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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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vor dem Haus aufhielten, starben vier – von umherfliegenden Glasscherben und Metallsplittern durchbohrt, die durch die Luft geschleudert wurden, nachdem die unter dem Motorblock des Wagens befestigten neunzig Pfund Dynamit gezündet worden waren. Zwei Männer kämpften, aus den Augen und mehreren Wunden blutend, mit dem Tod. Der letzte, dessen linker Arm in einem blutigen Stumpf endete, ließ rasend vor Zorn seine Maschinenpistole Tod und Feuer speien, als er über den Rasen auf den Terroristen im Priesterkragen zutaumelte, der wie ein Wahnsinniger lachte, während seine Maschinenpistole einen Feuerstoß nach dem anderen hinausjagte. Die beiden Männer töteten sich gegenseitig in der Kühle des klaren Tages unter der blendenden Sonne von Colorado.
     
    Kendrick preßte sich im Flur an die Mauer aus Felssteinen. »Bleiben Sie, wo Sie sind«, befahl er der Schwester, während er sich an der Mauer entlang langsam zum Wohnzimmer schob. Dicke Rauchschwaden wälzten sich durch die Räume, durch die zerbrochenen Fenster vom Wind ins Haus getragen. Die Wachen, die um das Haus herum postiert gewesen waren, verständigten sich durch Zurufe und deckten sich gegenseitig, während sie in neue Stellungen vorrückten. Dann erschütterten vier rasch aufeinanderfolgende Detonationen das Haus von neuem – Handgranaten -, und mehrere Stimmen schrien auf arabisch: »Tod unseren Feinden! Tod einem großen Feind! Blut soll mit Blut gesühnt werden!« Maschinenpistolen bellten aus verschiedenen Richtungen. Dann explodierten wieder zwei Handgranaten, von denen eine durch ein zertrümmertes Fenster ins Wohnzimmer flog und die der Tür gegenüber liegende Wand in einen Trümmerhaufen verwandelte. Kendrick wirbelte herum, um in Deckung zu gehen. Als der Staub sich gesenkt hatte und die Zerstörung in
ihrem vollen Ausmaß sichtbar wurde, rief er verzweifelt: »Manny! Manny! Wo bist du? Antworte – so antworte doch!«
    Er bekam jedoch keine Antwort, nur das Telefon klingelte absurderweise ununterbrochen. Um das Haus herum wurde noch immer geschossen, immer heftiger tobte der Kampf, Salve um Salve, ohrenbetäubend, Querschläger, die von Steinen abprallten, dumpf in Holz schlugen, durch die Luft pfiffen. Manny war auf der Veranda gewesen, auf der Veranda mit der Glastür. Kendrick mußte hinaus. Er mußte ganz einfach! Er stürmte ins Wohnzimmer, schlug sich durch Rauch und Flammen durch, hielt sich schützend die Hände vor Augen, Nase und Mund, als plötzlich, von Splittern wie von Funken umsprüht, eine Gestalt krachend durch eines der zertrümmerten Fenster flog, sich auf dem Boden über die Schulter abrollte und aufsprang.
    »Abjad!« schrie Kendrick und hatte auf einmal das Gefühl, gelähmt zu sein.
    »Du!« brüllte der Palästinenser, die Waffe im Anschlag. »Mein Leben ist gesegnet! Ruhm und Ehre sind mein! Geliebter Allah, sei gepriesen! Du schenkst mir ein großes Glück!«
    »Bin ich dir das wert? So viele tot? So viele niedergemetzelt? Bin ich das wirklich wert? Fordert dein Allah so viel Tod?«
    »Du sprichst von Tod?« kreischte der Terrorist. »Asra tot. Yakov tot. Saja von Juden getötet. All die anderen – Hunderte – Tausende tot. Und jetzt, Amal Bahrudi, du kluger Verräter, wirst du durch mich in die Hölle fahren!«
    »Noch nicht«, stieß Emmanuel Weingrass, der plötzlich unter dem steinernen Türbogen auftauchte, heiser hervor. Seinen Worten folgten zwei Schüsse aus einer großkalibrigen Pistole, die so laut waren, daß sie für Sekunden das Feuer der Maschinenpistolen im Freien übertönten. Abjad, der Weißhaarige, wurde zurückgeschleudert. Er war auf der Stelle tot, die beiden Kugeln hatten ihm einen Teil der Schädeldecke weggerissen. Emmanuel Weingrass, der sich, Gesicht und Hemd blutüberströmt, mit der linken Schulter an die Innenseite des Steinbogens gepreßt hatte, um sich aufrecht zu halten, glitt langsam an der Mauer hinunter zu Boden.
    »Manny!« schrie Kendrick, lief zu seinem Freund, fiel neben ihm auf die Knie und hob seinen Oberkörper vorsichtig hoch. »Wo bist du getroffen?«

    »Wo nicht?« entgegnete Weingrass mit großer Mühe. »Kümmere dich um die beiden Mädchen. Als – es anfing, ging ich zum Fenster... hab’ versucht, sie zurückzuhalten. Kümmere dich um sie, verdammt!«
    Kendrick warf einen Blick auf die beiden Leichen auf der Veranda. Die Glastür hinter ihnen bestand nur noch aus dem Rahmen, in dem spitze und messerscharfe Scherben aus Sicherheitsglas steckten. Die Autobombe

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