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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schrank, in dem, wie Kalaila gesagt hatte, seine Sachen hingen – »gewaschen und gebügelt«. Er öffnete die verspiegelte Tür und erkannte kaum das merkwürdige Sammelsurium an Kleidung, das er sich in der Botschaft in Maskat zusammengesucht hatte. Es sah jetzt wie eine respektable paramilitärische Uniform aus. Er ließ die gestärkten Sachen auf den Kleiderbügeln und drapierte sie über die Chaiselongue, kehrte zum Bett zurück, setzte sich und betrachtete gedankenvoll sein Eigentum, das noch auf dem Boden lag. Er geriet in Versuchung, nachzuzählen, ob aus seinem Geldgürtel ein paar größere Scheine fehlten, entschied sich dann jedoch dagegen. Wenn Kalaila eine Diebin war, wollte er es im Moment nicht wissen.
    Das Telefon klingelte. Die schrille Glocke war mehr ein metallisches Kreischen als ein Läuten. Sekundenlang starrte er den Apparat erstaunt an. Wer... Er hatte MacDonalds Liste, und Kalaila hatte gesagt, das sei der einzige Anruf, den er zu erwarten habe. Kalaila? Hatte sie es sich anders überlegt? Mit einem unerwarteten Ansturm von Gefühlen griff er nach dem Hörer, hielt ihn ans Ohr. Ein paar Sekunden später wünschte er von ganzem Herzen, er hätte es nicht getan.
    » Amrikáni «, sagte eine männliche Stimme, fast tonlos vor mühsam gebändigtem Haß. »Wenn du das königliche Haus vor dem Morgen verläßt, bist du ein toter Mann. Und morgen kehrst du ganz still dahin zurück, woher du kommst, wohin du gehörst.«

14
    Emmanuel Weingrass hielt sich Graus Funkgerät an die Lippen. »Geht vor, und bleibt auf dieser Frequenz«, sagte er. »Ich muß alles – aber auch wirklich alles! – hören.«
    »Entschuldigen Sie, Weingrass«, antwortete Ben-Ami aus den Schatten auf der anderen Seite der Straße der Regierung, »aber ich würde mich sicherer fühlen, wenn unser Kollege Grau auch
mithörte. Sie und ich sind in solchen Situationen nicht mehr so reaktionsschnell wie diese jungen Männer.«
    »Sie haben aber nur ein Gehirn in ihrem Kollektiv-Kopf. Wir haben zwei.«
    »Wir sind nicht in der Shul , Emmanuel, sondern gewissermaßen im >Feld<, und da wird es manchmal sehr unangenehm.«
    »Ich habe großes Vertrauen zu Ihnen, Benny- boy , und wenn Sie es sagen, ist es mir Garantie genug, daß man diese Spielzeuggeräte auch noch durch Stahl hören kann.«
    »So klar wie die besten elektronischen Abhörgeräte. Man braucht nur auf die richtigen Knöpfe zu drücken.«
    »Nicht ›man‹«, sagte Weingrass. »Sie. Gehen Sie weiter, wir kommen nach, sobald wir hören, was dieser MacDonald-Strickland sagt.«
    »Schicken Sie bitte Grau als ersten.« Aus dem Schatten in der Nähe des durch eine Markise geschützten Hoteleingangs mischte sich Ben-Ami unter die geschäftig hin und her eilende Menge. Die Leute kamen und gingen, vorwiegend Männer in westlicher Kleidung, darunter jedoch auch ein paar Frauen, die ohne Ausnahme die westliche Mode bevorzugten. Taxis hielten, Leute stiegen aus, andere Fahrgäste fanden sich, und die Wagen preschten mit neuer Fracht davon, nachdem der Türsteher ein reichliches Trinkgeld entgegengenommen hatte. Ben-Ami ließ sich mit einer lauten, lebhaften Gruppe in die Hotelhalle schwemmen. Sekunden später hörte man trotz des Lärms in der Halle, daß er eine Telefonnummer wählte. Verärgert die Augen zusammenkneifend, hielt Weingrass das Funkgerät zwischen sich und dem muskulösen, viel größeren Grau in die Höhe. Die ersten Worte aus Zimmer 202 klangen verschwommen. Dann sagte der Mossad-Mann Ben-Ami: » Schaikh Strickland?«
    »Wer spricht dort?« MacDonalds vorsichtig geflüsterte Frage war jetzt deutlich zu hören. Ben-Ami hatte die Frequenz besser eingestellt.
    »Ich bin unten in der Halle. Ana huna liti dschahrah ...«
    »Idiot!« rief MacDonald. »Ich verstehe dieses Geschnatter nicht. Warum rufst du aus der Halle an?«
    »Ich wollte Sie testen, Mr. Strickland«, sagte Ben-Ami hastig. »Ein Mann unter Streß verrät sich oft. Sie hätten mich fragen können, wohin meine Geschäftsreise mich führt, um mir einen
Code zu entlocken. Dann hätte ich gewußt, daß Sie nicht der Mann sind...«
    »O ja, ich verstehe. Dem Himmel sei Dank, daß du hier bist! Hast lange genug gebraucht. Hab’ dich schon vor einer halben Stunde erwartet. Du wolltest mir etwas sagen. Sag’s!«
    »Nicht am Telefon«, antwortete Ben-Ami fest. »Niemals am Telefon, das sollten Sie wissen.«
    »Wenn du glaubst, daß ich dich so ohne weiteres in mein Zimmer lasse...«
    »Wir wissen, daß Sie

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