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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mahdi ist schreckhaft geworden. Er weiß nicht, was vorgeht, und nachdem er das Großmaul erschießen ließ, kann es ihm auch keiner mehr sagen. Er hat einen Fehler gemacht, ist das nichts? Der Mahdi hat einen Fehler gemacht.«
    »Wenn Ihre Baupläne so abstrus sind wie Sie selbst, Mr. Weingrass, hoffe ich nur, daß keiner davon nach Israel gelangt«, sagte Grau.
    »Oh, wie wortgewandt der Junge doch ist! Sind Sie sicher, daß Sie nicht die High-School in der Bronx besucht haben? Aber lassen wir das. Kümmern wir uns um das, was bei der Moschee passiert... Sagen Sie, Sie Stümper, haben Sie schon mal einen Fehler gemacht?«
    »Ich glaube, es war ein Fehler von mir, nach Bahrein zu kommen...«
    Weingrass hörte die Antwort nicht. Kraftlos an einer Mauer lehnend, wurde er von einem furchtbaren Hustenanfall geschüttelt.
     
    Wie betäubt starrte Kendrick auf den Telefonhörer in seiner Hand und knallte ihn dann wütend auf die Gabel – wütend, frustriert und voller Angst. »Wenn du das königliche Haus vor
dem Morgen verläßt, bist du ein toter Mann. Geh ganz still dahin zurück, woher du kommst und wohin du gehörst.« Hätte er noch eine endgültige Bestätigung gebraucht, daß er dem Mahdi immer näher kam – hier hatte er sie, wenn sie auch alles andere als günstig für ihn war. Er war praktisch ein Gefangener. Wenn er sich auch nur einen Schritt ins Freie wagte, würde man ihn auf der Stelle erschießen. Nicht einmal seine »gewaschenen und gebügelten« Sachen würden die Männer, die auf ihn warteten, irreführen; auch wenn sie sauber waren, sah man ihnen die Terroristenkluft von weitem an. Und den Befehl, dahin zurückzukehren, woher er kam, konnte er kaum ernst nehmen. Natürlich würden sie Hemmungen haben, einen amerikanischen Kongreßabgeordneten zu töten, auch wenn man seine Spur von Bahrein sehr leicht nach Maskat zurückverfolgen konnte, wo er früher einmal gearbeitet hatte. Wenn Oman bombardiert und zerstört wurde, eine Forderung, die immer mehr Amerikaner stellten, konnte das kaum im Interesse des Mahdi sein, doch ebensowenig konnte er es zulassen, daß Kendrick nach Washington zurückkehrte. Wenn ihm auch endgültige Beweise fehlten, wußte er zuviel, und dieses Wissen konnten andere zu ihrem Vorteil nutzen. Der Schluß, den der Mahdi daraus zog, war nur allzu klar. Der neugierige, störende Amerikaner würde ein weiteres Opfer dieser schrecklichen Zeiten sein – zusammen mit anderen, selbstverständlich. Ein Massaker in einem Flughafengebäude; ein Flugzeug, das vom Himmel gefegt wurde; eine Bombe in einem Café – es gab so viele Möglichkeiten, wenn nur unter den Toten der Mann war, der zuviel wußte.
    Am Ende war es so gekommen, wie er am Anfang vermutet hatte. Er und der Mahdi. Er oder der Mahdi. Jetzt hatte er so sicher verloren, als säße er im Rohbau eines Gebäudes, und ein paar tausend Tonnen Beton und Stahl stürzten auf ihn herab...
    Es wurde laut an die Tür geklopft. » Udkhul «, sagte er, was »herein« bedeutete, und bückte sich instinktiv nach der Waffe, die noch auf dem weißen Teppich lag. Der Posten trat, auf dem rechten Handteller geschickt ein großes Tablett balancierend, ins Zimmer. Kendrick schob die Pistole unters Kissen und stand auf, als der Soldat das Tablett auf dem weißen Schreibtisch absetzte.
    »Alles fertig, Herr«, verkündete der Mann voller Stolz. »Ich habe die Speisen selbst ausgesucht, damit alles frisch ist und gut
schmeckt. Meine Frau sagt immer, ich hätte Koch werden sollen, kein Krieger...«
    Den Rest der Lobeshymne, die der Krieger auf sich selbst sang, hörte Kendrick nur noch im Unterbewußtsein. Wie hypnotisiert starrte er den Mann an. Er war ungefähr eins achtzig groß, hatte breite Schultern und beneidenswert schmale Hüften. Von diesen Hüften abgesehen, hatte er Kendricks Figur – oder beinahe. Kendrick warf einen Blick auf die sauberen, gestärkten Sachen auf der Chaiselongue und betrachtete dann wieder die prachtvolle rote und blaue Uniform des frustrierten Kriegers, der ein besserer Koch geworden wäre. Fast gedankenlos griff Kendrick nach der versteckten Waffe, während der Soldat, vor sich hin summend, die dampfenden Schüsseln und Platten auf den Tisch stellte. Er war nur zu einem einzigen Gedanken fähig: Eine saubere Terroristenkluft wäre Zielscheibe für eine Salve aus einer MP, nicht aber die Uniform einer königlichen Palastwache, vor allem dann nicht, wenn sie eine königliche Villa verließ. Er hatte buchstäblich keine

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