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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Krankenhausmaterial, Röntgengeräten aus den Sechzigern, abgelaufenen Medikamenten, rostigen und fleckigen Pritschen aus geschlossenen oder modernisierten Krankenhausstationen bestand. In Somalia war er zum ersten Mal schwer traumatisierten Menschen begegnet. Kindern, die nicht mehr spielen wollten, die apathisch waren, Jugendlichen, die tonlos aussagten, wie man sie gezwungen hatte, grauenhafte Verbrechen zu begehen, Frauen, die so misshandelt worden waren, dass sie die Sprache verloren hatten und nur noch ausweichend lächelten und niemals aufblickten. Er hatte gespürt, dass er daran arbeiten wollte, Menschen zu helfen, die von den Demütigungen gefangen gehalten wurden, die sie erlitten hatten, die gepeinigt wurden, obwohl ihre Peiniger längst verschwunden waren.
    Erik kehrte heim und absolvierte in Stockholm seine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie. Aber erst als er sich im Bereich Psychotraumatologie und Katastrophenpsychiatrie spezialisierte, bekam er Kontakt zu diversen Theorien über Hypnose. Es war die Schnelligkeit, die ihn an der Hypnose faszinierte, dass sich der Psychologe mit ihrer Hilfe so rasch dem Ursprung des Traumas nähern konnte. Erik erkannte, wie ungeheuer wichtig diese Schnelligkeit war, wenn man mit Kriegsopfern und den Opfern von Naturkatastrophen arbeiten wollte.
    Seine Grundausbildung in Hypnose bekam er durch die Euro­pean Society of Clinical Hypnosis und bald darauf wurde er Mitglied der Society for Clinical and Experimental Hypnosis , des Euro­pean Board of Medical Hypnosis und des Schwedischen Vereins für klinische Hypnose und korrespondierte jahrelang mit Karen Olness, jener amerikanischen Kinderärztin, deren bahnbrechende Methoden, chronisch kranke und unter starken Schmerzen leidende Kinder zu hypnotisieren, immer noch das sind, was ihn am meisten beeindruckt hat.
    Fünf Jahre lang behandelte Erik für das Rote Kreuz in Uganda traumatisierte Menschen. Während dieser Jahre hatte er keine Zeit, die Hypnose als Behandlungsform zu testen und zu entwickeln, die Situationen waren viel zu überwältigend und akut, sodass es fast immer bloß darum ging, grundlegende Bedürfnisse zu befriedigen. Während des gesamten Zeitraums arbeitete er nur etwa zehn Mal mit Hypnose, und wenn überhaupt, dann eher in einfacheren Fällen, als Ersatz für Schmerzmittel bei einer Überempfindlichkeit oder als eine erste Blockade gegen angstbedingte Fixierungen. In seinem letzten Jahr in Uganda stieß er jedoch auf ein Mädchen, das man in ein Zimmer gesperrt hatte, weil es nicht mehr aufhörte zu schreien. Die katholischen Nonnen, die als Krankenschwestern arbeiteten, erklärten ihm, das Mädchen sei auf der Straße vom Slum nördlich von Mbale herangekrochen gekommen. Sie glaubten, dass sie dem Stamm der Bagisu angehörte, weil sie Lugisu sprach. Sie hatte keine Nacht geschlafen, sondern ununterbrochen geschrien, sie sei ein schrecklicher Dämon mit Feuer in den Augen. Erik hatte die Nonnen gebeten, ihm die Tür zu dem Mädchen zu öffnen. Als er ihr begegnete, sah er sofort, dass sie an akutem Wassermangel litt. Als er jedoch versuchte, ihr etwas zu trinken zu geben, brüllte sie, als würde der Anblick von Wasser brennen wie Feuer. Sie wälzte sich auf dem Fußboden und schrie. Er beschloss, es mit Hypnose zu versuchen, um sie zu beruhigen. Eine der Nonnen, Schwester Marion, übersetzte seine Worte in Bukusu, was das Mädchen verstehen sollte, und als sie ihm schließlich zuhörte, war es ganz einfach, sie zu hypnotisieren. Das Mädchen brauchte nur eine Stunde, um sein gesamtes psychisches Trauma zu beschreiben. Ein Tanklastwagen aus Jinja war nördlich des Slums auf der Mbale-Soroti-Road von der Straße abgekommen. Das schwere Fahrzeug war umgekippt und hatte neben der Straße einen tiefen Graben gepflügt. Aus einem Loch in dem großen Tank lief reines Benzin aus. Das Mädchen war nach Hause gerannt, hatte seinen Onkel getroffen und ihm von dem Benzin erzählt, das einfach in der Erde verschwand. Der Onkel war mit zwei leeren Plastikkanistern hingelaufen. Als das Mädchen seinen Onkel am Tanklaster einholte, waren bereits zehn Menschen vor Ort, die Eimer mit Benzin aus dem Graben füllten. Es stank grauenhaft, die Sonne schien, und es war heiß. Der Onkel winkte sie zu sich. Sie nahm den ersten Kanister an und begann, ihn nach Hause zu schleppen. Er war sehr schwer. Sie blieb stehen, um ihn sich auf den Kopf zu heben, und sah eine Frau mit einem blauen Kopftuch, die bis zu den Knien in

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