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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Handtasche auf den Boden fallen, warf zuerst zwei Schachteln und drei Einkaufstüten und dann sich selbst aufs Bett, schob die Tüten beiseite und machte auf dem Kissen Platz für ihren Kopf. Sie hatte ›Lebkuchen‹ Shapoff gebeten, sie bei einem Kaufhaus abzusetzen, damit sie sich etwas zum Anziehen kaufen konnte, weil alles, was sie besaß, entweder in Kairo oder in Fairfax, auf den Bahamas in einem Polizeiauto oder an Bord eines Jets der US Air Force war.
    »Ich glaube, ich möchte lieber erst morgen über alles nachdenken«, sagte sie laut vor sich hin, »aber verdammt noch mal, ich kann nicht.« Sie setzte sich auf, griff nach dem Telefon, studierte gründlich die Bedienungsanleitung und wählte Paytons Nummer in Langley, Virginia.
    »Ja?«
    »MJ, gehst du eigentlich nie nach Hause?«
    »Bist du zu Hause, meine Liebe?«
    »Ich weiß nicht mehr so recht, wo das ist, aber ich verrate dir ein Geheimnis, Onkel Mitch.«
    »Onkel? Gütiger Himmel, ich soll dich wohl auf einem Pony reiten lassen? Was gibt’s?«
    »Unter Umständen könnte das Heim unseres gemeinsamen Freundes bald für mich ›zu Hause< werden.«
    »Du machst dich! Machst dich wirklich.«
    »Er hat davon angefangen. Er hat sogar von zwanzig oder dreißig Jahren gesprochen. Von einem richtigen Heim und Babys und so weiter.«
    »Dann müssen wir dafür sorgen, daß ihm nichts passiert, Adrienne.«
    Kalaila schüttelte den Kopf, nicht als Verneinung, sondern um wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. »Das ›Adrienne‹ hat gewirkt, MJ. Tut mir leid.«
    »Das braucht es nicht. Wir alle haben das Recht, manchmal einen Blick über den Zaun zu werfen, von Glück zu träumen. Und du weißt, daß ich dir alles Glück der Welt wünsche.«
    »Du hast es nie gehabt, nicht wahr?«
    »Ich wollte es nicht anders, Agentin Raschad.«
    »Schon kapiert, Kumpel, oder soll ich ›Sir‹ sagen?«
    »Sag, was du willst, aber hör mir jetzt zu. Wir haben den ersten Bericht aus der Klinik – von unserem Gefangenen. Sie reisen in Priesterkleidung, als Maronitenpriester mit israelisehen
Pässen. Der Junge weiß nicht viel; er ist ein Mitläufer, dem man erlaubt hat, sich Kendricks wegen dem Kommando anzuschließen. Er war in Oman mit ihm zusammen und gibt ihm die Schuld daran, daß er ein verkrüppeltes Bein hat.«
    »Ich weiß, Evan hat es mir erzählt.«
    »Hier ist alles ein bißchen wirr. Man hat dem Jungen nicht besonders viel anvertraut, und das war auch richtig, er ist unglaublich labil. Aus dem, was er sagt, konnten unsere Leute sich jedoch zusammenreimen, daß die beiden Teams sich in der Nähe eines Flughafens treffen sollten – Kommando eins sollte zu Kommando zwei stoßen, was vermutlich bedeutet, daß die Killer von Fairfax sich dort mit der Gruppe zusammentun sollten, die den Auftrag hatte, in Colorado zuzuschlagen.«
    »Das sind Entfernungen! Die Kerle müssen clevere Reisemanager haben, die ihre Routen ausarbeiten.«
    »Sehr clevere und sehr gut getarnte. Man könnte fast sagen, bürokratisch verschleierte.«
    »Apropos bürokratisch. Ich befinde mich zwei Etagen über der trauernden Witwe.«
    »Du bist angemeldet. Man hat ihr gesagt, daß du sie aufsuchen wirst.«
    »Dann mach’ ich mich ein bißchen zurecht und geh’ an die Arbeit. Übrigens hab’ ich mir ein paar Sachen zum Anziehen kaufen müssen, um meiner Rolle entsprechend auftreten zu können, aber ich will verdammt sein, wenn ich sie auch bezahle. Sie sind nicht mein Stil, sind ein bißchen zu streng für meinen Geschmack.«
    »Ich dachte mir schon, daß du dich im Hinblick auf Mrs. Vanvlanderens frühere Beziehungen ein bißchen schicker anziehen solltest.«
    »So streng sind die Sachen auch wieder nicht.«
    »Auch das hab’ ich mir gedacht. Ruf mich an, wenn du’s hinter dir hast.«
    Kalaila legte auf, betrachtete einen Augenblick das Telefon und griff dann nach ihrer Handtasche. Sie nahm einen Zettel heraus, auf dem sie sich Evans Telefonnummer in Mesa Verde notiert hatte, und wählte. »Hier bei Kendrick«, meldete sich eine von den Krankenschwestern.
    »Kann ich bitte den Herrn Abgeordneten sprechen? Hier ist Miß Adrienne vom Außenministerium.«

    »Klar – bleiben Sie dran, ich muß ihn erst reinholen. Er ist draußen und verabschiedet sich von dem netten jungen Griechen.«
    »Von wem?«
    »Ich glaube, es ist ein Grieche. Er und der Kongreßabgeordnete haben eine Menge gemeinsamer Bekannter, drüben in Arabien oder so.«
    »Von wem reden Sie da eigentlich?«
    »Von dem Priester.

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