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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schlagkräftigen amerikanischen Patrouillenboote kreuzten im Golf. Die anderen, die an Ort und Stelle waren, vernachlässigten zwar nicht ihre Pflicht, empfanden aber auch nicht jenen heiligen Zorn, der einen packt, wenn man weiß, daß Menschen bestialisch ermordet werden, denen man sich verbunden fühlt. Vielleicht vermieden sie sogar absichtlich eine Konfrontation mit den Terroristen, weil sie fürchteten, für die Hinrichtung weiterer unschuldiger Menschen verantwortlich gemacht zu werden.
    Das schrille Klingeln des Telefons schien sich wie Sirenengeheul in die heiße, trockene Luft des Hotelzimmers zu bohren. Kendrick nahm den Hörer ab. »Ja?«
    »Verlassen Sie Ihr Hotel«, kam eine leise, angespannt klingende Stimme durch den Draht.
    »Achmad?« Kendrick schwang die Beine aus dem Bett.
    »Ja. Wir sind an einen Zerhacker angeschlossen. Falls Ihr Zimmer ›verwanzt‹ ist, bekommen die Lauscher von mir nur Wortsalat zu hören.«
    »Ich habe eben Ihren Namen genannt.«
    »Tausende heißen so wie ich.«

    »Was ist passiert?«
    »Mustafa. Ich habe ihn wegen der Kinder angerufen, von denen Sie mir berichtet hatten, und ihn sofort in den Palast befohlen. Leider habe ich in meinem Zorn mit meiner Besorgnis nicht hinter dem Berg gehalten. Er muß jemand angerufen, etwas zu einem Dritten gesagt haben.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil er auf der Fahrt hierher in seinem Wagen erschossen wurde.«
    »Mein Gott!«
    »Wenn meine Vermutung nicht zutrifft, kann man ihn nur noch aus einem einzigen anderen Grund ermordet haben – weil er sich mit Ihnen getroffen hat.«
    »O Jesus!«
    »Verlassen Sie das Hotel auf der Stelle, und lassen Sie nichts zurück, wonach man Sie identifizieren könnte. Es könnte gefährlich für Sie sein. Draußen warten zwei Polizisten, sie werden Ihnen folgen, werden Sie beschützen, und irgendwo auf der Straße wird Ihnen einer den Namen des Mannes nennen, von dem Sie Ihre neuen Papiere bekommen.«
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte Kendrick, stand auf und konzentrierte sich ganz darauf, alles mitzunehmen, was ihn als mit einer Maschine aus Riad eingeflogenen Amerikaner entlarven konnte – seinen Paß, den Geldgürtel, die Flugtickets und alle westlichen Kleidungsstücke.
    »Evan schaikh «, fügte Achmad mit fester Stimme hinzu, »ich bin jetzt überzeugt. Es gibt Ihren Mahdi. Es gibt seine Leute und seine Organisation. Jagen Sie sie. Jagen Sie ihn.«

5
    » Haasib! « Der Warnruf kam von hinten und beschwor Kendrick aufzupassen. Er fuhr herum und wurde im nächsten Moment von einem der beiden Polizisten, die ihm durch die schmale, von Menschen wimmelnde Straße folgten, an eine Hausmauer gepreßt. Mit dem Gesicht zur Wand, die bloße Haut durch die Ghotra geschützt, drehte er vorsichtig den Kopf zur Seite. Zwei bärtige Jugendliche mit wilden Haarmähnen und in paramilitärischen
Drillichanzügen stapften, mit schweren schwarzen Schnellfeuergewehren fuchtelnd, durch die basarähnliche Passage, warfen mit gezielten Tritten Verkaufsstände um und putzten sich die plumpen Stiefel an den auf dem Gehsteig ausgelegten Teppichen der Händler ab, die verängstigt am Randstein hockten.
    »Aufgepaßt, Sir«, flüsterte der Polizist auf englisch mit rauher, zorniger und trotzdem irgendwie freudig erregter Stimme. »Sie haben uns nicht bemerkt!«
    »Ich verstehe nicht.« Die arroganten jungen Terroristen kamen näher.
    »Bleiben Sie hier an der Mauer stehen!« befahl der Araber und drückte Kendrick noch tiefer in den Schatten, schützte ihn mit dem eigenen Körper.
    »Warum...« Die bewaffneten Galgenvögel gingen vorbei und stießen den arabisch gekleideten Passanten vor ihnen drohend die Mündungen ihrer Waffen in den Rücken.
    »Still, Sir. Sie sind betrunken – sind entweder im Alkohol-oder im Blutrausch. Aber Allah sei Dank, sie sind außerhalb der Botschaft.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Es ist allen Uniformierten untersagt, sich in der Nähe der Botschaft aufzuhalten, aber wenn sie herauskommen, ist das etwas anderes. Dann haben wir freie Hand.«
    »Was passiert jetzt?« Vor ihnen rammte einer der Terroristen einem Omaner, von dem er sich beleidigt glaubte, den Gewehrkolben in den Kopf. Sein Genosse schwang drohend die Waffe gegen die Menge.
    »Sie werden entweder den Zorn Allahs zu spüren bekommen«, erwiderte der Polizist flüsternd und mit wütend blitzenden Augen, »oder sie kommen zu den anderen dreckigen Schweinen. Bleiben Sie hier, ya schaikh , Sir! Bleiben Sie in diesem

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