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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eine Regierung wünschen konnte – sie war ein großartiger Public-Relations-Gag.«

    »Eine Flüsterkampagne?«
    »Ja. Je länger wir darüber geschwiegen, Fragen im Namen der nationalen Sicherheit abgelehnt haben, um so überzeugter waren die Leute, daß der Präsident die Oman-Krise im Alleingang bereinigt hatte.«
    »Eine Überzeugung, die er gefördert hat, wo er konnte«, sagte Kendrick mit einem Lächeln, das nicht unfreundlich war, als bewundere er ein Talent, mit dem er nicht ganz einverstanden war.
    »Ich hab’ Ihnen ja gesagt, daß er vielleicht kein Einstein ist, aber ein Genie ist er trotzdem.« Dennison öffnete die Tür.
    Kendrick blieb stehen. »Darf ich Sie daran erinnern, daß in Maskat elf Frauen und Männer ermordet worden sind? Daß zweihundert weitere ihr Leben lang unter Alpträumen leiden werden?«
    »Das ist richtig«, erwiderte Dennison. »Und er hat es gesagt – hat es mit Tränen in den Augen gesagt. Er sagte, diese Menschen seien wahre amerikanische Helden, so tapfer wie jene, die bei Verdun, Omaha Beach, Panmunjom und Da Nang gekämpft haben. Das hat er gesagt, Herr Abgeordneter, und er hat es ernst gemeint, und wir haben alle strammgestanden.«
    »Er hat es gesagt, um seine Botschaft rüberzubringen«, stimmte Kendrick zu. »Wenn irgendein Mensch die Befreiung dieser zweihundertsechsunddreißig Geiseln bewerkstelligt hatte, mußte nur er es gewesen sein.«
    »Und?«
    »Ach, egal. Bringen wir’s hinter uns.«
    »Sie sind ein exzentrischer Spinner, Kendrick. Und Sie haben recht, Sie gehören nicht in diese Stadt.«
     
    Evan Kendrick war dem Präsidenten der Vereinigten Staaten bisher nur einmal – und zwar auf der Party für die neugewählten Kongreßabgeordneten – begegnet. Diese Begegnung hatte ungefähr fünf, vielleicht sechs Sekunden gedauert. Dieses gesellschaftliche Ereignis, hatte Annie O’Reilly behauptet, sei ein absolutes Muß für einen jungen Politiker, und sie hatte praktisch gedroht, das Büro in die Luft zu jagen, wenn Kendrick schwänzte. Es sei ja nicht so, daß er den Mann nicht möge, hatte er Annie immer wieder erklärt, er sei nur mit vielen Dingen nicht einverstanden, für die Langford Jennings eintrete – wahrscheinlich
sogar mit mehr als vielen, mit den meisten. Und als Annie ihn gefragt hatte, warum Kendrick dann für Jennings’ Partei kandidiert habe, hatte er geantwortet, weil einer von der Gegenpartei keine Chance gehabt hätte, gewählt zu werden...
    Das Büro des Präsidenten wirkte einschüchternd und überwältigend. Und wieder fragte sich Kendrick, wie man einem einzelnen menschlichen Wesen eine so allumfassende Macht in die Hände geben konnte? Eine einzige Fehleinschätzung irgendeiner Situation, und der ganze Erdball konnte in die Luft fliegen.
    Doch was man auch gegen ihn vorbringen konnte, Langford Jennings’ äußere Erscheinung entsprach ganz dem Bild, das der kleine Mann – und insgeheim auch so mancher größere – sich von einem Präsidenten machte. Was ihn so überzeugend wirken ließ, war, daß er unerschütterlich an das glaubte, woran er glaubte, und die Reinheit dieses Glaubens bedeutete ihm alles. Er war auch, wie Kendrick beobachtend festgestellt hatte, einer der charmantesten und liebenswürdigsten Männer, die es gab.
    »Himmel, tut das gut, Sie näher kennenzulernen, Evan! Das heißt, darf ich Sie überhaupt Evan nennen, Herr Abgeordneter?«
    »Selbstverständlich, Mr. President.«
    Jennings kam um den Schreibtisch herum, schüttelte Kendrick die Hand und faßte dann nach seinem Arm. »Ich bin eben damit fertig geworden, das ganze geheime Material über Ihre Heldentaten zu studieren, und ich bin so stolz...«
    »Es waren noch viele andere beteiligt, Sir. Ohne sie wäre ich nicht mehr am Leben.«
    »Das kann ich verstehen. Setzen Sie sich, Evan, setzen Sie sich.« Der Präsident kehrte zu seinem Sessel zurück; Herbert Dennison blieb stehen. »Was Sie getan haben, Evan, ein einzelner Mensch, wird für Generationen junger Amerikaner ein Beispiel sein. Sie haben die Peitsche in die Hand genommen und das verdammte Ding knallen lassen.«
    »Nicht ich allein, Sir. Es gibt da eine lange Liste von Leuten, die mir geholfen haben, einige haben sogar ihr Leben gelassen. Wie ich schon sagte, wäre auch ich heute tot, wenn sie nicht gewesen wären. Es waren mindestens ein Dutzend Omaner, vom Sultan abwärts, und ein israelisches Kommando, das mich herauspaukte, als ich buchstäblich nur noch ein paar Stunden
zu leben hatte. Der

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