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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Vorsichtig kam er, sich am Gestänge festhaltend, näher, bis er dicht vor Kendrick war. »Ist das das iddahwa, Sir?« fragte er und zeigte auf die Tube.
    »Aiwa« , antwortete Kendrick, als er sah, daß das Gel tatsächlich die Tinktur war, die er brauchte. Er verteilte sie zuerst auf seine Hände. Beide beobachteten gespannt, was geschehen würde; die Wartezeit betrug nicht ganz drei Minuten.

    »Arma!« rief der Araber und streckte die rechte Hand aus. Kendricks Haut war fast so dunkel wie die seine.
    »Kwaijis«, stimmte Kendrick zu und versuchte zu schätzen, wieviel Gel er auf seine Hände verteilt hatte, weil er die gleiche Menge auf sein Gesicht auftragen wollte, damit die Haut nicht dunkler wurde. Doch für Überlegungen blieb ihm nicht viel Zeit: Er mußte es tun. Er tat es und beobachtete die Augen des Arabers.
    »Mahul!« rief sein Begleiter und grinste triumphierend. »Dalwati , ansur!«
    Es war gelungen. Seine Haut war jetzt so dunkel getönt wie die eines sonnenverbrannten Arabers. »Helfen Sie mir bitte in Thobe und Aba«, sagte er, als er sich in dem rüttelnden und schüttelnden Laster auszog.
    »Aber gern«, antwortete der Araber, plötzlich in einem viel akzentfreieren Englisch als bisher. »Doch jetzt trennen sich unsere Wege. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich den naif gespielt habe, aber hier darf man keinem trauen – auch nicht dem amerikanischen Außenministerium. Sie nehmen große Risiken auf sich, ya schaikh , viel größere als ich, als Vater meiner Kinder, auf mich nehmen würde, aber das ist Ihre Sache. Wir setzen Sie im Zentrum von Maskat ab, dann sind Sie ganz auf sich gestellt.«
    »Ich danke Ihnen, daß Sie mich bis dorthin bringen«, sagte Kendrick.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind, ya schaikh. Aber versuchen Sie nicht, diejenigen aufzuspüren, die Ihnen geholfen haben. Um die Wahrheit zu sagen, wir würden Sie töten, ehe der Feind Zeit hätte, Ihre Hinrichtung festzusetzen. Wir sind still, aber wir leben.«
    »Wer ist ›wir‹?«
    »Wir sind Gläubige, ya schaikath. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
     
    »Alf schukra«, sagte Kendrick, sich bei dem Angestellten bedankend, und schob ihm ein Trinkgeld zu. Ins Hotelregister trug er sich mit einem falschen arabischen Namen ein und bekam den Schlüssel zu seiner Suite. Auf die Begleitung eines Pagen verzichtete er. Er fuhr mit dem Lift in ein falsches Stockwerk und wartete am Ende des Flurs, um zu sehen, ob er verfolgt worden war. Die Luft war rein, also stieg er über die Treppe in das richtige Stockwerk hinunter und betrat seine Zimmer.

    Zeit. »Zeit ist kostbar, jede Minute ist es.« Zitat: Frank Swann vom Außenministerium.
    Das Abendgebet von El Maghreb war vorüber; Dunkelheit senkte sich herab, von der Botschaft her hörte man Gewehr- und Maschinenpistolensalven, und der ganze Wahnwitz der Ereignisse kam ihm erst jetzt richtig zu Bewußtsein. Im Wohnzimmer schleuderte Kendrick die kleine Reisetasche in eine Ecke und holte seine Brieftasche unter der langen Aba hervor. Er nahm einen Zettel heraus, auf dem er sich Namen und Telefonnummern der Leute notiert hatte, mit denen er sich in Verbindung setzen wollte – Nummern, die inzwischen fast fünf Jahre alt waren. Er ging zum Schreibtisch, auf dem das Telefon stand, setzte sich und strich den Zettel glatt.
    Fünfunddreißig Minuten später, nach der überschwenglichen und zugleich merkwürdig verlegenen Begrüßung dreier Freunde aus der Vergangenheit, waren Ort und Zeit ihrer Zusammenkunft besprochen. Kendrick hatte sieben Namen ausgewählt, jeder gehörte einem der einflußreichsten Männer, an die er sich aus seiner Zeit in Maskat erinnerte. Zwei waren gestorben; einer war außer Landes; der vierte sagte ihm ganz offen, es sei für einen Omaner im Moment ziemlich ungesund, sich mit einem Amerikaner zu treffen. Die drei, die mit unterschiedlichem Widerstreben eingewilligt hatten zu kommen, wollten innerhalb der nächsten Stunde getrennt im Hotel eintreffen. Sie würden alle direkt in seine Suite gehen, ohne den Mann am Empfang zu behelligen.
    Achtunddreißig Minuten vergingen, die Kendrick ausfüllte, indem er ein paar Sachen auspackte und beim Zimmerkellner einige spezielle Whiskymarken bestellte. Die den Moslems vorgeschriebene Abstinenz wurde längst nicht mehr so streng eingehalten, und neben jedem Namen auf Kendricks Zettel stand auch die Marke, die der Träger dieses Namens am liebsten trank. Das hatte Kendrick vom streitbaren Manny Weingrass gelernt. »Ein

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