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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Flugplatz rausgeholt und ungefähr sechs Stunden später Kontakt aufgenommen.«
    »Ist das üblich?«
    »Unter den gegebenen Umständen könnte man sagen, es war außergewöhnlich. Ihre Aufgabe war es, Sie zu beobachten und jede drastische Entwicklung sofort Crawford in Langley zu melden, der sich wegen weiterer Instruktionen mit mir in Verbindung setzen sollte. Das hat sie nicht getan, und in ihrem offiziellen Bericht fehlt jeder Hinweis darauf, was sie in diesen sechs Stunden getan hat.«
    »Sie durfte den Ort nicht nennen, wo wir uns versteckt hielten.«
    »Selbstverständlich. Es muß eine königliche Villa gewesen sein, und niemand verdirbt es sich gern mit dem Emir oder seiner Familie.«
    »Natürlich nicht.« Kendrick verstummte wieder und starrte vor sich hin in die Dunkelheit der baufälligen Bar. »Sie war ein netter Mensch«, sagte er langsam, zögernd. »Wir haben miteinander
geredet. Sie hat so vieles verstanden. Ich habe sie bewundert.«
    »He, Herr Abgeordneter, lassen Sie’s gut sein.« Swann begutachtete sein leeres Glas. »Glauben Sie, das war das erstemal?«
    »Was?«
    »Zwei Menschen in einer haarigen Situation, ein Mann und eine Frau, die beide nicht wissen, ob sie – oder einer von ihnen – den nächsten Tag, die nächste Woche noch erleben werden. Also schlafen sie miteinander, das ist natürlich. Was ist dabei?«
    »Das ist verdammt beleidigend, Frank! Sie hat mir viel bedeutet.«
    »Na schön, dann will ich’s ganz unverblümt sagen. Ich denke nicht, daß Sie ihr was bedeutet haben. Sie ist ein Profi und hat in ihrem AOO mehrere schwarze Kriege erlebt.«
    »In ihrem was? Sprechen Sie bitte Englisch mit mir oder Arabisch, wenn Sie wollen, aber so, daß ich’s verstehe.«
    »AOO – Area of Operations – Operationsgebiet...«
    »Das Wort kam auch in den Zeitungsartikeln vor.«
    »Nicht meine Schuld. Wenn’s nach mir ginge, würde ich jedem von den Schmierern das Handwerk legen, denen wir diese Artikel zu verdanken haben. Wir alle lassen uns im >Feld< mal gehen, wenn wir fertig sind oder einfach Angst haben. Wir geben uns für ein paar Stunden einem gefahrlosen Vergnügen hin und schreiben das als einen uns längst zustehenden Bonus ab. Ob Sie’s glauben oder nicht, wir schulen die Leute, die wir hinausschicken, sogar in dieser Beziehung.«
    »Das halte ich jetzt für durchaus wahrscheinlich. Und um ganz ehrlich zu sein – mir ist schon damals etwas Ähnliches durch den Kopf gegangen.«
    »Gut. Schreiben Sie sie ab. Sie beschränkt sich strikt auf den Raum da drüben, denn dort gehört sie hin, und mit unserer Szene hier hat sie nichts zu tun. Sie müßten wahrscheinlich nach Nordafrika fliegen, um sie zu finden.«
    »Dann sind dieser Crawford in Langley und der Chef einer Außenstelle in Bahrein also alles, was ich habe?«
    »Nein. Sie haben noch einen blonden Mann mit einem mitteleuropäischen Akzent, der hier in Washington operiert. Sehr effektiv operiert. Er hat von irgendwoher Geheimmaterial und Informationen bekommen, aber nicht von mir und nicht von OHIO-Vier-Null. Finden Sie ihn.«

    Swann gab Kendrick die Durchwahlnummer seines Büros und seine Privatnummer und stürzte aus der dunklen, schmutzigen Bar, als brauche er frische Luft. Kendrick bestellte bei der gewichtigen schwarzen Kellnerin mit den feurigen Haaren noch einen Whisky und fragte, wo das Münztelefon sei, falls sie eins hätten. Sie hatten eins.
    »Wenn Sie zweimal fest auf die linke untere Ecke schlagen, kriegen Sie Ihr Geld zurück«, vertraute die Frau ihm noch an.
    »Wenn’s klappt, kriegen Sie das Geld«, bot er ihr an.
    »Geben Sie’s Ihrem Freund«, antwortete sie. »Scheißkerle mit Anzug und Krawatte, egal ob weiß oder schwarz, lassen nie ein Trinkgeld liegen.«
    Kendrick schob sich aus der Nische und ging vorsichtig an der dunklen Wand entlang zum Telefon. Es war höchste Zeit, daß er sein Büro anrief. Er durfte Mrs. Annie Mulcahy O’Reilly keinem noch stärkeren Druck aussetzen.
    »Hier ist das Büro...«
    »Ich bin es, Annie«, unterbrach Kendrick.
    »Mein Gott, wo sind Sie? Es ist schon nach fünf, und hier geht es immer noch zu wie im Irrenhaus.«
    »Deshalb bin ich ja nicht dort.«
    »Daß ich’s nicht vergesse!« rief Annie O’Reilly außer Atem, »Manny hatvorhin angerufen und eindringlich gesprochen, aber nicht laut – es muß ihm sehr ernst gewesen sein mit dem, was er gesagt hat.«
    »Nämlich?«
    »Daß Sie nicht versuchen sollen, ihn unter der Colorado-Nummer

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