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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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läßt. Aber die Sache ist im Sand verlaufen. Außerdem fanden sie einen anderen Hanswurst, eine griechische Firma, die auf sie hereinfiel.«
    »Freibeuter seid ihr, alle miteinander«, sagte Kalaila lächelnd. »Off Shore Investments Limited, Hauptsitz in Nassau, Kontaktperson Ardis Montreaux, New York City. Die Gesellschaft hat Ihnen eine Menge Kapital zukommen lassen...«
    »Das wir nie angefaßt haben, weil’s nur Scheinkapital war«, unterbrach Kendrick scharf. »Das sollten Sie auf Ihrer kostbaren Liste vermerken.«
    »Hier steht: ›Die können wir uns schenken.«‹
    »Was?«
    »Ich hab’s vorhin notiert, Sie haben es selbst gesagt. Was hat es mit Off Shore Investments Limited auf sich?«
    »Hatte«, korrigierte Kendrick. »Es war ein hochklassiges internationales Schwindelunternehmen. Gründen Sie eine Firma mit Schweizer Konten und heißer Luft, verkaufen dann und polen die Aktiva um, und den Käufern bleibt nichts als ein mit Gas gefüllter Ballon.«
    »Mit so was haben Sie sich eingelassen?«
    »Ich wußte ja nicht, daß es so was war. Ich war viel jünger und unglaublich beeindruckt, als sie uns auf ihre Liste setzen wollten – noch mehr beeindruckt von dem Geld, das sie für uns bei einer Züricher Bank deponiert hatten. Beeindruckt, bis Manny mir eines Tages sagte, holen wir uns doch ein bißchen was davon, einfach so. Er hat genau gewußt, was er tat; wir konnten nämlich nicht einmal zwei Franken abheben.«
    »Man hat Sie als Strohmänner benutzt?«
    »Genau.«
    »Wie wurden Sie in die Sache verwickelt?«

    »Wir waren in Riad, und Montreaux kam herübergeflogen und nahm Verbindung mit mir auf. Ich wußte damals noch nicht, daß es keine abgekürzten Verfahren dieser Art gab.«
    »Ardis Montreaux. Ardis-komischer Name für einen Mann.«
    »Es ist kein Mann, es ist eine Frau, aber sie ist viel härter, zäher und gerissener als ein Mann.«
    »Eine Frau? Bei der Ihnen angeborenen Skepsis muß sie sehr überzeugend gewesen sein.«
    »Sie war sehr wortgewaltig. Und als wir uns zurückzogen, wollte sie unsere Köpfe rollen sehen. Sie behauptete, sie hätten durch uns Millionenverluste. Weingrass fragte sie, wessen Millionen es diesmal waren.«
    »Vielleicht sollten wir...«
    »Sie können es sich schenken«, unterbrach Evan energisch. »Sie hat einen englischen Bankier geheiratet und lebt in London. Sie ist weg vom Fenster.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Mit kaum merklicher Verlegenheit antwortete Kendrick schnell und gelassen: »Sie hat mich ein paarmal angerufen – wollte sich doch tatsächlich entschuldigen. Vergessen wir sie.«
    »Klar.« Kalaila nannte ihm die nächste Firma auf dem Ausdruck, notierte sich unterdessen neben Off Shore Investments Limited ein Wort. Nachprüfen .
     
    Ardis Montreaux Frazier-Pyke Vanvlanderen, geborene Ardisolda Wojak aus Pittsburgh, Pennsylvanien, betrat das Marmorfoyer der Suite im Westlake Hotel in San Diego. Sie warf ihre Zobelstola über die Lehne eines Velourssessels und rief mit einer Stimme, die eher britisch als nach altem amerikanischem Geldadel klang, in den höheren Tonlagen die slawische Herkunft jedoch nicht verleugnen konnte.
    »Ich bin wieder da, Andy-Boy! Wir haben nicht einmal eine Stunde, um nach La Jolla zu kommen, also mach bitte fix, Schätzchen!«
    Andrew Vanvlanderen, kräftig und untersetzt, mit schneeweißem, welligen Haar, kam, einen Drink in der Hand, im Smoking aus dem Schlafzimmer. »Ich bin eher fertig als du, Mädchen.«
    »Bei mir dauert es höchstens zehn Minuten«, sagte Ardis, warf einen Blick in den Spiegel, der im Foyer hing, und betastete
die Locken ihres perfekt frisierten, leicht mit Grau vermischten braunen Haares. Sie ging auf die Fünfzig zu und war nur mittelgroß, wirkte aber dank ihrer aufrechten Haltung, einer schlanken, vollbusigen Figur und einem Gesicht mit regelmäßigen Zügen und großen, durchdringenden grünen Augen jünger und größer. »Laß schon den Wagen holen, Schätzchen.«
    »Der Wagen kann warten. Und La Jolla ebenfalls. Wir müssen miteinander reden.«
    »Oh?« Die Stabschefin des Vizepräsidenten warf ihrem Mann einen Blick zu. »Das klingt ernst.«
    »Es ist auch ernst. Dein alter Freund hat angerufen.«
    »Welcher, Liebling?«
    »Der einzige, der zählt.«
    »Guter Gott, er hat hier angerufen?«
    »Ich hab’ ihm gesagt, er soll...«
    »Das war dumm, Andy-Boy, ganz einfach dumm.« Verärgert begab sich Ardis Vanvlanderen aus dem Foyer in das tiefer gelegene Wohnzimmer. Sie setzte sich in einen

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