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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gegenseitigen Abneigung einmal abgesehen, was ist Ihr Problem? Ich bin doch derjenige, den man in eine Ecke gedrängt hat, in die ich nie wollte – nicht Sie. Warum jaulen Sie also?«
    »Weil Sie zuviel reden. Ich hab’ Sie in der Foxley-Show gesehen und bei der hübschen kleinen Vorstellung in Ihrem Büro am nächsten Tag. Alles, was Sie machen, ist taktisch unklug.«
    »Der Ausdruck gefällt Ihnen, wie?«
    »Ich hätte noch eine Menge anderer auf Lager.«
    »Davon bin ich überzeugt. Na, vielleicht habe ich wieder eine Überraschung für Sie.«
    »Noch eine? Was denn, zum Teufel?«
    »Warten Sie, bis wir in Ihrem Büro sind.«
    Dennison wies seine Sekretärin an, keinen Anruf durchzustellen, reagierte unwirsch, als sie ihm sagte, ungefähr ein Dutzend Leute erwarte seinen Rückruf, schob Kendrick in sein Büro und knallte die Tür hinter sich zu. »So! Und was ist das für eine Überraschung?«
    »Wissen Sie, Herbie, ich muß Ihnen wirklich einen guten Rat geben«, entgegnete Kendrick, schlenderte zu dem Fenster hinüber, an dem er schon vorher gestanden hatte, drehte sich um und sah Dennison an. »Zu Ihren Angestellten können Sie so grob sein, wie Sie wollen, solange sie es sich gefallen lassen, aber fassen Sie ja nie wieder ein Mitglied des Repräsentantenhauses an und stoßen es in Ihr Büro, als wollten Sie es in Eisen legen.«
    »Ich habe Sie nicht gestoßen.«
    »Ich hatte aber den Eindruck, und nur das zählt. Sie haben eine schwere Hand, Herbie. Ich bin sicher, mein ehrenwerter Kollege aus Kansas hatte das gleiche Gefühl, als er Sie zu Boden schickte.«
    Unerwarteterweise sagte Herbert Dennison eine Zeitlang gar nichts und lachte dann leise. Es war ein nachdenkliches Lachen, weder zornig noch feindselig, es klang eher erleichtert. Er lokkerte seine Krawatte und ließ sich lässig in einen Ledersessel vor seinem Schreibtisch fallen. »Himmel, ich wünschte, ich wäre zehn oder zwölf Jahre jünger, Kendrick, dann würde ich Ihnen den Hintern versohlen – ich könnte es sogar noch heute. Aber mit dreiundsechzig hat man gelernt, daß Vorsicht der bessere
Teil der Tapferkeit ist. Ich habe keine Lust, wieder auf dem Boden zu landen – man steht einfach nicht mehr so leicht und gelenkig auf.«
    »Dann fordern Sie’s gefälligst nicht heraus.«
    »Also gut. Nachdem das zwischen uns geklärt ist, dürfen wir uns wohl anderen Dingen zuwenden. Dieser kleinen Zeremonie am nächsten Dienstag, zum Beispiel...«
    »Unwichtig«, sagte Kendrick schroff. »Mich interessiert nur eins: Wer hat die ganze Sache ans Licht gezerrt? Wer hat die Oman-Story so professionell unter die Leute gebracht?«
    »Denken Sie vielleicht, daß ich das nicht wissen möchte?« explodierte Dennison. »Ich würde mit den Kerlen kurzen Prozeß machen, das dürfen Sie mir glauben.«
    »Dann helfen Sie mir, sie zu finden. Wenn Sie’s nicht tun, gibt es eine Neuauflage der Foxley-Show, in der ich Sie und Ihre Clique offen als das bezeichne, was Sie in meinen Augen sind. Eine Bande mummelnder Neandertaler in einer komplizierten Welt, die ihr nicht verstehen könnt.«
    »Und für die Sie der beschissene Fachmann sind?«
    »Teufel, nein! Ich weiß nur, daß ihr es nicht seid. Ich beobachte, und ich lausche und sehe, daß ihr so viele Leute kaltstellt, die euch helfen könnten, nur weil sie ein Zick oder ein Zack in ihren Streifen haben, das in eurem Muster nicht vorkommt. Und ich habe heut nachmittag etwas gelernt. Ich habe es gesehen und gehört. Der Präsident der Vereinigten Staaten hat mit Samuel Winters gesprochen, einem Mann, den Sie ablehnen. Aber als Sie sagten, warum Sie ihn ablehnen, antwortete Langford Jennings etwas, das mich tief beeindruckt hat. Er sagte, auch wenn Samuel Winters mit dieser oder jener Politik nicht einverstanden sei, mache ihn das nicht automatisch zum Feind.«
    »Der Präsident begreift oft nicht, wer seine Feinde sind. Er entdeckt ideologische Verbündete sehr schnell und hält an ihnen fest – offen gesagt, manchmal sogar zu lange, doch oft ist er zu großzügig, um denen zu mißtrauen, die nur untergraben wollen, woran er glaubt und wofür er einsteht.«
    »Das ist ungefähr das schwächste und überheblichste Argument, das mir je zu Ohren gekommen ist, Herbie. Wovor schotten Sie den Mann ab? Vor gegensätzlichen Ansichten?«
    »Reden wir lieber wieder von Ihrer großen Überraschung, Herr Abgeordneter. Das Thema sagt mir mehr zu.«

    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Was wissen Sie, das wir nicht wissen und das

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