Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan
Häuser ›plötzlich und unerwartet‹, wie es immer so schön heißt. Dann hat Mrs. Vanvlanderen, wie wir wissen, gute bis sehr gute Kontakte zum Nahen Osten. Das sind Fakten, die unsere Bundespolizei innerhalb
weniger Tage ermitteln und dann wahrscheinlich automatisch mit den Massenmorden in Verbindung bringen wird.«
»Aber warum wurde Vanvlanderen getötet, wenn er mit den Terroristen unter einer Decke steckte?« fragte Sundstrom verwirrt. »Er hatte doch die Fäden in der Hand.«
»Das kann ich dir beantworten, Eric«, sagte Margaret Lowell. »Beweise, die sich eines Tages gegen einen wenden, Zeugen, die einem in den Rücken fallen könnten, vernichtet man am besten. Der Kurier wird getötet, nicht der, der ihn geschickt hat. Auf diese Weise kann der Verantwortliche nicht zur Rechenschaft gezogen werden.«
»Schluß! Schluß!« rief Jacob Mandel. »Können so hohe Regierungsbeamte und Politiker wirklich solcher Abschaum sein?«
»Wir wissen alle, daß das möglich ist, mein Freund«, antwortete Samuel Winters. »Sonst würden wir nicht handeln, wie wir es tun.«
»Wie tragisch das ist«, sagte Mandel und schüttelte den Kopf. »Eine so vielversprechende Nation und innerlich so angefault. Sie werden alle Vorschriften, alle Gesetze ändern. Wofür?«
»Für sie selbst«, erwiderte Gideon Logan leise.
»Was wird Ihrer Ansicht nach geschehen, Milos?« fragte Margaret Lowell.
»Wenn an meinen Überlegungen etwas dran ist und die Sache weiterhin geheimgehalten werden kann, wird man sich eine feine Geschichte ausdenken, in der mit keinem Wort erwähnt wird, daß Regierungsmitglieder Kontakte mit Terroristen hatten. Man wird Sündenböcke finden, vorzugsweise tote. Washington kann nichts anderes tun. Sonst müßten wir mit unserer Außenpolitik Bankrott erklären.«
»Und Bollinger?« Wieder lehnte sich Sundstrom auf seinem Stuhl zurück.
»Wenn die Sündenböcke einigermaßen überzeugend sind, könnte er noch einmal davonkommen. Offiziell, aber nicht bei uns.«
»Das ist eine interessante, wenn auch nicht sehr aufschlußreiche Erklärung, Mr. Varak«, sagte Winters. »Hätten Sie etwas dagegen, deutlicher zu werden?«
»Aber durchaus nicht, Sir. Obwohl ich nach Chicago zurückmuß, habe ich mit ein paar Leuten von der Telefongesellschaft in San Diego die Abmachung getroffen, daß man mir Tonbandaufzeichnungen
von jedem Anruf schickt, den Bollinger zu Hause oder im Büro bekommt; das gleiche gilt für seinen Stab. Ich bekomme Listen mit allen Nummern, den genauen Zeiten und den Standorten von Telefonzellen, aus denen eventuell telefoniert wird. Wenn ich mich nicht sehr irre, bekomme ich damit ausreichend Munition in die Hand – auch wenn es nur Indizien sind-, um den Vizepräsidenten freundlich zu überreden, sich mit Anstand zurückzuziehen und nicht mehr nominieren zu lassen.«
Der letzte Wagen verließ die Zufahrt, als Samuel Winters in dem stilvollen, gobelingeschmückten Wohnzimmer den Telefonhörer auflegte und zu Varak an das große Vorderfenster trat.
»Welcher ist es?« fragte Varak, dem verschwindenden Fahrzeug nachblickend.
»Ich glaube, Sie werden es wissen, bevor in Kalifornien der Morgen graut. Der Hubschrauber ist in ein paar Minuten hier, und der Jet in Easton hat um halb fünf Starterlaubnis.«
»Vielen Dank, Sir. Ich hoffe nur, wir haben diese ganzen Vorbereitungen nicht vergeblich getroffen.«
»Sie hatten sehr starke Argumente, Milos. Wer es auch sein mag, er wird nicht wagen zu telefonieren. Er oder sie wird persönlich erscheinen. Ist im Hotel alles vorbereitet?«
»Ja. Mein Fahrer, der mich in San Diego am Flughafen erwartet, bringt mir die Schlüssel zum Lieferanteneingang und zur Suite. Ich benütze den Lastenaufzug.«
»Sagen Sie«, meinte Samuel Winters, »wäre es möglich, daß das Szenarium, das Sie uns heute präsentierten, der Wahrheit entspricht? Könnte Andrew Vanvlanderen tatsächlich mit den Palästinensern Kontakt aufgenommen haben?«
»Nein, Sir, das ist nicht möglich. Seine Frau hätte es nie zugelassen. Sie hätte ihn mit eigener Hand umgebracht, wenn er’s versucht hätte. Man hätte ihm dahinterkommen können, nicht ohne Schwierigkeiten, aber dennoch. Dieses Risiko hätte sie nie auf sich genommen. Dazu ist sie zu professionell.«
In der Ferne, über den Gewässern der Chesapeake Bay, hörte man das Donnern der Hubschrauber-Rotoren. Es kam näher und war bald so ohrenbetäubend, daß man sein eigenes Wort nicht mehr verstand.
Kalaila ließ ihre
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