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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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glaube nicht, daß ich anbeißen werde.«
    »Was wirst du tun, wenn dieses Szenarium durchgespielt ist?«
    »Du meine Güte, ich spreche sechs Sprachen fließend, kann in vier Sprachen lesen und schreiben. Mit meiner Herkunft und meiner bisherigen Laufbahn sind meine Qualifikationen wohl für eine ganze Reihe von Jobs mehr als ausreichend.«
    »Das klingt recht vernünftig, bis auf einen Punkt. Etwas vermisse ich in dieser Planung.«
    »Was meinst du? Wovon redest du?«
    »Ich meine mich. Rede von mir.«
    »Ach, laß doch, Evan!«
    »Nein«, sagte Kendrick, den Kopf schüttelnd. »Ich lasse mich nicht mehr mit >ach, laß doch, Evan< oder ›bitte, Evan< abspeisen. Ich weiß, was ich fühle, und glaube zu wissen, was du fühlst, und diese Gefühle zu mißachten wäre dumm und eine Sünde.«
    »Ich hab’ dir gesagt, ich bin noch nicht bereit...«
    »Und ich dachte immer, ich würde nie bereit sein«, unterbrach Kendrick sie mit leiser, tonloser Stimme. »Siehst du, ich habe nämlich auch nachgedacht und war ziemlich streng mit mir. Ich war mein Leben lang selbstsüchtig, habe meine Freiheit geliebt, konnte tun und lassen, was ich wollte – ob es richtig oder falsch war, interessierte mich nicht besonders, Hauptsache, ich konnte es tun. Unabhängig nennt man so was wohl. Dann kamst du, und meine ganze Unabhängigkeit zerplatzte wie eine Seifenblase. Du zeigst mir, was ich nicht habe, und ich komme mir vor wie ein Idiot. Ich habe keinen Menschen, mit dem ich etwas teilen kann – so einfach ist das. Niemanden, an dem mir so viel liegt, daß ich zu ihm gehe und sage: >Schau mal, ich hab’s geschafft‹, oder auch: ›Tut mir leid, es hat nicht geklappt. ‹ Klar, Manny ist für mich da, wenn er überhaupt da ist, aber ungeachtet seiner eigenen Meinung ist er leider nicht unsterblich. Gestern abend hast du gesagt, du hättest Angst – nun, jetzt bin ich derjenige, der Angst hat. Nie hätte ich geglaubt, daß ich zu einer solchen Angst fähig sein könnte – der Angst, dich zu verlieren. Ich kann nicht gut bitten oder vor jemand kriechen, aber ich werde bitten, betteln oder vor dir niederknien – alles tun, was du willst -, aber bitte, bitte verlaß mich nicht!«

    »O mein Gott«, sagte Kalaila, und Tränen liefen ihr ganz langsam die Wangen hinunter. »Du verdammtes Miststück!«
    »Das ist ein Anfang.«
    »Ich liebe dich.« Sie ließ sich in seine Arme fallen, preßte die Stirn an seine Schulter. »Ich dürfte nicht, ich dürfte nicht.«
    »In zwanzig oder dreißig Jahren kannst du es dir immer noch anders überlegen.«
    »Du hast mir mein Leben versaut.«
    »Und du hast mir das meine nicht leichter gemacht.«
    »Großartig«, sagte Weingrass, der unter dem steinernen Türbogen stand. »Manny!« rief Kalaila, ließ Kendrick los und schaute ihm über die Schulter.
    »Wie lange stehst du schon da?« fragte Kendrick schroff.
    »Ich kam grade, als du betteln und kriechen wolltest«, antwortete Weingrass, der einen scharlachroten Bademantel trug. »Sie wirkt immer, Junge, die Masche >Starker-Mann-auf-den-Knien<. Mit ihr hast du immer Erfolg.«
    »Du bist unmöglich!« rief Kendrick.
    »Er ist anbetungswürdig.«
    »Ich bin beides, aber seid leise, sonst weckt ihr die Hexen. Was, zum Teufel, macht ihr um diese Zeit schon hier?«
    »Es ist acht Uhr«, sagte Kalaila. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Ah«, antwortete Weingrass, spreizte leicht die Finger und drehte die Handfläche hin und her. »Ich habe geschlafen und auch wieder nicht, versteht ihr, was ich meine? Und ihr Komiker habt meiner Schlaflosigkeit noch nachgeholfen, indem ihr alle fünf Minuten meine Tür aufgemacht habt.«
    »Es war kaum alle fünf Minuten«, widersprach Kalaila.
    »Sie haben Ihre Armbanduhr, ich hab’ meine. Was hat mein Freund Mitchell gesagt? Wenn ich nicht irre, ist ›acht Uhr< sein Stichwort.«
    »Sie irren sich nicht«, stimmte Kalaila zu. »Ich wollte eben erklären...«
    »Auch eine Erklärung. Die Geigen spielten ein furioses Vibrato.«
    »Manny!«
    »Halt den Mund. Laß sie reden.«
    »Ich muß fort, für einen Tag, vielleicht für zwei.«
    »Und wohin fährst du?« fragte Kendrick.
    »Das darf ich dir nicht sagen – mein Liebling.«

31
    »Meine Damen und Herren, Stapletown Airport in Denver heißt Sie herzlich willkommen. Falls Sie Informationen über Anschlußflüge brauchen, wird unser Flughafenpersonal Ihnen gern behilflich sein. Hier in Colorado ist es jetzt fünf Minuten nach drei Uhr nachmittags...«
    Unter den Passagieren, die

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