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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Und das ist auch ein Schloß, dachte Kendrick. Eins, das vom Lagerhaus aus elektronisch geöffnet werden kann. Der Kontaktmann nickte noch zweimal und gab Kendrick auf diese Weise zu verstehen, daß er auf ein Signal schnell auf die Pforte zugehen solle, wo »Zuwiderhandelnde erschossen« wurden. Mit einem merkwürdig hohlen Schmerz im Magen runzelte Kendrick fragend die Stirn. Über Maskat war der Belagerungszustand verhängt, und da galt wahrscheinlich das Motto: Erst schießen, dann grüßen. Der Araber sah den Zweifel in Kendricks Augen und nickte ein viertes Mal langsam und ermutigend. Dann drehte er sich um
und blickte nach rechts die Reihe der Container entlang. Fast unmerklich hob er die rechte Hand.
    Plötzlich kam es neben einem Container zu einer heftigen Auseinandersetzung. Schrille Stimmen kreischten Flüche, Arme wurden geschwungen, Fäuste flogen.
    »Schmuggelware!«
    »Lügner!«
    »Deine Mutter ist eine Ziege, eine stinkende Ziege!«
    »Dein Vater treibt’s mit Huren! Das Produkt bist du!«
    Staub wehte auf, als die Kampfhähne zu Boden stürzten und noch ein paar Parteigänger sich einmischten. Die Hunde begannen wütend zu bellen, zerrten an den Leinen und zogen ihre Führer zu den sich auf dem Boden wälzenden Leibern. Sie folgten ihren Tieren nur allzu bereitwillig. Alle – bis auf einen. Dann gab Kendricks Kontaktmann das Signal, und zusammen rannten sie zu dem nunmehr verlassenen und unbewachten Personalausgang.
    »Viel Glück, Sir«, sagte der Posten, der zurückgeblieben war. Sein Wachhund schnüffelte bedrohlich an Kendricks Hose, während sein Führer mit seiner Waffe einen raschen Code auf die Metallplatte klopfte. Ein Summer schnarrte, die Tür schwang auf. Kendrick und sein Kontaktmann rannten durch und dann weiter an der Wand des Lagerhauses entlang.
    Dahinter parkte ein zerbeulter Laster, dessen Reifen nur halb mit Luft gefüllt schienen. Der Motor heulte auf, und der kaputte Auspuff knallte ein paarmal. »Bis-sur’a!« rief der arabische Kontaktmann. »Beeilen Sie sich, Sir! Das ist Ihr Transportmittel.«
    »Hoffentlich kommen wir damit überhaupt vom Fleck«, meinte Kendrick, deutliche Zweifel in der Stimme.
    »Willkommen in Maskat. Schaikh-sowieso.«
    »Sie wissen, wer ich bin«, entgegnete Kendrick zornig. »Sie haben mich in der Menge erkannt. Wie viele könnten das schon?«
    »Nur sehr wenige, Sir. Aber ich weiß nicht, wer Sie sind, das schwöre ich bei Allah.«
    »Dann muß ich Ihnen wohl glauben, nicht wahr?« sagte Kendrick und sah den anderen starr an.
    »Ich würde Allahs Namen nicht nennen, wenn es nicht so wäre. Bitte. Bis-sur’a!«
    »Danke«, sagte Kendrick, griff nach seiner Tasche und lief auf
das Fahrerhaus des Lasters zu. Der Fahrer gestikulierte aus dem Fenster, Kendrick solle auf die Ladefläche klettern und sich unter der Plane verstecken, mit der das uralte Vehikel abgedeckt war. Zwei Hände streckten sich ihm entgegen und zogen ihn hinauf. Zugleich machte der Laster einen Satz nach vorn und fuhr an.
    Der Länge nach auf dem Boden liegend, hob Kendrick die Augen zu dem Araber auf, der sich über ihn beugte. Der Mann zeigte lächelnd auf zwei lange Gewänder, den Aba genannten sackartigen Mantelumhang und das knöchellange Hemd, das Thobe hieß. Die Sachen hingen auf einem Bügel an der Rückwand des Fahrerhauses, daneben an einem Nagel die Kopfbedeckung – die sogenannte Ghotra-und eine weiße Ballonhose, die Straßenkleidung des Arabers. Sie war der letzte Punkt auf der Liste gewesen, die Kendrick Frank Swann vom Außenministerium überreicht hatte; die Kleidung und noch ein kleines, aber lebenswichtiges Utensil.
    Der Araber hielt es in die Höhe. Es war eine Tube mit einem Hautbräunungsgel, das, großzügig aufgetragen, Gesicht und Hände eines abendländischen Weißen in die eines Semiten aus dem Nahen Osten verwandelte, dessen Haut ständig einer Sonne ausgesetzt war, die fast so sengend brannte wie am Äquator. Die Tönung hielt zehn Tage an, bevor sie allmählich verblaßte. Zehn Tage. Ein ganzes Leben – für ihn oder für das Ungeheuer, das sich selbst den Mahdi nannte.
     
    Die Frau stand vor dem Zaun, nur ein paar Zentimeter vom Maschendraht entfernt. Sie trug eine leicht ausgestellte weiße Hose, eine dunkelgrüne Seidenbluse und eine Riementasche über der Schulter. Langes dunkles Haar umrahmte ihr attraktives Gesicht. Ihre markanten Züge verschwanden fast hinter einer großen Designer-Sonnenbrille. Auf dem Kopf trug sie einen breitkrempigen

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