicht haben?«
    »Nein.«
    »Wollen Sie die vielleicht haben?«, fragte sie und zog ihr Kleid hoch.
    Sie trug keinen Slip und hatte sich die Schamhaare abrasiert.
    »Eva, tun Sie das nicht«, sagte ich.
    »Okay«, sagte sie mit nervös zitternden Lippen.
    Es war viel zu wenig Platz zwischen uns. Ihre Kleider rochen intensiv nach Vanille.
    »Wollen wir uns nicht setzen?«, fragte ich neutral.
    »Aufeinander?«
    »Sie können auf der Couch Platz nehmen«, sagte ich.
    »Auf der Couch?«
    »Ja.«
    »Das würde dir so passen«, sagte sie, warf den Regenmantel auf den Boden, ging zum Schreibtisch und setzte sich auf meinen Stuhl.
    »Mögen Sie mir ein bisschen über sich erzählen?«, fragte ich.
    »Was interessiert Sie?«
    Ich fragte mich, ob sie trotz ihrer starken Anspannung ein Mensch war, der sich leicht hypnotisieren lassen würde, oder ob sie sich gegen die Hypnose stemmen und versuchen würde, sich nicht aus der Reserve locken zu lassen und eine Beobachterin zu bleiben.
    »Ich bin nicht Ihr Feind«, erklärte ich ruhig.
    »Nicht?«
    Sie zog eine Schreibtischschublade heraus.
    »Würden Sie das bitte lassen«, sagte ich.
    Sie ignorierte meine Worte und stocherte achtlos zwischen den Papieren herum. Ich ging zu ihr, hob ihre Hand weg, schob die Schublade zu und sagte mit Nachdruck:
    »Das dürfen Sie nicht tun. Ich habe Sie gebeten, damit aufzuhören.«
    Sie sah mich trotzig an und öffnete erneut die Schublade. Ohne mich aus den Augen zu lassen, zog sie einen Blätterstapel heraus und warf ihn auf den Boden.
    »Schluss jetzt«, sagte ich hart.
    Ihre Lippen begannen zu zittern. Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Sie hassen mich«, flüsterte sie. »Ich wusste es, ich wusste, dass Sie mich hassen würden, alle hassen mich.«
    Sie klang plötzlich ängstlich.
    »Eva«, sagte ich behutsam. »Es ist alles in Ordnung, setzen Sie sich, wo Sie möchten, wenn Sie wollen, können Sie auch meinen Stuhl haben oder sich auf die Couch setzen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Sie nickte, stand auf und ging zur Couch. Dann drehte sie sich um und fragte leise:
    »Darf ich Ihre Zunge

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