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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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werden Sie feststellen, daß er heute nachmittag um vier in meiner Praxis in Cortez hätte sein sollen. Er kam nicht, und wir konnten ihn auch telefonisch nicht erreichen, und da dieses Haus auf meinem Heimweg liegt, hab’ ich mir gedacht, ich sehe mal vorbei, ob es Probleme gibt.« Er griff in die Tasche und holte einen Briefumschlag heraus. »Übrigens habe ich ein Beglaubigungsschreiben des Walter-Reed-Hospitals bei mir. Ich soll es Mr. Weingrass und seinen Pflegerinnen vorlegen – beziehungsweise derjenigen, die ihn zu mir in die Praxis gebracht hätte. Es geht ihm doch gut, nicht wahr?«
    »Manny!« rief Kendrick gereizt.
    Weingrass erschien mit einem Glas in der Hand unter dem Türbogen zwischen Veranda und Wohnzimmer. »Warum schreist du so?«
    »Du hattest doch heute nachmittag einen Arzttermin, oder?«
    »Ach ja, vorige Woche hat jemand angerufen...«

    »Das war meine Sprechstundenhilfe, Mr. Weingrass«, erklärte Dr. Lyons. »Sie sagte, Sie hätten sich den Termin notiert und wollten kommen.«
    »Ja, ab und zu geh’ ich schon zum Arzt, aber es geht mir zur Zeit gut, warum also Ihre Zeit stehlen? Außerdem sind Sie nicht mein Arzt.«
    »Mr. Weingrass, Ihr Arzt ist vor ein paar Wochen an Herzversagen gestorben. Es stand in den Zeitungen, und ich weiß, daß Sie eine Todesanzeige bekommen haben.«
    »Ich gehe nicht zu Beerdigungen. Die meine ist überfällig.«
    »Da ich schon mal hier bin, könnte ich Sie mir ja kurz ansehen.«
    »Und was wollen Sie sehen?«
    »Wie’s um Ihr Herz und Ihren Blutdruck bestellt ist. Außerdem möchte ich Ihnen ein bißchen Blut abzapfen, fürs Labor.«
    »Es geht mir gut.«
    »Davon bin ich überzeugt.« Lyons nickte. »Es ist reine Routine und dauert nur ein paar Minuten... Es ist mir wirklich eine Ehre, Sie kennengelernt zu haben, Herr Abgeordneter.«
    »Vielen Dank. Los, Manny, zier dich nicht. Soll Ihnen eine von den Schwestern assistieren, Herr Doktor?«
    »Das ist nicht nötig...«
    »Damit sie lüsterne Bemerkungen über meine nackte Brust machen kann?« protestierte Weingrass, den Arzt unterbrechend. »Kommen Sie, Herr Doktor. Sie klopfen mir ein bißchen auf den Rippen rum und kaufen sich dann für das Honorar einen Cadillac.«
    »Unter einem Ferrari tu’ ich’s nicht«, entgegnete der Doktor und lächelte Kendrick zu.
    Emmanuel Weingrass und sein neuer Arzt gingen durch den Flur und die Treppe hinauf ins Schlafzimmer.

30
    Es war zehn Minuten nach ein Uhr morgens, und Erschöpfung hing wie dichter Nebel über dem Haus in Mesa Verde. Der CIA-Agent kam, die Augen vor Müdigkeit dunkel umrandet, auf die Veranda heraus, wo Kendrick und Kalaila auf der Couch saßen.
Ihnen schräg gegenüber ruhte Weingrass in seinem Sessel mit der verstellbaren Rückenlehne. Die drei Krankenschwestern waren in ihren Zimmern verschwunden. Die Anwesenheit der Posten, die durch den Park patrouillierten, hatte sie nervös gemacht. Der Patient würde auch dann nicht im Schlaf sterben, wenn man nicht alle halbe Stunde nach ihm sah, hatte der Arzt versichert.
    »Washington macht sich Sorgen«, sagte der Geheimagent. »Man hat den Stundenplan vorverlegt, deshalb fahre ich jetzt schon zum Flugplatz hinunter und hole den Laster ab. Die Maschine soll in etwa einer Stunde hiersein, also bleibt uns nicht viel Zeit. Sie soll nach der Landung so schnell wie möglich wieder starten.«
    »Der Tower ist nicht die ganze Nacht besetzt, außer man trifft eine Sondervereinbarung mit den Leuten«, sagte Kendrick. »Haben Sie daran gedacht?«
    »Das ist geregelt. Die Air Force hat ein Fluglotsen-Team aus Colorado Springs eingeflogen, unter dem Vorwand einer Manöverübung, zu der Ihr Büro sein Okay gegeben hat. Niemand hat etwas dagegen, und niemand stellt Fragen.«
    »Wie kommt das?«
    »Weil Sie nun mal Sie sind, Sir.«
    »Gibt es etwas, das wir hier tun können?« fragte Kalaila schnell, bevor Kendrick etwas erwidern konnte.
    »Ja, es gibt etwas«, antwortete der CIA-Mann. »Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber mir wäre lieber, es wäre niemand mehr wach, wenn ich zurückkomme. Wir haben die Sache auf die Minute-besser gesagt, auf die Sekunde genau geplant, und je weniger Ablenkung, desto besser.«
    »Was machen Sie mit den Cowboys aus dem Nationalpark da draußen?« fragte Weingrass und verzog das Gesicht, was aber nichts mit seiner Frage zu tun hatte. »Bevor ihr gekommen seid, hab’ ich ein paarmal den Kopf zur Tür hinausgesteckt, und sie haben sich auf mich gestürzt wie auf einen Bären,

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