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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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krümmte sich vor Angst. »Ich sollte nur etwas ausrichten.«
    »Ein Bote willst du sein?« sagte Emmanuel Weingrass. »Du bist geradezu eine Idealbesetzung. Du siehst, wer kommt, wer geht, du bist ihr gottverdammter Spion. Oh, ich möchte mit dir reden.«
    »Ich habe keine Hand mehr!« kreischte der fette MacDonald, während ihm das Blut in dünnen Rinnsalen den Arm hinunterlief.
    »Hier«, sagte Ben-Ami, kniete nieder und wickelte dem Engländer das Handtuch um die verletzte Hand.
    »Lassen Sie das«, befahl Grau, packte das Handtuch und warf es zur Seite.
    »Sie haben doch gesagt, ich soll es holen«, protestierte Ben-Ami verwirrt.
    »Ich hab’s mir anders überlegt«, sagte Grau mit plötzlich eiskalter Stimme. Er hielt MacDonalds Arm nach unten, so daß das Blut aus den beiden Fingerstümpfen zu strömen begann. »Blut«, fuhr der Masada-Mann, für MacDonald bestimmt, ganz ruhig fort, »besonders Blut aus dem rechten Arm – wo die Aorta es dem Herzen entzieht -, wird im Fußboden versickern. Verstehst du, was ich meine, kansir? Verstehst du mich, du Schwein? Entweder du sagst uns, was wir wissen wollen, oder wir lassen dich hier verbluten. Wo ist dieser Mahdi? Wer ist er?«
    »Ich weiß es nicht!« schrie Anthony MacDonald hustend und keuchend, während ihm die Tränen über die dicken Backen
liefen. »Wie alle anderen rufe auch ich verschiedene Telefonnummern an... Dann ruft mich jemand zurück. Mehr weiß ich nicht.«
    Grau warf den Kopf zurück. Er war darauf trainiert, Geräusche zu hören und Vibrationen zu spüren, die andere nicht hörten und nicht spürten. »Auf den Boden!« flüsterte er Ben-Ami und Weingrass heiser zu. »Rollt euch zur Wand! Hinter Stühle! Geht irgendwo in Deckung!«
    Die Zimmertür wurde aufgerissen. Drei Araber in reinweißen Burnussen, die Gesichter vermummt, stürmten herein, die Maschinenpistolen mit Schalldämpfern schußbereit. Ihre Ziele waren unverkennbar MacDonald und der Türsteher. Die beiden schrien auf, und ihre hingestreckten Leiber zuckten im Kugelhagel wie Preßlufthämmer. Und schließlich kam kein Laut mehr aus den aufgerissenen Mündern, nur noch blutiger Schaum. Plötzlich merkten die Mörder, daß noch jemand im Raum war. Sie wirbelten herum, ihre Waffen fuhren durch die Luft, richteten sich auf neue Ziele, doch es gab keine mehr für sie, denn für die Todesmaschine Grau von der Masada-Brigade waren sie keine Konkurrenz. Grau hatte sich links neben der offenen Tür an die Wand gepreßt und seine Uzi unter dem Jackett herausgerissen. Mit einer einzigen Salve mähte er die drei Henker nieder. Es gab keine Todesreflexe. Ihre Schädel waren geplatzt wie Eierschalen.
    »Raus!« schrie Grau, machte einen Satz auf Weingrass zu und zog ihn in die Höhe. »Zur Treppe bei den Fahrstühlen!«
    »Wenn man uns anhält«, fügte Ben-Ami, zur Tür spurtend, hinzu, »sind wir durch die Schießerei in Panik geratene Gäste.«
    Als sie sich in einer engen Seitengasse, die von der Straße der Regierung abzweigte und zum Schaikh-Hamad-Boulevard führte, ein wenig ausruhten, um zu Atem zu kommen, begann Grau plötzlich leise vor sich hin zu fluchen. »Verdammt, verdammt, verdammt! Ich mußte sie erschießen.«
    »Es blieb Ihnen gar nichts anderes übrig«, sagte Ben-Ami. »Hätte auch nur einer den Finger an den Abzug bekommen, wären wir jetzt wahrscheinlich alle tot... Nun ja, vielleicht nicht alle, aber einen hätte es ganz bestimmt erwischt.«
    »Doch wenn einer von ihnen am Leben geblieben wäre, hätten wir eine ganze Menge erfahren können«, entgegnete Grau.

    »Wir haben was erfahren, Stümper«, sagte Weingrass.
    »Hören Sie gefälligst auf damit, ja!«
    »Es ist doch nicht böse gemeint, junger Mann...«
    »Was haben wir erfahren, Manny?«
    »MacDonald hat zuviel geredet. In seiner Panik hat er am Telefon Dinge zu Leuten gesagt, die er nie hätte aussprechen dürfen, also mußten sie sein loses Mundwerk zum Schweigen bringen.«
    »Und was ist mit dem Türsteher?« fragte Grau.
    »Er war entbehrlich geworden. Seine Aufgabe war es, dem Hinrichtungskommando des Mahdi Zutritt zu MacDonalds Zimmer zu verschaffen. Ihre Waffen haben Krach gemacht, Grau, die der anderen waren ganz leise. Und da wir jetzt wissen, daß MacDonald exekutiert wurde, weil er den Mund zu weit aufriß, können wir zwei ungeheuer wichtige Tatsachen voraussetzen...«
    »Was, zum Teufel, meinen Sie, Manny?«
    »Mein Junge, Kendrick hat seine Sache besser gemacht, als ihm vermutlich selbst klar ist. Der

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